Daten
Titel: Andromache
Originaltitel: Andromaque
Gattung: Tragödie
Originalsprache: französisch
Autor: Jean Racine
Literarische Vorlage: Vergils Aeneis
Uraufführung: 17. November 1667
Ort der Uraufführung: Hôtel de Bourgogne, Paris
Ort und Zeit der Handlung: Butrint, eine Stadt in Epirus, in Pyrrhus Palast
Personen
  • Andromache, Witwe Hektors und Gefangene Pyrrhus’
  • Pyrrhus, Sohn Achilles’ und König von Epirus
  • Orest, Sohn Agamemnons
  • Hermione, Tochter Helenas, verlobt mit Pyrrhus
  • Pylades, Freund Orests
  • Cleone, Vertraute Hermiones
  • Cephisa, Vertraute Andromaches
  • Phoenix, Berater Achilles’, später Pyrrhus’
  • Gefolge Orests

Andromache (französisch Andromaque) ist eine Tragödie in 5 Akten von Jean Racine (1639–1699), die Uraufführung fand am 17. November 1667 in Paris statt. Das Stück gilt im Rahmen der französischen Klassik als die erste Tragödie im ursprünglichen antiken Sinn. Die weibliche Hauptrolle spielte Mademoiselle de Champmeslé.

Handlung

1. Akt

Orest, der Sohn Agamemnons, wird von den Griechen nach Epirus geschickt. Er soll dort Astyanax töten, den Sohn von Hektor und Andromache und somit einzigen Nachkommen des trojanischen Herrschers, der von Pyrrhus, dem Sohn des Achilles, gefangen gehalten wird. Orest freut sich, dass er bei der Gelegenheit Hermione, die Tochter der Helena und Verlobte von Pyrrhus, die er liebt, wiedersehen kann. Außerdem trifft er auch seinen alten Freund Pylades wieder, den er seit über sechs Monaten nicht mehr gesehen hat.

2. Akt

3. Akt

4. Akt

5. Akt

Entstehung

Andromache ist das erste namhafte Bühnenwerk Racines und stellt einen Wendepunkt in dramen- und theatergeschichtlicher Hinsicht dar. Der Schauplatz der Tragödie ist der Hof des Pyrrhus (König von Epirus). Die vier Hauptgestalten sind Andromache (Gattin des gefallenen Hektor); Pyrrhus (Sohn des Achill); Hermione (Tochter des Menelaos) und der von den Furien verfolgte Orest.[1] Die Tragödie beruht auf einigen Versen aus Vergils Aeneis (III, 292–337), die auszugsweise in Racines Vorwort zitiert werden. Der Autor weicht aber vom griechischen Mythos ab, in dem Andromaches Sohn im Trojanischen Krieg getötet wird und sie selbst die Ehefrau eines anderen Mannes wird. Racine hielt diese Änderung für nötig, um Andromache als Vorbild für eheliche Liebe und Treue über den Tod hinaus darzustellen. Das Werk ist Prinzessin Henrietta von England gewidmet.

Adaptationen

In dem vierstündigen Spielfilm Amour Fou von Jacques Rivette ist etwa die Hälfte der Zeit Proben des Stücks gewidmet. Auch die Oper Ermione von Rossini beruht auf dem Werk. Claude Berri lässt in seinem Spielfilm Uranus eine der tragischen Figuren (Gérard Depardieu) im Rausch häufig die Andromache rezitieren.

Camille Saint-Saëns schrieb die Bühnenmusik Andromaque, musique de scène, die am 6. Februar 1903 bei einer Inszenierung des Dramas am Théâtre Sarah Bernhardt in Paris erstmals aufgeführt wurde.[2]

Ausgaben

Einzelnachweise

  1. Gottfried Schwarz, KLL, Kindlers Literatur Lexikon. S.nn
  2. Camille Saint-Saëns, Andromaque mph, abgerufen am 8. Februar 2023