Ullrich Fichtner (* 8. Mai 1965 in Hof) ist ein deutscher Journalist und Autor.
Ullrich Fichtner machte nach seinem Abitur zunächst ein Volontariat bei der Frankenpost in Hof und studierte anschließend Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Bremen und Berlin. Parallel zu seinem Studium arbeitete er für den Weser-Kurier, die Frankfurter Rundschau und die Nachrichtenagentur Associated Press.
Seine erste Festanstellung führte ihn zur Wendezeit in das Berliner Büro der Associated Press. 1994 wurde er Nachrichtenredakteur bei der Frankfurter Rundschau, ab 1996 einer der Korrespondenten in Berlin. Von 2000 bis 2001 schrieb er für das Zeit-Dossier und seit 2001 ist er Reporter beim Spiegel. Mit seinem 2004 veröffentlichten Buch „Tellergericht. Die Deutschen und das Essen“ wurde Fichtner einem breiten Publikum bekannt. In den Jahren 2011 und 2012 war er Auslandskorrespondent in New York und von Februar 2014 bis März 2016 leitete er gemeinsam mit Matthias Geyer das Gesellschaftsressort. Ab April 2016 war er, wie schon in den Jahren 2002 bis 2010, Reporter des Gesellschaftsressorts mit Dienstsitz in Paris.
Ab dem 1. Januar 2019 sollte er gemeinsam mit Steffen Klusmann und Barbara Hans die Chefredaktion bilden.[1] Seine Ernennung wurde allerdings bis zum Abschluss der Untersuchung des Fälschungsskandals um Claas Relotius ausgesetzt.[2] Als Leiter des Gesellschaftsressorts hatte er Relotius 2014 zum Spiegel geholt und bis 2016 seine Arbeiten betreut.[3][4] Am 20. März 2019 teilte der Spiegel-Verlag mit, dass Fichtner, auch wenn er laut der Untersuchungsergebnisse keine persönliche Schuld an den Betrugsfällen trägt, auf die Position des Chefredakteurs verzichtet. Als Reporter mit besonderen Aufgaben bleibt er aber an die Chefredaktion angebunden.[5] Im Abschlussbericht der Untersuchung wurde ihm vorgeworfen, er sei Hinweisen nicht nachgegangen und habe die Aufklärung verzögert.[6][7][8]