Wellrohr für Solar- und Heizungs-Leitungen

Ein Wellrohr oder Wellschlauch ist ein Rohr aus starrem Material mit wellenförmig wechselndem Durchmesser, das aufgrund der Wellung flexibel geworden ist. Wellrohre aus Kunststoff werden vorrangig für Elektroinstallationen als mechanischer Schutz verwendet. Wellrohre aus Metall werden im Maschinen- und Gerätebau eingesetzt. Kurze metallische Wellrohre heißen Metallbalg.

Verwendung

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Kunststoff-Wellrohr für elektrische Leitungen

Material

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Form und Ausprägung der Wellung

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Am häufigsten sind parallele ringförmige Ausformungen anzutreffen. Werden solche Wellrohre für Leitungen verwendet, führt diese Form zu einem stark erhöhten Druckverlust. Wendelwellschläuche haben spiralförmige Wellen mit unterschiedlicher Ausformung. Sie werden je nach Anwendung bevorzugt bei Wärmetauschern verwendet, da diese weniger Druckverlust und eine bessere Verwirbelung des Mediums ergeben.

Herstellung

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Die Herstellung von thermoplastischem Wellrohr erfolgt unter Einsatz von Extrudern und anschließend im wellformgebenden Corrugator. Zunächst pressen Extruder das erhitzte und plastifizierte Kunststoffmaterial über den Spritzkopf in die Formbacken der Corrugatoren. Im Spritzkopf ist zudem eine feste Düse installiert, um den plastischen Kunststoffstrang von innen mit Druckluft auszuhöhlen. Im Corrugator bewegen sich in gleichmäßigem Tempo mehrere geteilt hintereinanderliegende, umlaufende Wellform-Halbsegmente als Negativform. Die Halbsegmente werden zusammengepresst, das Kunststoffmaterial durch die Druckluft in die Formen gepresst. Dieses härtet durch Abkühlung aus, ein endloses Rohr entsteht. Die mit Corrugatoren herstellbaren Außendurchmesser liegen zwischen 3 mm und 2.400 mm.

Metallische Wellrohre bestehen aus Materialien mit den Werkstoffnummern 1.4404, 1.4541, 1.4571 oder auch 1.4301. Sie können bis 650 °C eingesetzt werden. Parallel gewellte Rohre werden nach den verwendeten Formungstechniken in verschiedene Gruppen unterteilt:

  1. mechanisch (kontinuierlich) geformt und längs-WIG-geschweißt. Dieses Verfahren wird im Allgemeinen bei Innendurchmessern von 6 mm bis 50 mm angewandt. Größere Dimensionen werden stattdessen meist hydraulisch geformt. Es gilt die ISO-Norm 10380. Die Wanddicke ist bei Standardausführungen je nach Nennweite 0,15 mm bis 0,25 mm. Der Berstdruck kann über 100 bar sein, beim Druckaufbau streckt sich der Prüfling zu einem nahezu glatten Rohr. Der Betriebsdruck wird so angegeben, dass man bei 1,5-fachem Testdruck eine plastische Längenausdehnung von unter 1 % erwarten darf. Der Betriebsdruck ist bei eng gewellten Versionen und geringen Wanddicken geringer. Damit ein Wellrohr höher belastet werden kann, wird es mit einer oder zwei Edelstahlumflechtungen verstärkt. Dies dient hauptsächlich zur Längenbegrenzung (Verhinderung der Ausdehnung). Als Umflechtungsmaterial wird 1.4301 verwendet. Damit kann ein Betriebsdruck bis über 100 bar erreicht werden.
  2. hydraulisch geformt (meist in 6 m, teils bis 12 m Länge) und aus metallischem Band hergestellt. Diese Lösung ist flexibler und sicherer, da die Wanddicke homogener ist und mit weniger Reibung produziert wird. Sie ist jedoch deutlich teurer.

siehe auch Metallschlauch: Herstellung von Wellschläuchen.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Abmessungen und Daten von Edelstahlwellrohren (PDF; 887 kB)
  2. dincertco.de (PDF; 90 kB) Keymark-Zertifikat für Angabe der Durchflussmenge und Aperturfläche
  3. druckverlust.de Online Druckverlustberechnung