Koordinaten: 26° 34′ N, 31° 45′ O

Karte: Ägypten
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Achmim

Achmim oder Echmim (arabisch أخميم Achmīm, DMG Aḫmīm, auch Akhmim) ist eine Stadt mit ca. 84.800 Einwohnern in Oberägypten auf dem östlichen Nilufer (Brücke nach Sohag, rund 200 km nördlich von Luxor, etwa 190 km oberhalb von Siut und 114 km nordwestlich von Keneb) auf einem Schutthügel in dem Ruinenfeld der antiken Stadt.

Toponymie

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Achmim in Hieroglyphen
M17pwO49

oder
Jpw
Ipu
ab 19. Dynastie[3]
Ḫntj-Mnw
Chenti-Min
Griechisch Chemmis (Χέμμις), Panopolis (Πανώπολις)[3]
Koptisch Chemin (Ⲭⲙⲓⲛ)[3]

Der Ort hatte im Laufe der Geschichte verschiedene Namen. Der altägyptische Name war Jpw (Ipu), w n Mnw und nach der Amarnazeit Ḫntj Mnw (Chenti-Min) bzw. Ḫnmt Mnw (Chenmet-Min). Die griechische Umschrift lautete Χέμμις (Chemmis) oder Χεμμω (Chemmo), der koptische Name war Ⲭⲙⲓⲛ (Chemin) oder Ϣⲙⲓⲛ (Schemin) und der arabische Name ist أخميم Achmim. Daneben finden sich die griechische Übertragung Πανώπολις oder ή Πανος, auch koptisch belegt als ⲧⲡⲟⲗ[ⲓⲥ] ⲡⲁⲛⲟ[ⲥ], bzw. die römischen Namen Panopolis und Pano.[3][2]

Geschichte

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Achmim war Hauptstadt des neunten oberägyptischen Min-Gaues („Gau der guten Seele“), mit dem Orts-/Gaugott Min. Diese altägyptische Gottheit wurde besonders in Achmim (als Herr von Ipu, der starke Horus) und in Koptos verehrt.

Panopolis war in griechisch-römischer Zeit ein Zentrum der Textilherstellung (so bei Strabon 17, 813) mit ausgedehnten Nekropolen und in byzantinischer Zeit Hauptstadt der Provinz Thebais der Diözese Ägypten. In Achmim finden sich zahlreiche koptische Klöster.

In der Mitte des fünften Jahrhunderts litt die Stadt unter Angriffen der Blemmyer.

Archäologische Funde

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Freilichtmuseum in Achmim

Die Tempel in Achmim gehörten zu den größten des griechisch-römischen Ägypten, ihre Ruinen galten noch im Mittelalter bei den arabischen Schriftstellern als Weltwunder. Heute sind sie fast vollständig verschwunden. Aus Achmim stammt u. a. eine Priesterstatue des Nepherites I. sowie ein Granitblock mit Weihinschrift von Psammuthis, ein oberägyptischer Regent der 29. Dynastie. Er war Gegenkönig des Hakor (Achoris). Seine Regierungszeit wird mit 393–92 v. Chr. angegeben. Psammuthis ist die griechische Umschrift des Eigennamens Pascherienmut („Kind der Göttin Mut“).

Bekannt sind zahlreiche Papyri (Urkunden) aus Panopolis, durch Reisende von ägyptischen Fellachen erworben und infolge der Napoleonischen Ägyptenexpedition von 1798 und der damit zusammenhängenden auflebenden Bereisung Ägyptens durch Europäer somit erhalten geblieben. Sie gelangten dann in zahlreiche europäische Museen.

Aus dem Gräberfeld von Panopolis stammen zahlreiche spätantike und frühislamische Textilfragmente, die der Schweizer Archäologe, Sammler und Kunsthändler Robert Forrer (1866–1947) 1891 ausgrub und an verschiedene europäische Museen (u. a. Stiftung Moritzburg in Halle an der Saale) verkaufte. Zudem stammen aus den kaiserzeitlichen Nekropolen diverse Mumienporträts.

Persönlichkeiten

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Literatur

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Commons: Achmim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Achmīm – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch – Deutsch (= Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 64). 3., unveränderte Auflage. von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-1771-9, S. 1303.
  2. a b Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch – Deutsch (= Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 64). 3., unveränderte Auflage. von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-1771-9, S. 1374.
  3. a b c d Joachim Karig: Achmim. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 54–55.