Wulf Schadendorf (* 28. November 1926 in Dresden; † 1. August 1985 in Lübeck) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter.

Wulf Schadendorf (Foto: um 1952)

Leben

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Schadendorf stammte aus einer ursprünglich holsteinischen Familie. Er wuchs in Großenhain, Meißen und Dresden auf. Seine Jugendzeit fiel in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, in dem er Luftwaffenhelfer war und Arbeitsdienst und Wehrdienst ableistete. Erst nach Kriegsende konnte er Abitur machen. Er studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Germanistik und Archäologie an der Universität Halle, wo vor allem Wilhelm Worringer sein Lehrer wurde. 1950 ging er in den Westen an die Universität Göttingen und wurde hier 1953 mit einer von Heinz Rudolf Rosemann betreuten Dissertation über das Werk Conrad von Einbecks promoviert.

Von 1954 bis 1957 war er Volontär am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, von 1957 bis 1960 Museumsassistent am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und von 1960 bis 1962 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Herder-Institut in Marburg. 1962 erhielt er eine feste Anstellung am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, wo er die Abteilungen für das 19. und 20. Jahrhundert aufbaute. Ab 1967 arbeitete er an der Gründung des Kunstpädagogischen Zentrums, dessen erster Leiter er 1969 wurde.

Zum 1. September 1974 wurde er als Nachfolger von Fritz Schmalenbach zum Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck berufen. In seine Amtszeit fallen die Neuordnung der Dauerausstellung im Behnhaus, die Einrichtung der Graphischen Sammlung, die Schaffung des museumspädagogischen Dienstes sowie 1981 die Errichtung des Museums Drägerhaus mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert und Zeugnissen zu Leben und Werk der Brüder Heinrich und Thomas Mann, die später 1993 den Grundstock des Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrums im Buddenbrookhaus bildeten. Das Grundkonzept hatte er schon 1975 in der viel beachteten Ausstellung Lübeck zur Zeit der Buddenbrooks erarbeitet.

Schadendorf baute die Sammlung mit Kunst der Gegenwart aus und regte die Diskussion um angemessene Räumlichkeiten für die Sammlung des 20. Jahrhunderts an, deren spätes Resultat 2004 die Errichtung der Kunsthalle St. Annen war. Er war Mitglied im Vorstand der Lübecker Overbeck-Gesellschaft und ab März 1983 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Museen.

Er starb mit 58 Jahren an einer Krebserkrankung. Sein Nachfolger als Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte wurde Gerhard Gerkens. Sein Nachlass befindet sich im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg.[1]

Veröffentlichungen

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sowie zahlreiche Ausstellungskataloge u. a. zu Alen Müller-Hellwig, Stanisław Fijałkowski, Hildegard Osten, Hanna Jäger, Anna Dräger-Mühlenpfordt.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Eintrag, Zentrale Datenbank Nachlässe
Personendaten
NAME Schadendorf, Wulf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter
GEBURTSDATUM 28. November 1926
GEBURTSORT Dresden
STERBEDATUM 1. August 1985
STERBEORT Lübeck