D Ricarda Liver (* 10. Dezämber 1941 z Chur) isch e Schwiizer Romanischtin.

s Läbe und s Schaffe

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D Ricarda Liver isch z Chur als Dochter vom Jurischt und Bündner Regierigsroot Peter Liver (1902–1994)[1] uf d Wält cho. Ihri Schwöschter isch d Künschtlere und Kulturpolitikere Beatrix Sitter-Liver (* 28. Augschte 1938 z Chur).[2][3] Dr Heimetort het d Familie z Fleerde am Häinzebärg.

Dr Vatter isch sid 1944 Profässer für Rächtsgschicht a dr Uni Bärn gsi, und so het d Ricarda Liver au z Bärn d Schuele bsuecht und a dr Uni Bärn und denn au z Friburg vo 1960 bis 1967 die romanischi und die latynischi Filology, die iteliänischi Literatur und s Rätoromanische studiert, under anderem bim Siegfried Heinimann.[4] Für eis Joor vo ihrem Studium isch si uf Neapel ggange. Vo 1967 bis 1969 isch si z Bärn Assistäntin am Romanische Seminar gsi, und anne 1969 het si mit dr Arbet Die subordinierenden Konjunktionen im Engadinischen des sechzehnten Jahrhunderts promoviert. Derno isch si d Assistäntin vom Bärner Profässer für Latinistik Olof Gigon worde und het denn es Habilitazioonsprojäkt chönnen usfüere, wo si d Gschicht vo dr Gebättsprooch vom antike Latynische bis zu de middelalterliche Sprooche agluegt het. Do drfür isch si 1969 bis 1970 uf Rom, wo si im Schwiizer Institut het chönne woone und i dr Vatikanische Biblioteek forsche.

1972 bis 1975 het d Liver z Chur bim Andrea Schorta als Redaktorin am Dicziunari Rumantsch Grischun (DRG), em Bündnerromanische Wörterbuech, gschaffet;[5] als Verträtterin vom DRG isch si vo 1998 bis 2013 i der Kommission für die nazionale Wörterbüecher vo der SAGW gsi.

D Romanischtin het Lehrufträäg a verschidenen Universitäte übercho. Wo 1982 dr Siegfried Heinimann emeritiert worden isch, het d Ricarda Liver dank däm sinere Empfälig a dr Uni Bärn as ordentlichi Profässorin für Romanischi Sprooche chönnen afoo – grad zäme mit em Rudolf Engler (1930–2003), wo bis 1995 au Profässer für romanischi Filology gsi isch. D Liver het a dr Uni Bärn glehrt und gforschet bis zu ihrere Emeritierig anne 2002. Si het mit dütliche Wort beschribe, wie dä chly verfrüet Abschiid vo dr Uni drmit z tue het, ass die gsamtromanischi Filology, wo si verträtte het, nümme gfrogt gsi isch.[6] 1990 het si d Feschtschrift für iire Koleeg Engler redigiert.[7]

Uf em Siegfried Heinimann sin Wunsch het d Ricarda Liver 1974 die wüsseschaftlichi Leitig vom grosse bärnische Projäkt Thesaurus proverbiorum medii aevi übernoo, dere monumäntale Materialsamlig, wo dr Germanischt Samuel Singer (1860–1948) agfange het und wo die riisegi Mängi vo öppen 80'000 Sprichwörter i de germanischen und romanische Sprooche vom Middelalter dokumäntiert. D Edizioon isch under dr Ufsicht vom Kuratorium Singer gstande. D Ricarda Liver het das Joorhundertwärch bis 1982 als Scheffredaktorin wytergfüert und spöter als Presidäntin vom Kuratorium Singer ghulfe vo 1995 bis 2002 die Sach in vierzää Bänd im Truk usezggä. Über d Sprichwörter het si au süsch alerhand publiziert, eso wie öppen über sini Bedüütig im Schwiizerdütsche.

D Liver het au am Mittellatynische Wörterbuech mitgschaffet. Und si het i vilnen Uufsätz und Vorträäg i dr Schwiiz und im Ussland ihri Forschig über d Kulturgschicht vo dr Sprooch und dr Literatur im Middelalter und speziell über d Gschicht und d Literatur vom Rätoromanische vorgstelt. Für die Sprooch i de Variante vom Surselvische und vom Vallader het si Lehrbüecher usegää. Im Band Die viersprachige Schweiz, wo 2000 under dr Redakzioon vom Hans Bickel usecho isch, het’s en Bytrag von ihre. D Forschig und au d Didaktik vom Rätoromanische isch für se-n es zäntrals Fachgebiet; das isch d Rätoromanistik. D Liver het sech es Zytli als Presidäntin vo dr filologische Kommission vo dr Societad Retorumantscha angaschiert. Und vo 1992 bis 2002 isch si d Ko-Redaktorin vo dr romanistische Zytschrift Vox Romanica gsi, wo si spöter i dr Redakzioonskommission no begleitet het.

Mit em autobiografische Pricht im Band Romanistik als Passion vo anne 2011 het d Ricarda Liver en schöne Rückblick uf ihri prueflechi Laufbaan ggää. Und scho 2001 isch ihre z lieb d Feschtschrift Italica – Raetica – Gallica. Studia linguarum litterarum artiumque in honorem Ricarda Liver usecho, redigiert vom Peter Wunderli, em Iwar Werlen und em Matthias Grünert.[8] I dr Aazeig vo däm Samelband für die erfolgrychi Forscherin und Unidozäntin stoot, me wel d Ricarda Liver als en «ächti Gsamtromanischtin» würdige.

Schrifte in eren Uswahl

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Literatur

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Fuessnoote

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  1. Jürg Simonett: Peter Liver. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  2. Konrad Tobler: Beatrix Sitter-Liver. Werke von 1958 bis 2014. Bern 2014.
  3. Syte über d Beatrix Sitter-Liver uf sikart.ch
  4. Ricarda Liver: Heinimann, Siegfried. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  5. Vorwort In: Dicziunari Rumantsch Grischun, Band 6, 1973–1978, S. IV.
  6. Ricarda Liver: Mein Weg in die Romanistik. In: Klaus-Dieter Ertler (Hg.): Romanistik als Passion. Sternstunden der neueren Fachgeschichte II. Wien 2011, S. 215.
  7. Ricarda Liver: Sprachtheorie und Theorie der Sprachwissenschaft. Geschichte und Perspektiven. Festschrift für Rudolf Engler zum 60. Geburtstag. Tübingen, 1990.
  8. Peter Wunderli, Iwar Werlen und Matthias Grünert (Hrsg.): Italica - Raetica - Gallica. Studia linguarum litterarum artiumque in honorem Ricarda Liver. Tübingen und Basel 2001.


Redaktoore und Redaktoorine am Dicziunari Rumantsch Grischun Robert vo Planta | Florian Melcher | Chasper Pult | Andrea Schorta | Alexi Decurtins | Hans Stricker | Ricarda Liver | Felix Giger | Marga Annatina Secchi | Kuno Widmer | Claudio Vincenz | Carli Tomaschett | Sidonia Klainguti | Ursin Lutz | Silvana Derungs | Matthias Grünert | Michele Badilatti | Annetta Janka-Zini