Das Sri Yantra
Das Kali Yantra

Yantras (Sanskrit यन्त्र yantra, n., von yam „stützen“, „(er)halten“) sind rituelle Diagramme, die im Hinduismus und Tantrismus verbreitet sind und zur Meditation verwendet werden bzw. initiatorische Funktion erfüllen. Yantras sind grafische Darstellungen, eine Figur mit spiritueller und ritueller Bedeutung. Yantras sind stets rein geometrische Figuren, im Unterschied etwa zu Mandalas, die auch ikonische Repräsentationen beinhalten können – teilweise besteht auch die Auffassung, dass Yantras Mandalas beinhalten.[1]

Funktion

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Ein Yantra gilt als Repräsentation des Göttlichen und kann als physischer Ausdruck eines Mantra betrachtet werden: Das Mantra stellt einen Aspekt des Göttlichen in Form eines Lautes dar, das Yantra dagegen in Form einer geometrischen Figur. Im Zentrum der Darstellung steht ein Ausgangspunkt, Bindu (Sanskrit: बिन्दु bindu m. Punkt, Tropfen, Essenz, Pünktchen, Tüpfel) von dem aus die weiteren Formen ausstrahlen – so wird die visuelle Sinneswahrnehmung von diesem Startpunkt aus durch die Darstellung geleitet. Fast immer finden sich in den Yantras geometrische Formen wie Dreiecke, Quadrate oder florale Darstellungen; es sind aber auch komplexere Formen möglich. Die Diagramme werden, obwohl zweidimensional konzipiert, mehr als mehrdimensionale heilige Architektur verstanden. Typisch ist ein sehr symmetrischer Aufbau, der durch den Einsatz eines Rahmens nach außen abgeschlossen wird und so die Energie zusammenhält.

Aufbau

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Die meisten Yantras setzen sich aus gewissen grafischen Basiselementen zusammen, sodass sich einige geometrische Figuren und Formen vermehrt in den unterschiedlichsten Yantras wiederfinden. Ihnen kommt eine wichtige Bedeutung zu oder sie repräsentieren bestimmte Elemente:

Praxis

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Besonders im Glaubensleben von Anhängern der Shakti, der weiblichen Form des Göttlichen, spielen Yantras eine wichtige Rolle. Man zeichnet sie z. B.auf den Boden, auf Papier oder ritzt sie in Metallplättchen. Diese Zeichen stellen den formlosen Aspekt der Göttin dar. In der Anbetung, einer Puja, können sie anstelle einer Statue oder eines Bildes im Zentrum stehen. Durch das Rezitieren von Mantren manifestiert sich nach Ansicht der Gläubigen die Göttin selbst darin und ist durch sie anwesend.

Allen Yantras gemeinsam ist eine äußere Umschließung durch sogenannte „Mauern“, im Inneren gibt es starke Unterschiede je nach Yantra / Gottheit. Das Sri Yantra, das bekannteste Yantra, enthält neun ineinander verschlungene Dreiecke, von denen vier Shiva und fünf Shakti repräsentieren.

Im weiteren Sinne bedeutet Yantra im Hinduismus allgemein die Verwendung externer Objekte, Symbole oder mechanischer Methoden zur Verehrung des Göttlichen. In diesem Sinn stellt Yantra einen der drei Pfade der Spiritualität im Hinduismus dar, die beiden anderen sind Mantra und Tantra. Dabei steht Yantra für den Pfad losgelöster Handlung, Mantra für den Pfad der Erkenntnis und Tantra für den Pfad der Hingabe.

Literatur

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Commons: Yantra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Eckard Wolz-Gottwald: Yoga-Philosophie-Atlas. Erfahrung ursprünglicher Bewusstheit. Via Nova, Fuld 2006, ISBN 978-3-936486-04-9, S. 90