Dieser Artikel behandelt die Telefonnummern und die zugehörigen Telefonvorwahlen in der Schweiz.

Gewöhnliche Telefonanschlüsse haben eine neunstellige Nummer nach dem Schema 012 345 67 89. Die vorangehende 0 wird hier nicht mitgezählt und ist keine Verkehrsausscheidungsziffer, ist aber bei Anrufen mit der Internationalen Vorwahl (+41) wegzulassen (+41 12 345 67 89).

Die Ausscheidungsziffern für internationale Gespräche ist 00. Besteht in einem Gerät die Möglichkeit, + zu schreiben, wird dieses geräteintern in 00 umgewandelt.

Bis 2007 kannte man in der Schweiz Telefonvorwahlen, seither ist die bisherige Vorwahl Bestandteil der Telefonnummer.

Geschichte

Traditionelle Telefonvorwahlen der Schweiz (Stand 2007)

Bis 2002

Zu Beginn des Telefonzeitalters, mit der Einrichtung der ersten Telefonzentrale in Zürich im Jahre 1880 und 1881 in Basel und Bern, wurden die Verbindungen über handbediente Steckverbindungen in den Telefonzentralen hergestellt. Man hatte also zu dieser Zeit noch keine Telefonnummer, sondern einen Draht direkt zur Telefonzentrale, wo mit Steckverbindungen der Anschluss zu einem zweiten Apparat geschaltet wurde, der aber erst freigegeben wurde, wenn die Verbindung stand. Zum Anwählen der Telefonzentrale induzierte man mit einer Kurbel am Telefonapparat eine Spannung, die in der Zentrale einen Summer sowie eine optische Anzeige auslöste. Zum Einsatz kamen Klappenschränke.

Auch die erste interurbane Verbindung von 1883 zwischen Zürich und Winterthur wurde vollumfänglich über die beiden Telefonzentralen durch das Bedienpersonal hergestellt.

Erst mit der ersten halbautomatischen Telefonzentrale von 1917 in Zürich wurden Telefonnummern vergeben. Der Anruf musste immer noch von einer Person entgegengenommen und weitervermittelt werden. Dies entfiel erst 1922, als in der Schweiz die erste vollautomatische Telefonzentrale eingerichtet wurde.

Diese Zentrale konnte aber nur die in ihrem Einzugsbereich angesiedelten Anschlüsse automatisch verbinden. Für Fernverbindungen war immer noch die Telefonzentrale (umgangssprachlich «das Amt») anzurufen und ein Gespräch zu verlangen mit der Angabe des Ortes und der Nummer. Beispielsweise: «Ich hätte gern Herrn Meier in Bern mit der Nummer 3454.» Daraufhin wurde die Verbindung zwischen den beiden Zentralen und entsprechend zwischen beiden Anschlüssen hergestellt. Da diese Arbeitsweise personalintensiv und teuer war, vergab man den Zentralen eigene Nummern, die verwendet wurden, wenn ein Gespräch aus dem Gebiet der eigenen Zentrale hinausging. Die Vorwahlnummer war geboren. Damit der Wählvorgang kurz blieb, richtete man es so ein, dass die 0 als erste gewählte Ziffer der eigenen Zentrale anzeigte, dass eine andere Zentrale gewünscht wurde.

Die vollautomatische Einwahl von allen Telefonapparaten und Zentralen war erst 1959 möglich, als schweizweit die automatischen Telefonzentralen eingeführt waren.

Bei Anrufen aus dem Ausland (Internationale Telefonvorwahl +41 für Schweiz) war die 0 der Telefonnummer, in welche die Vorwahl integriert wurde, wegzulassen (z. B. 021 824 71 11 wird +41 21 824 71 11).

Einbindung der Vorwahl in die Telefonnummer 2002

Für eine Telefonverbindung zweier Anschlüsse innerhalb des gleichen Vorwahlbereiches konnte bis 2002 die Vorwahl weggelassen werden.

Seit dem 29. März 2002 muss die Vorwahl mitgewählt werden. Dies wurde notwendig, da seit diesem Tag die Ortszuweisung der Vorwahl aufgehoben ist. Das heisst, man kann nun seine Telefonnummer (inkl. Vorwahl) behalten, wenn man seinen Wohnsitz in eine andere Region verlegt. Diese Mitnahme muss jedoch beantragt werden.

