Tagebuch eines Verschollenen (tschechischer Originaltitel: Zápisník zmizelého, JW V/12) ist ein Liederzyklus für Tenor, Alt und drei Frauenstimmen mit Klavier von Leoš Janáček auf einen Text von Josef (Ozef) Kalda. Er entstand in den Jahren 1917 bis 1919 und wurde am 18. April 1921 in der Reduta in Brünn uraufgeführt.
Der Liederzyklus handelt von der Liebe des wohlhabenden Bauernsohns Janíček zur Zigeunerin Zefka. Janíček weigert sich, das von seinem Vater ausgesuchte Mädchen zu heiraten. Als Zefka schwanger wird, löst er sich endgültig von den Zwängen der Gesellschaft und beginnt mit seiner Geliebten ein neues Leben in der Natur. Für seine Familie ist er verschollen. Einige Tage nach seinem Verschwinden werden in seiner Kammer Aufzeichnungen mit kleinen Gedichten entdeckt, die sein Geheimnis enthüllen.
Die Lieder geben indirekt und stilisiert das Gefühlsleben des Komponisten selbst wieder. Sie enthalten sehr persönliche Monologe und Dialoge, die von Naturbeschreibungen durchsetzt sind. Die Musik verwendet die für Janáček typischen „Sprechmotive“.[1] Sie sind hier aber weniger deutlich zu erkennen als in seinen Opern. Die Struktur wirkt traditioneller, da sich die Musik eng an die metrischen und rhythmischen Vorgaben der Textdichtung hält.[2] Die Gesangslinien sind in einen höchst raffinierten und detailreichen Klaviersatz eingebettet. Es gibt einige Anklänge an die Folklore, doch verzichtet Janáček auf direkte Zitate von Volksliedern oder „Zigeunermusik“.[1]
Janáček komponierte den Liederzyklus zwischen dem 9. August 1917 und dem 11. November 1919 auf einem Text, der am 14. und 21. Mai 1916 mit dem Hinweis „aus der Feder eines Autodidakten“ in den Sonntagsausgaben der Tageszeitung Lidové noviny veröffentlicht worden war.[3] Die Zeitung schrieb dazu:
„In einem Gebirgsdorf Ostmährens verschwand vor einiger Zeit J. D., ein ordentlicher, arbeitsamer Bauernbursche, die einzige Hoffnung seiner Eltern. Man vermutete zunächst ein Unglück oder ein Verbrechen. Erst einige Tage später wurden in seiner Kammer Aufzeichnungen gefunden, die das Geheimnis des Verschwundenen enthüllten. Die Papiere enthielten kleine Gedichte. […] Ihres rührenden Herzenstones und dichterischen Wertes wegen verdienen sie, dem Staub der Gerichtsakten entrissen zu werden.“
Die Autorschaft des Textes wurde erst 1997 geklärt, als ein Brief Janáčeks an Antonín Matula vom 8. Juni 1916 entdeckt wurde, der den Namen des Textdichters Ozef Kalda (1871–1921) enthielt. Die frühere Vermutung des Philologen František Travníček, es habe sich um einen Jan Misárek gehandelt, ist somit widerlegt.[3]
Ein Jahr später, unter dem Eindruck seiner Liebe zu der schönen und sehr viel jüngeren Kamila Stösslová (bei ihrer ersten Begegnung war er 62 Jahre alt, sie noch nicht 27),[2] entschloss sich Janáček, den Text zu vertonen. Die Fertigstellung verzögerte sich allerdings, da er zu dieser Zeit an der Orchester-Rhapsodie Taras Bulba und an der Oper Die Ausflüge des Herrn Brouček arbeitete. Obwohl er Kamila bereits am 11. März 1919 über die Vollendung der Lieder informierte („Deine Liederchen über deine Zigeunerin sind beendet“), trägt das Lied XVI einen Vermerk vom 11. November 1919. Mehrere Briefe Janáčeks an Kamila enthalten Hinweise auf den Liederzyklus. Noch am 24. Dezember 1927 schrieb er, dass er darin stets an sie gedacht habe: „Du warst mir diese Sefka.“[3]
Der Liederzyklus wurde mehrfach in die deutsche Sprache übersetzt. Die erste stammt von Max Brod aus dem Jahr 1921 und ist wie das Original in Reimen versifiziert. Spätere Fassungen sind entweder wörtliche Übertragungen oder versuchen, die Brod’sche Übersetzung stärker an die Vorlage anzunähern.[3]
Die Uraufführung fand am 18. April 1921 in der Reduta in Brünn statt. Es sangen Karel Zavřel (Tenor) und Ludmila Kvapilová-Kudláčková (Alt), begleitet von Břetislav Bakala am Klavier.[3]
Weitere erwähnenswerte Aufführungen waren:[3]
Im Folgenden sind neben dem tschechischen Originaltext die deutschen Übertragungen von Max Brod aufgeführt.
