Wappen derer von Wachenheim im Ingeram Codex (um 1459)
Großes Familienwappen, 1635, Epitaph, Nikolauskirche Neuleiningen

Die Herren von Wachenheim, auch genannt Ritter von Wachenheim, waren ein Geschlecht des Pfälzer Uradels, das seine Heimat im später rheinhessischen Dorf Wachenheim an der Pfrimm hatte und dort eine Burg besaß.

Familiengeschichte

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Überblick

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Das Geschlecht hat seine Anfänge im frühen 13. Jahrhundert und leitet seinen Namen offenbar von dem Ort Wachenheim an der Pfrimm ab, dessen Ortswappen dem der Adelsfamilie ähnelt.

Es führte als Erkennungszeichen drei schwarze Vögel im Wappen, bei denen es sich um Schwarzdrosseln (Amseln) handeln soll. Hierauf beziehe sich auch der Leitname „Druschel“ (Drossel), den viele Angehörige führten. Öfter werden die Vögel – ohne Grundlage – als Wachteln missgedeutet bzw. dargestellt, da man glaubte daraus die Sprachwurzel des Namens Wachenheim (Wachtelheim) ableiten zu können. So wird es auch in der Beschreibung des Wachenheimer Ortswappens kolportiert. Ungeklärt ist der zuweilen benutzte Namenszusatz „Beteler von Wachenheim“. Ein laut Urkunde von 1392 verwandtes und gleichfalls einen Vogel im Wappen führendes Geschlecht sind die auch in Wachenheim ansässigen „Schott von Wachenheim“, die jedoch bereits 1445 ausstarben. Verwandt waren ebenfalls die Ritter von Einselthum, die zuweilen auch den Beinamen von Wachenheim führten.

Die Familie besaß in Wachenheim die Unterburg und später die Oberburg. Lehensherren der Wachenheimer Besitztümer waren zunächst die Kurfürsten von Trier und die Grafen von Leiningen, später auch die Kurpfalz.

Im 14. Jahrhundert erscheint Dietz von Wachenheim als Mit-Erbauer der Burg Treuenfels bei Altenbamberg. Der Homburger Hof in Guntersblum gehörte im 16. und 17. Jahrhundert zum Besitz des Geschlechtes und hieß in dieser Zeit Wachenheimer Hof. Einen Wachenheimer Hof gab es auch als Burgverwalterhaus in Neuleiningen. Es ist heute umgebaut zum katholischen Pfarrhaus des Dorfes.

Nicht verwandt ist die Wormser Adelsfamilie „Bonne von Wachenheim“, die den Ortszusatz erst annahm, seit eines ihrer Mitglieder Burgmann auf der Wachtenburg in Wachenheim an der Weinstraße geworden war.

Einzelne Vertreter und Ereignisse

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Familienwappen, 1373, Epitaph, Andreasstift Worms

Eine vollständige Genealogie der Wachenheimer ist nicht überliefert. In dem heimatgeschichtlichen Werk „Heimatbuch für Wachenheim an der Pfrimm unter Berücksichtigung seiner Umgebung“ (Johannes Würth, Verlag Emil Sommer, Grünstadt, 1930; Neuausgabe durch Gemeinde Wachenheim, 1982) wurde eine Fülle von Informationen zur Familie und zu den sich auf sie beziehenden Urkunden zusammengetragen.

General Otto Ludwig von Wachenheim († 1660, in Monsheim), gestochen von Elias Widemann, 1649
Familienwappen 1751

Wappen

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Das Familienwappen ist dreimal quergeteilt, in den Farben Gold, Rot und Silber. Im oberen goldenen Feld laufen in einer Reihe hintereinander drei schwarze Vögel nach rechts. Die Helmzier trägt Flügel, auf denen beidseitig die drei Vögel erneut erscheinen.

Galerie

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Literatur

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Commons: Wachenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Webseite zum Wormser Kloster Maria Himmelskron
  2. Webseite zur Grabplatte des Gerhard von Wachenheim
  3. Webseite zur Geschichte der Wachenheimer Kirche
  4. Webseite zur Gründung von Kloster Klein-Frankenthal
  5. Wilhelm Manchot: Kloster Limburg. Eine bauwissenschaftliche und geschichtliche Abhandlung. Hrsg.: Mannheimer Altertumsverein. Berlin 1892, S. 20f.
  6. Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 30. August 2018 (deutsch).
  7. Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 30. August 2018 (deutsch).
  8. Webseite zur Ortsherrschaft Niederhofheim
  9. Foto der Grabplatte (Unterpunkt Grabdenkmäler der Ev. Laurentiuskirche aufrufen)
  10. Webseite zu Schloss Monsheim
  11. Damian Hartard von Hattstein: Die Hoheit des Teutschen Reichs-Adels, Bamberg, 1751, Band 1, S. 610; (Digitalscan)
  12. Georg Höfling: Historisch-topographisch-statistische Notizen über das Städtchen Gemünden in Unterfranken und Aschaffenburg. Würzburg, 1838, S. 112; (Digitalscan)
  13. Leopold von Ledebur: Archiv für deutsche Adelsgeschichte, Genealogie, Heraldik und Sphragistik. Band 2, S. 145, Berlin, 1865; (Digitalscan)
  14. Historische Webseite mit Todesdatum
  15. Webseite mit Nennung als Regimentskommandeur
  16. Gustav Amon von Treuenfest: Geschichte des k.k. Husaren-Regimentes Alexander Freiherr v. Koller Nr. 8. 1880, S. 347; (Ausschnittscan zu den Todesdaten)
  17. Österreichischer Beobachter. Nr. 49, Wien, 18. Februar 1822, S. 208 des Jahrgangs; (Digitalscan)
  18. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes. Wien, 1822, S. 62; (Digitalscan)
  19. Zeitung für den Deutschen Adel. Nr. 40, Leipzig, 16. Mai 1840; S. 160 des Jahrgangs; (Digitalscan)
  20. Augsburger Allgemeine Zeitung. Nr. 24, vom 24. Januar 1848, S. 376 des Jahrgangs, (Digitalscan)
  21. Illustrierte Chronik 1848. Band 1, S. 36, Leipzig, 1848; (Digitalscan)