Wilhelm Weber (* 29. August 1924 in Timișoara, Königreich Rumänien; † 7. November 2016 in Bielefeld) war Lehrer, Buchautor, Heimatforscher und Bibliothekar; er war Angehöriger der deutschsprachigen Minderheit der Banater Schwaben.

Leben

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Wilhelm Weber wurde 1924 als ältester von zwei Brüdern im Bezirk Iosefin in Timișoara geboren. Von 1935 bis 1943 besuchte er das Deutsche römisch-katholische Gymnasium im Schulkomplex Banatia in Timișoara, wo er im Mai 1943 sein Abitur ablegte. Anschließend arbeitete er in Alexanderhausen und in Rekasch als Lehrer. Im Juni 1944 rückte Weber als Angehöriger der Flieger–DJ zur deutschen Luftwaffe ein. Am 29. April 1945 geriet er südöstlich von Berlin in sowjetische Kriegsgefangenschaft, die er in Lagern in und um Moskau verbrachte. 1949 wurde er aus dem Lager Moschaisk nach Rumänien entlassen.

Nach seiner Heimkehr und einer Kenntnisprüfung beim Regionalschulamt bekam er seine Ernennung als Mathematiklehrer an der Billeder Schule. Gleichzeitig begann er ein Fernstudium der Mathematik und Physik an der Babeș-Bolyai-Universität Cluj. Im Juni 1951 wurde er mit seiner Familie in die Bărăgan-Steppe verschleppt. Nach seiner Rückkehr 1955 war er in Biled wieder als Lehrer tätig. Nach einer vom Schul- und Kulturamt angebotenen Weiterbildung zum Bibliothekar arbeitete er von 1959 bis 1965 als Gemeindebibliothekar und von 1965 bis 1972 als Schulbibliothekar am Bileder Lyzeum. Von 1972 bis zu seiner Pensionierung 1984 war er als Pädagoge im Schulinternat des Nikolaus-Lenau-Lyzeums tätig. 1986 siedelte er mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland aus, wo er sich in Bielefeld niederließ.

Wilhelm Weber verstarb am 7. November 2016 in seiner Wahlheimat Bielefeld und wurde seinem Wunsch entsprechend in der Familiengruft auf dem Josefstädter Friedhof seiner Geburtsstadt Temeswar/Timișoara beigesetzt.

Heimatforscher

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Wilhelm Weber verfasste insgesamt 107 Beiträge zur Billeder und Banater Geschichte und Volkskunde, die er in der rumäniendeutschen Presse wie Neuer Weg, Neue Banater Zeitung und danach in Deutschland in der Banater Post, dem „Billeder Heimatblatt“, dem „Temeswarer Heimatblatt“, der „Temeswarer Monographie“ und dem Westfalen-Blatt veröffentlichte.

Sein erstes Buch Geschichte der Gemeinde Billed stellte er 1957 fertig, durfte es aber nicht veröffentlichten, was ihn jedoch nicht von weiterer Forschungsarbeit abhielt. Weber trug weiter Daten und Bildmaterial zusammen. 1965 verfasste Wilhelm Weber die Festschrift „200 Jahre seit der Ansiedlung Billeds“. 1973 erschien eine weitere Monografie der Gemeinde Biled mit dem Titel Kranich und Pflugschar im Siegel – Abriß einer Chronik der Gemeinde Billed, die in 12 Folgen in der Neuen Banater Zeitung veröffentlicht wurde.

Wilhelm Weber ist Mitautor der Monografie von Franz Kleins „Billed. Chronik einer Heidegemeinde im Banat in Quellen und Dokumenten 1765–1980“, die 1980 in Wien erschien. Sein bedeutendstes Werk ist die Dokumentation der Deportation in die Bărăgan-Steppe mit dem Titel „Und über uns der blaue endlose Himmel. Die Deportation in die Bărăgan-Steppe Rumäniens 1951“, die 1998 in München veröffentlicht wurde. Diese Dokumentation wurde in der deutschsprachigen Wochenzeitung „Eintracht“ in den Vereinigten Staaten von Amerika in 51 ganzseitigen Fortsetzungen veröffentlicht.

Wilhelm Weber veröffentlichte zahlreiche Artikel zur Heimatkunde sowohl in der deutschsprachigen rumänischen Presse wie „Neuer Weg“ und „Neue Banater Zeitung“ als auch in Deutschland, dort in der „Banater Post“ und dem „Westfalen-Blatt“. Desgleichen gab er zahlreiche Interviews im Westdeutschen Rundfunk und im Radio Berlin, organisierte Ausstellungen und hielt Vorträge in München, Ulm, Sindelfingen, Karlsruhe, Landshut, Düsseldorf und Biled. Viele seiner Beiträge mit einer breitgefächerten Themenpalette erschienen jährlich im „Billeder Heimatblatt“.

Beiträge zur Heimatkunde (Auszug)

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In der deutschsprachigen Presse in Rumänien

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In der Bundesrepublik Deutschland

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Ordenskundler

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Besondere Anerkennung fanden seine Beiträge über die Verleihung militärischer Orden, deren Mitglied er seit 1986 ist. In den Zeitschriften Orden Militaria Magazin, „INFO“ und „Orden und Ehrenzeichen“ veröffentlichte er insgesamt 51 Beiträge mit reichhaltigem Bildmaterial zur rumänischen, österreichisch-ungarischen und ungarischen Ordenskunde.

Beiträge zur Ordenskunde

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Buchbesprechungen

Auszeichnungen

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Wilhelm Weber erhielt für seine Tätigkeit im Bereich der Heimatforschung und der Erforschung militärischer Orden zahlreiche Auszeichnungen:

Literatur

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Personendaten
NAME Weber, Wilhelm
KURZBESCHREIBUNG rumänischer Heimatforscher der Banater Schwaben
GEBURTSDATUM 29. August 1924
GEBURTSORT Timișoara, Königreich Rumänien
STERBEDATUM 7. November 2016
STERBEORT Bielefeld