Die Tanzplattform Deutschland ist ein deutsches Forum für zeitgenössischen Tanz. Sie richtet sich an Gäste aus dem In- und Ausland, Kulturveranstalter, Fachpresse und an ein breites Publikum. Alle zwei Jahre realisieren wechselnde lokale Veranstalter die einzelnen Ausgaben der Tanzplattform.

Aus den aktuellen deutschen Produktionen lädt eine Jury beispielhafte künstlerische Positionen des zeitgenössischen Tanzes ein und präsentiert diese dem internationalen Fachpublikum, Veranstaltern, Presse und Interessierten. Gemeinsam mit dem Internationalen Theaterinstitut werden die wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen Tanzes in den Porträts des Programmhandbuchs vorgestellt und archiviert.

Geschichte und aktuelle Entwicklung

Die Tanzplattform Deutschland entstand 1994 aus der nationalen Vorauswahl für den biennal stattfindenden Choreographenwettbewerb „Rencontres choréographiques internationales de Bagnolet“ bei Paris, dem bedeutendsten Choreografie-Wettbewerb der Welt.

Die „Rencontres choréographiques“, das BRDance Festival (1990) und das nationale Performance-Netzwerk (1992/93) prägten nach und nach durch ihre bundesweiten Ansätze struktureller Förderung von Choreographen und durch ihre Produktionen die Projektidee der Tanzplattform Deutschland. Seit 2002 bestimmen die Veranstalter der Tanzplattform Deutschland – wie auch die anderer Länder und unabhängig von einer französischen Jury –, die an den nationalen Plattformen teilnehmenden Choreographen, deren Einladung zum Festival nach Bagnolet anschließend geprüft wird. Im Jahr 2004 wurde ein Kuratorium eingerichtet, das Arbeiten aus der zurückliegenden Spielzeit auswählt. Es besteht neben der ausrichtenden Institution aus zwei unabhängigen fachkundigen Jurymitgliedern.

Im Jahr 2012 fand die Tanzplattform im Dresdner Festspielhaus Hellerau statt, 2014 auf Kampnagel in Hamburg[1] und 2016 in Frankfurt und der Rhein-Main-Region[2]. 2018 wird die Tanzplattform von PACT Zollverein in Essen und Gelsenkirchen veranstaltet.[veraltet]

Co-Veranstalter

Partner

Die Tanzplattform Deutschland wird von den Institutionen unterstützt, die sie in den vergangenen Jahren ausgerichtet haben und die sich aktiv für die Förderung des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland einsetzen. Seit 2004 sind das Goethe-Institut und das Internationale Theaterinstitut Partner der Tanzplattform Deutschland.

Geschichte

BRDance 1990

Das BRDance Festival 1990 fand von April bis November 1990 in verschiedenen Theaterinstitutionen bundesweit statt. Das BRDance Festival war die erste bundesweite Aktion verschiedenster Theater und Aufführungsorte der freien Tanzszene Deutschlands. Der Titel BRDance wurde dabei von den politischen Ereignissen überholt. Einige Künstler der ehemaligen DDR waren bei dem Festival auch vertreten. Die Broschüre des Festivals verschafft einen Überblick über die dahin weniger bekannten Bereiche der Tanzszene, die sich seit Anfang der 1970er Jahre jenseits der institutionalisierten Theater entwickelt hatte.

Teilnehmende Künstler: Artgenossen | Regina Baumgart | Berliner Werkstatt Theater | Marta Binetti | Gerhard Bohner | Commedia Futura | Company Vivienne Newport | Jenny Coogan | Czurda Tanztheater | Dance Berlin | Dance Butter Freiburg | Dance Energy | Angela Dauber | Tadashi Endo | Folkwang Tanzstudio | Freies Tanzpodium Frankfurt | Freies Tanztheater Frankfurt | Lole Gessler | B.W. Gung – Tanzkompanie | Raimund Hoghe / Marc Sieczarek | Jessica Iwanson | Fine Kwiatkowski | Laokoon Dance Group | Largo Camino | Maja Lex Tanzgruppe | Susanne Linke | Mezzodanza | Mind the Gap Tanztheater | Neuer Tanz | Off-Off-Theater Konstanz | Tatjana Orlob | Palindrome Dance Company | Anna Porcher | Rubato | Eva Schmale – Leibliches Theater | Katharine Sehnert | Arila Siegert | Bruno Stefanoni | Tanz Companie Lübeck | Tanzfabrik Berlin | Tanzprojekt München | Tanz-Tanztheater München | Tanztheater Christine Brunel | Tanztheater Hamburg | Tanztheater Norbert Servos | Tanz-Theater Skoronel | Tatoeba / Theatre Danse Grotesque | Telos in Stuttgart

Tanzplattform Deutschland 1994 in Berlin

Die Tanzplattform Deutschland 1994 ist aus der gemeinsamen Arbeit verschiedener Institutionen entstanden, die sich seit längerer Zeit der Förderung des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland widmeten. Die Broschüre von 1994 gibt einen Überblick über das Tanzschaffen in Deutschland.

