Mit Armer Konrad hän sich zwoo ufständischi Büüre-Bewegunge bezeichnet. Dr arm Konrad isch noch em Albert Rosenkranz e Synonym fir „dr arm Mann“ – wiä mer mit Hinz un Kunz „alli Lit“ meint, meint mer mit „Konrad“ e (arme) Mann. E Kurzform vu Konrad isch Kunz (dtv-Atlas Namenkunde), wäge däm iberraschts nit, ass diä gliche Ufständ aü unterem Namme Armer Kunz belegt sin.
1. Dr arm Konrad im Friähjohr un Summer 1514 im Remstal (Wirttebärg). Er het sich gege e neiji Stiirordnung vu dr Regiärung vum Herzog Ulrich vu Wirttenbärg gwändet, drnäbe hän dr Büüre aü d Misswirtschaft un d Bstächligkeit vu dr Regiärungsbeamte druckt, s Fähle vu Rächtsschutz un d Verwiäschtunge, wu d Firschte bi dr Jagd uf ihrene Fälder agrichtet hän. Dr Arm Konrad isch bis zum uffene Ufstand mit wit iber doisert Teilnämmer furtgschritte un het d Herrschaft zu Verhandlunge kenne zwinge.
2. Dr arm Konrad im Summer 1514 in dr Gegend vu Bihl am Oberrhiin. Er isch ermunteret gsii dur d Nochrichte iber dr wirttebärgisch Ufstand un het sich entzindet an däne un witere Missständ:
D Änderung vum Erbrächt durch dr Markgraf Philipp vu Bade – dr Erb vum e Familiävatter het nimmi si Fraü solle si, sondern d Kinder. D Büüre hän sich also gege d Enträchtung vu dr Fraü gstellt.
Noch dr Dorfordnung vu Bihl het jede miäße Versteß gege d Ordnung azeige. Diä Bstimmung het dr Vogt solle un welle verschärft durchsetze, si het aber Unfriide zwische Verwandte un Nochbere im Dorf brocht un dr Zorn vu dr Landlit erregt.
Im Dorfbach vu Bihl het numme d Herrschaft solle derfe fische
Dr Wiizoll isch vum Markgraf hecher gsetzt wore – nit numme bim verkaüfte Wii, aü uf dä, wu dr Räbbüür drheim drunke oder verschänkt het, isch jetz Zoll erhobe wore.
Dr Afiährer isch dr Bastian Gugel vu Bihl gsii, e Steihaüer. Zu meh wiä e baar lütstarki Umziig ischs z Bihl un in andere Ortschafte nit kumme, dänn dr Markgraf het mit bewaffnete Ritter un Fueßvolk däm Ufbegehre e Änd gmacht.
Diä zwee Arme Konrad hän – im Unterschiid zu dr Bundschueh-Bewegung – kei revolutionäre Charakter gha, sondern sin ender spontan entstande. Si hän Missständ welle abstelle, s alt Rächt welle erhalte, aber si hän nit uf e Änderung vu dr Gsellschaftsordnung abziilt. Beidi Erhebunge sin niidergschlage wore, dr Remstaler zimli bluetig. Näbe dr Bundschueh-Bewegunge miän aü d Arme Konrad as Vorlaifer vum Große Büüregriäg agsähne wäre.
Hans-Martin Maurer: Der Arme Konrad – ein Aufstand in Württemberg. In: Thomas Schwabach (Hrsg.): Der Gerechtigkeit einen Beistand thun ... Vorträge und Dokumente zum Bauernkrieg. Hennecke, Remshalden-Buoch 2004, ISBN 3-927981-11-7, (Stadtarchiv und Museen Weinstadt – Kleine Schriftenreihe 5). S. 17–33.
Albert Rosenkranz: Der Bundschuh – die Erhebung des südwestdeutschen Bauernstandes in den Jahren 1493–1517. Heidelberg 1927.
Andreas Schmauder: Württemberg im Aufstand – der Arme Konrad 1514. Ein Beitrag zum bäuerlichen und städtischen Widerstand im Alten Reich und zum Territorialisierungsprozeß im Herzogtum Württemberg an der Wende zur Frühen Neuzeit. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 1998, ISBN 3-87181-421-0, (Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 21).
Andreas Schmauder: Gaispeter und der Aufstand des Armen Konrad in Beutelsbach im Jahre 1514.. In: Bernd Breyvogel (Hrsg.): 925 Jahre Beutelsbach. BAG-Verlag, Remshalden 2006, ISBN 3-935383-95-9, (Stadtarchiv und Museen Weinstadt – Kleine Schriftenreihe 6), S. 75–110.