Achim Truger (* 3. Juni 1969 in Köln) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler. Seit April 2019 ist er Professor für Sozioökonomie mit Schwerpunkt Staatstätigkeit und Staatsfinanzen an der Universität Duisburg-Essen. Am 1. März 2019 wurde er durch die Bundesregierung auf Vorschlag der Gewerkschaften als Mitglied in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“) berufen.[1][2]
Von 1988 bis 1992 studierte Achim Truger Volkswirtschaftslehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und schloss als Diplom-Volkswirt ab. Anschließend arbeitete er bis 1999 als freier wissenschaftlicher Mitarbeiter am Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut an der Universität zu Köln (FiFo) und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Klaus Mackscheidt. 1997 folgte seine Promotion am Seminar für Finanzwissenschaft der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln mit summa cum laude. Seit 2004 war er Leiter des Referates Steuer- und Finanzpolitik im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI), von 2005 bis 2012 dann Leiter des Referates Steuer- und Finanzpolitik im Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK)[3]. Seit 2014 ist er dort Senior Research Fellow. Er war von 2012 bis 2019 Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Makroökonomie und Wirtschaftspolitik, und ab 2014 auch Prodekan im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit fertigt er regelmäßig Gutachten zu finanzpolitischen Fragestellungen auf Landesebene an. Er ist einer der Herausgeber des European Journal of Economics and Economic Policies: Intervention. Außerdem ist er Autor beim Projekt steuermythen.de, das von Bundestagsabgeordneten der SPD auf Initiative von Carsten Sieling gegründet wurde.
Die Nominierung Trugers als Vertreter der Gewerkschaften für den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung als Nachfolger von Peter Bofinger wurde unter Ökonomen kontrovers diskutiert.[4] So sprachen ihm Justus Haucap direkt und Isabel Schnabel indirekt ab, für die Stelle im Sachverständigenrat ausreichend wissenschaftlich qualifiziert zu sein.[1] Der Münchner Wirtschaftsprofessor Andreas Peichl hingegen wies die Kritik zurück. Truger sei auch ohne Publikationen in internationalen Top-Zeitschriften „in der Lage […] wissenschaftlich exzellente Diskussionen zu führen“.[5] DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält die öffentliche Kritik an Truger ebenfalls für unangebracht.[4]
Achim Trugers Forschungsschwerpunkte sind vor allem die deutsche und europäische Steuer- und Finanzpolitik, insbesondere „Schuldenbremsen“, und ökologische Steuerreformenansätze.
Des Weiteren forscht er zum Thema Eurokrise, wobei er der Austeritätspolitik der Europäischen Kommission kritisch gegenübersteht. Er sieht die Sparmaßnahmen in den Krisenstaaten als einen der Hauptgründe für die nur langsame Erholung und plädiert für eine expansivere Fiskalpolitik, die zu einem selbsttragenden Aufschwung führen könnte.