Eingeladene Produktionen:

Tanzplattform Deutschland 1996 vom 8. bis zum 10. Februar in Frankfurt/Main

Fünf Produktionen aus Frankfurt, vier aus Berlin sowie vier weitere aus Bremen, Düsseldorf, Wuppertal und München treten in Frankfurt auf. Sechs davon (Baumgarten, Leoni, Gisela Müller, Robert Poole, Sasha Waltz und Wanda Golan) werden daraufhin für die Vorauswahl von Bagnolet nominiert.

Eingeladene Produktionen:

Tanzplattform 1998 vom 26. bis zum 28. Februar 1998 in München

Das Programm in München umfasst 14 Produktionen. Sieben der Künstler kommen aus Berlin, die restlichen aus Hamburg, Essen, Pocking, Wuppertal, Frankfurt/Main und München.

Eingeladene Produktionen:

Tanzplattform Deutschland 2000 vom 19. bis zum 23. Februar in Hamburg

Bei der Tanzplattform 2000 widmen sich 16 Stücke den Themen „Medienwelt beeinflusst Persönlichkeit“ und „Wahrnehmung und Rekonstruktion des zeitgenössischen Tanzes in den 90ern“. Ahika, Frauke Havemann, Jan Pusch und Katja Wachter wurden für Bagnolet nominiert.

Eingeladene Produktionen:

Tanzplattform Deutschland 2002 vom 6. bis zum 10. Februar 2002 in Leipzig

Die 5. Tanzplattform Deutschland 2002 wurde vom 6. bis zum 10. Februar durch die euro-scene Leipzig veranstaltet und fand damit erstmals in den neuen Bundesländern statt. Die Projektleitung lag in den Händen von Ann-Elisabeth Wolff, Co-Projektleitung: Michael Freundt.

Eingeladene Produktionen:

Kurzchoreografien:

Tanzplattform 2004 vom 4. bis zum 8. Februar in Düsseldorf

Zum Kuratorium, das seit Herbst 2002 über 100 aktuelle Produktionen in Deutschland gesichtet hat, zählen Katja Schneider, Autorin und Redakteurin der Fachzeitschrift „Tanzjournal“ in München, Christiane Winter, Leiterin des Tanzfestivals „Tanztheater INTERNATIONAL“ in Hannover, und Stefan Schwarz, Programmleiter der Bühnen im tanzhaus nrw, Düsseldorf.

Eingeladene Produktionen:

Rahmenprogramm:

Tanzplattform 2006 vom 22. bis zum 26. Februar in Stuttgart

Die Projektleitung für 2006 übernahmen Bettina Milz (Dramaturgin, Stuttgart), Claudia Bauer (ecotopia dance productions, Ludwigsburg) und Meinrad Huber (Kurator für Tanz und Theater). In der Jury saßen Bettina Milz, Madeline Ritter und Gerald Siegmund.

Eingeladene Produktionen:

Rahmenprogramm:

Tanzplattform 2008 vom 21. bis zum 24. Februar in Hannover

Die Jury in Hannover (Franz Anton Cramer, Joachim Gerstmeier und Christiane Winter) wählt insgesamt zehn Stücke für die achte Tanzplattform aus. Im Rahmenprogramm wird eine Tanzfilmreihe gezeigt.

Eingeladene Produktionen:

Rahmenprogramm: Jonathan Stone / Facedances non-stop „Hannover Facedances“ / „Utrecht Facedances“ / „Working Facedances“ Videoinstallation Tanzfilm-Programm Kino im Künstlerhaus

Tanzplattform Deutschland 2010 vom 25. bis zum 28. Februar in Nürnberg

Das Programm der Tanzplattform 2010 bestand aus elf Produktionen von in Deutschland lebenden und arbeitenden Künstlern und Künstlerinnen aus der freien zeitgenössischen Tanzszene. Die Jury, die sich aus Michael Bader (Gesamtleitung Tafelhalle & Tanzplattform Deutschland 2010), Gerti Köhn (Programmleitung und Öffentlichkeitsarbeit Tafelhalle), Melanie Suchy (Freie Journalistin) und Jochen Roller (freier Choreograph und Kurator) zusammensetzte, wählte folgende Produktionen aus:

Eingeladene Produktionen:

Förderer:

Schirmherrschaft: Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Wolfgang Heubisch

Einzelnachweise

  1. abendblatt.de: Tanzplattform – Deutsches Tanztreffen findet 2014 auf Kampnagel statt, 28. Februar 2012, Zugriff am 18. März 2012, Website von kampnagel, Hamburg, mit Programm zur Tanzplattform 2014. Abgerufen am 5. Dezember 2014.
  2. Tanzplattform2016: BESUCHERREKORD BEI DER TANZPLATTFORM DEUTSCHLAND 2016, abgerufen am 20. März 2016.