Ziegler studierte Theologie und Philosophie an der Universität Wien und am Evangelischen Stift in Tübingen, während des Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft Arminia Wien und der Tübinger Königsgesellschaft Roigel.[1] Nach dem Studium wurde Ziegler zunächst Repetent am Gymnasium in Heilbronn, in gleicher Stellung unterrichtete er außerdem am Evangelischen Stift in Tübingen. Nach weiteren Gymnasiallehrerjahren in Winterthur und Baden-Baden wurde er 1882 Konrektor des Protestantischen Gymnasiums in Straßburg. 1884 habilitierte er sich für Philosophie, und von 1886 bis 1911 lehrte er als ordentlicher Philosophieprofessor an der Straßburger Universität. Die Straßburger Burschenschaft Arminia ernannte ihn 1911 zu ihrem Ehrenmitglied.[2] Die Jahre des Ruhestands verbrachte er in Frankfurt am Main. Er starb (laut Nachruf von A. Buchenau, s. u.) „in einem Feldlazarett im Elsaß“.
Ziegler repräsentiert mit seinen Werken die Gelehrsamkeit des neunzehnten Jahrhunderts. Zugleich ist er mit dem Buch „Die geistigen und socialen Strömungen des 19. Jahrhunderts“ (1899) zu dessen authentischem Chronisten geworden. Neben seinem historiographischen Werk engagierte er sich im Sinne der zeitgenössischen liberal-demokratischen Bestrebungen in den sozialen und religiösen Tagesfragen.
Max Paul Ernst Schneidewin: Offener Brief an Herrn Professor Theobald Ziegler über "antike Humanität" und über ein Internum unserer Universitätsphilosophie, 1897
Theodor Weber: Theobald Ziegler und der Altkatholizismus, 1901
Artur Buchenau: Theobald Ziegler †, in: Kantstudien XXIV (1919), S. 503–506
zwei Nachrufe in: Schwäbische Kronik, 7. September 1918
In Frankfurt am Main sind eine Grundschule und die sie umgebende Straße nach Theobald Ziegler benannt, und nach dieser Straße die sie bedienenden Stationen von U-Bahn und Bus.
↑Franz Egon Rode: Die Universitätsburschenschaften im Kaiserreich. In: Christian Oppermann (Hrsg.): Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Bd. 23, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2021, ISBN 978-3-8253-4727-7, S. 413
↑Franz Egon Rode: Die Universitätsburschenschaften im Kaiserreich. In: Christian Oppermann (Hrsg.): Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Bd. 23, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2021, ISBN 978-3-8253-4727-7, S. 413