Das Ziel war, dass schweizweit alle Telefonanschlüsse eine neunstellige Nummer haben (die 0 wird nicht gezählt, da sie nicht zur eigentlichen Nummer gehört, sondern nur für das Einwahlverfahren notwendig ist). Dies ist seit dem 1. April 2007 erreicht, als in Zürich als letzter Region die Vorwahl 01 aufgehoben wurde (neu 044 für ältere Nummern, resp. für alle früheren 01-Vorwahlen, 043 für neu vergebene Nummern, insbesondere in der Zeit der Umstellung von 01 zu 044).

Die Schreibweise wurde aber beibehalten – Beispiel: 044 444 44 44 (3 Ziffern der alten Vorwahl, 7 der alten Telefonnummer).

Region Zürich: 01

Die ursprüngliche Vorwahl für Zürich war 051. Um 7-stellige Telefonnummern zu ermöglichen, ohne die Gesamtanzahl Stellen zu erhöhen wurde die Vorwahl 01 eingeführt.

051 wurde ab 1. März 2004 durch die (früher dem Urnerland zugeteilte und nach Umteilung in 041 freigewordene) Vorwahl 044 für bisherige private Telefonnummern ersetzt. Die Umschaltung geschah in 3 Schritten:

Damit wurden, wie in der übrigen Schweiz auch, die Telefon- und Faxanschlüsse der bisherigen Netzgruppe 01 zehnstellig. Alle neuen privaten Telefonanschlüsse erhalten die Vorwahl 043. Die Vorwahl 01 wurde aufgehoben, um Kurzwahlnummern auch aus dem Ausland wählen zu können, ohne einen grossen Nummernbereich zu blockieren. Beispiel: 162 (Wetter) lautet aus dem Ausland +41 162, was einer Nummer aus der früheren Vorwahl 01 der Region Zürich (Zentralengruppe 62x) entsprechen würde. In der Folge würden sämtliche Nummern nach dem Muster «01 62x xx xx» zu «+41 1 62x xx xx» – und damit mit der Wetterauskunft zusammenfallen. Für Anrufe aus dem Ausland beginnt die Wahl nun wie folgt: +41 44 xxx xx xx.[1]

«Drama Numbers»

Im Gegensatz zu den USA (555 (Telefonnummer)) oder zu Deutschland gibt es in der Schweiz keine gesonderten Bereiche für fiktive Telefonnummern, die sogenannten Drama Numbers. Die BAKOM erklärte hierzu 2021, dass stattdessen nicht wählbare bzw. nicht gültige Nummern verwendet werden sollen, also solche, die um eine oder mehrere Ziffern zu kurz sind und keiner verwendeten Vorwahl entsprechen.[2]

Schreibweisen

Wählscheibe eines Schweizer Telefons aus den 1970er Jahren mit sechsstelliger Teilnehmernummer und damals geltenden Kurznummern

In der Schweiz waren bzw. sind die folgenden Schreibweisen von Telefonnummern üblich:[3]

Schreibweise Bemerkungen
026 324 11 13 Inländische Darstellung (heute)
+41 26 324 11 13 Internationale Darstellung – heute übliche Darstellung; manchmal auch die eingeklammerte «(0)» geschrieben.
0041 26 324 11 13 Internationale Darstellung – früher übliche Darstellung (Wählscheiben-Telefone).
074 4 11 13
071 24 11 13
01 324 11 13
Bis 2007: Anzahl der Ziffern abhängig vom Ortskennzeichen. So war 074 bis zu seiner Auflösung 1996 5-stellig (seither 071 99x xx xx); 071 war bis 1996 6-stellig, seither 7-stellig; 01 bis zur Auflösung 7-stellig (seither 044).
4 11 13
24 11 13
324 11 13
Bis 2002: Im lokalem Umfeld übliche Darstellung (z. B. in Inseraten in lokalen Zeitungen, Aufdruck auf Wählscheiben, …), 5–7 Ziffern je nach Ortskennzeichen

Listen

(ersetze jeweils u, v, w, x, y, z durch Ziffern)

Carrier Selection Codes

Ein fünfstelliger Code, der es ermöglicht, nationale und internationale Verbindungen manuell über das Netz eines bestimmten Anbieters laufen zu lassen (Call-by-Call). Die komplette Liste aller CSC gibt es beim BAKOM. Um den Carrier-Preselection-Provider (CPS) eines Festnetz-Anschlusses zu erfahren, ist von diesem aus die Nummer «0868 868 868» zu wählen.

