Karl Paul Werner Mevissen (* 16. April 1911 in Aachen; † 4. Januar 1978 in Bremen) war ein deutscher Bibliotheksdirektor und national wie international wirkender Verbandsaktivist.

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mevissen war der Sohn des Holzhändlers Leo Mevissen und wuchs in Köln auf. Auf Wunsch des Vaters absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Holzkaufmann, verließ aber mit 20 Jahren den elterlichen Betrieb und folgte seiner Neigung zur Buchbranche. 1934 holte er das Abitur nach, machte dann ein Volontariat in Berlin und besuchte danach die Buchhändlerschule in Leipzig, um Verlagskaufmann zu werden.[1] Am 3. Juli 1943 heiratete er in Göttingen die spätere Bremer Bürgermeisterin Annemarie Gesine Schmidt (SPD), die in Leipzig als Buchhändlerin arbeitete. Der Ehe entstammen zwei Kinder. Mevissen starb 1978 in Bremen und wurde auf dem Riensberger Friedhof beigesetzt.

Wirken als Bibliotheksdirektor in Bremen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1945 übernahm er nach Kriegsende die Leitung der Volksbüchereien der Freien Hansestadt Bremen. 1947 erfolgte die Trennung der Volksbücherei von der Staatsbibliothek Bremen und die Weiterführung als selbstständige kommunale öffentliche Bibliothek, die auf sein Betreiben seit 1969 als Stadtbibliothek Bremen firmiert. Mevissen setzte in Bremen seine Vorstellungen der Öffentlichen Bibliothek für alle gesellschaftlichen Gruppen um und entwickelte die Volksbüchereien durch ein Konzept der Dezentralisierung. Sein Motto: „Jedem Bremer sein Buch“.

Es entstanden Stadtteil-, Bezirks- sowie ein dichtes Netz von Jugend- und Schulbibliotheken u. a. in Gröpelingen, Neustadt, Huchting, Osterholz und in Horn-Lehe am Schulzentrum Vorkampsweg sowie an den Justizvollzugsanstalten. Es folgten die Busbibliothek und 1974 die Graphothek. Anlässlich seiner Pensionierung wurde er angesichts seiner Verdienste am 10. September 1975 mit der Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen ausgezeichnet[2]. Anlässlich seines 100. Geburtstags am 15. April 2011 titelte der Weser Kurier: Revolutionär des Büchereiwesens – Mann mit Visionen: Dem früheren Stadtbibliotheksleiter Werner Mevissen zum 100. Geburtstag.

Nationales und internationales Wirken als Bibliothekar

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mevissen war ein Fachmann für Bibliotheksbau, der sich auf mehreren Studienreisen international fachlich orientierte und die deutsche Bibliothekswelt aufforderte, „das tradierte Wissen (…) zum Bau von Bibliotheken, das sich in ihren Handbüchern, etwa dem dreibändigen „Handbuch der Bibliothekswissenschaft“ niedergeschlagen hat, zu ignorieren und den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen.“[3] Sein 1958 erschienenes Buch „Büchereibau|Public Library Building“[4] war das erste internationale Standardwerk zum Thema und erschien zweisprachig und wurde 1974 noch einmal als Sonderdruck[5] neu aufgelegt. Er war zudem Lehrbeauftragter für Bibliotheksbau an der Fachhochschule für Bibliothekswesen in Hamburg.

Er setzte sich für die Abschaffung von Ausleihgebühren ein: „(Mir) scheint, dass es müßig ist, unter Kollegen weiter über die Höhe der Gebühren zu diskutieren. Für uns kann es sich heute nur noch darum handeln, überall die gebührenfreie Ausleihe zu fordern.“[6][7]

Mevissen war Mitbegründer und Aufsichtsratsmitglied der Einkaufszentrale für Bibliotheken in Reutlingen, Vorstandsmitglied im Deutschen Bibliotheksverband und im bibliothekarischen Berufsverband Bibliothek und Information Deutschland; Herausgeber der Fachzeitschrift Buch und Bibliothek und Mitglied in der International Federation of Library Associations and Institutions(IFLA)[8].

Bücher, Aufsätze, Beiträge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. vgl.: Renate Meyer-Braun, Frau Bürgermeister Annemarie Mevissen : Eine Biografie. Bremen, Hauschild 2011, S. 38
  2. https://www.aufbaugemeinschaft-bremen.de/wp-content/uploads/der-aufbau-1977-12.pdf, S. 142
  3. Prof. Dr. Ulrich Naumann Unterlagen für das Fernstudium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Modul 8.1: Bibliotheksbau, -einrichtung, -technik, Ergonomie, http://userpage.zedat.fu-berlin.de/unaumann/Modul-8-1-1u2_19M.pdf, 2014, S. 6
  4. Büchereibau | Public Library Building, Essen: Verlag Ernst Heyer 1958 (deutsch-englisch)
  5. Büchereibau von den Anfängen bis 1945, Sonderdruck, Wiesbaden, Harrassowitz 1974, ISBN 3-447-01592-6
  6. vgl.: Buch und Bibliothek, 3|1951, S. 586
  7. http://www.ib.hu-berlin.de/~kumlau/handreichungen/h224/h224.pdf, S. 5
  8. S. Randall, Thompson, A.: Actes du Conseil Général / Proceedings of the General Council, Band 32, Springer 2013, S. 11
  9. http://brema.suub.uni-bremen.de/content/pageview/19311
Personendaten
NAME Mevissen, Werner
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bibliotheksdirektor
GEBURTSDATUM 16. April 1911
GEBURTSORT Aachen
STERBEDATUM 4. Januar 1978
STERBEORT Bremen