Aktuelle und historische Beispiele für Carrier Selection Codes (CSC):

Kurznummern

Bisherige Vorwahlen und Ortsnetze bis 2002 bzw. 2007

Telefonvorwahlen der Schweiz

Die Liste gibt die Regionen mit dem Stand von 2002 wieder, seither ist die (bisherige) Vorwahl Teil der Telefonnummer. Die letzte grosse Veränderung war die Aufhebung der Vorwahl 01, die früher die 051 ersetzt hatte und eingeführt wurde, da damals alle Nummern maximal 8-stellig sein konnten. Grund für die Aufhebung von 01 war nun das umgekehrte: alle Telefonnummern in der Schweiz (ausser Kurzwahlnummern) mussten nun neunstellig sein.


099 
Die nicht zugeteilte Pseudo-Vorwahl 099 kann und darf für anbieterinterne Zwecke eingesetzt werden, z. B. für interne Testnummern oder in Telefonanlagen für nicht nach außen zu vermittelnde Nummern oder zur Erzwingung der Vorwahl, wenn die ursprüngliche Vorwahl Teil der Nummer ist, die Teilnehmer aber mit Vorwahl & Nummer abgespeichert sind; das Gerät selbst wird dann als befindet sich im Vorwahlbereich 099 deklariert, also außerhalb aller gültigen (ehem.) Vorwahlen und wählt immer die entsprechenden (bish.) Vorwahlziffern mit.

Mobilfunknetze

Zu erwähnen ist, dass mittlerweile ohne Probleme die ganze Mobilfunk-Nummer (inkl. Vorwahl) von einem Provider zum anderen «mitgenommen», d. h. portiert werden kann. So kann anhand der Vorwahl der Provider nicht mehr bestimmt werden.

Freecall und Mehrwertdienstnummern

Die Verbindungen können unterschiedlich abgerechnet werden:
– Grundgebühr, die gleich nach dem Verbindungsaufbau belastet wird, kombiniert mit einem Tarif für jede weitere Minute
– Pauschalgebühr
– Minutentarif
Die Tarife können sich während des Gesprächs ändern. Es gelten aber Preisobergrenzen pro Verbindung:
– 100 Fr. für Grundgebühren
– 10 Fr. pro Minute
– 400 Fr. Gesamtkosten pro Verbindung
Diese Preise gelten für Anrufe vom Festnetztelefon. Bei Anrufen von einem Mobiltelefon kann eine Zusatzgebühr verlangt werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Start frei für die Vorwahl 044, Publikation des Bakom
  2. Netflix verwendete echte Telefonnummer – «In der Schweiz könnte ‹Squid Game›-Nummern-Problem auch auftreten». 6. Oktober 2021, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  3. Schreibweisungen. (PDF) Weisungen der Bundeskanzlei zur Schreibung und zu Formulierungen in den deutschsprachigen amtlichen Texten des Bundes. Schweizerische Bundeskanzlei, 2008, S. 81, abgerufen am 18. Mai 2013.
  4. Provider 10787 Solaris Systems
  5. news.ch – TCS muss Telefonummer 140 künftig teilen
  6. Sara Belgeri: Zeitansage 161 jetzt unter 0900er-Nummer. 12. Januar 2023, abgerufen am 10. Februar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  7. Liste der zugeteilten 18xy-Nummer
  8. SLF Davos
  9. 075 ist neue Vorwahl für Prepaid-Kunden | Swisscom. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  10. Wie kann ich MUCHO benutzen ohne meine Mobiltelefonnummer zu ändern? Abgerufen am 6. Mai 2017.
  11. ok.– | FAQ. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  12. Wechsel Coopmobile und UPC zu Swisscom-Netz. Abgerufen am 26. November 2023.
  13. Liste des BAKOMS: http://www.e-ofcom.ch