Tenor und Klavier
Potkal sem mladou cigánku,
nesla se jako laň,
přes prsa černé lelíky
a oči bez dna zhlaň.
Pohledla po mně zhluboka,
pak vznesla sa přes peň,
a tak mi v hlavě ostala
přes celučký, celučký deň.
Ich traf eine junge Zigeunerin,
leicht schritt sie wie ein Reh,
schwarz auf der Brust die Zöpfe,
das Auge ein finstrer See.
So hat sie tief mich angeblickt,
bis flink sie davon sprang
und blieb mir so im Kopf zurück
wohl Nacht und Tag lang.
Tenor und Klavier
Ta černá cigánka
kolem sa posmětá.
Proč sa tady drží,
proč nejde do světa?
Byl bych snad veselší,
gdyby odjít chtěla;
šel bych sa pomodlit
hnedkaj do kostela.
Ist sie noch immer da,
diese Zigeunerin,
geht sie noch nicht weiter,
nicht in die Welt hinaus?
Wohl war’s ein Glück für mich,
wollt’ sie abseits treten;
gleich war’ ich fröhlich
und ging zur Kirche beten.
Tenor und Klavier
Svatojanské mušky tančija po hrázi,
gdosi sa v podvečer podle ní prochází.
Nečekaj, nevyjdu, nedám já sa zlákat,
mosela by po téj má maměnka plakat.
Měsíček zachodí, už nic vidět není,
stojí gdosi stojí v našem záhumení.
Dvoje světélka zářija do noci.
Pane Bože, nedaj! Stoj mi ku pomoci!
Wie der Glühwürmchen Spiel am Heckenrand sich breitet,
und ein Schritt langsam den Heckenrand abschreitet.
Warte nicht, warte nicht, wirst mich nicht erlauern,
ach wie sehr müßt’ nachher meine Mutter trauern.
Dunkel die Nacht und das Herz in bangen Sorgen,
jemand steht bei unserer Scheune wohl verborgen.
Glühn zwei Augen und wollen mich hinleiten.
Du mein Gott, erlaub’s nicht! Steh mir treu zur Seite!
Tenor und Klavier
Už mladé vlaštúvky ve hnízdě vrnoží,
ležal sem celú noc jako na trnoži.
Už sa aj svítání na nebi patrní,
ležal sem celú noc jako nahý v trní.
Zwitschern im Nest schon die Schwalben so morgendlich,
ach und die ganze Nacht lag wie in Dornen ich.
Nun schon das Morgenrot, lieblicher Sonnenhusch,
ach und die ganze Nacht nackt ich im Dornenbusch.
Tenor und Klavier
Těžko sa mi oře,
vyspal sem sa malo,
a gdyž sem odespal,
o ní sa mi zdálo!
Heut’ ist’s schwer zu pflügen,
war kein Schlaf zu finden,
und wie ich doch einschlief:
da träumt’s nichts als Sünden!
Tenor und Klavier
Hajsi, vy siví volci,
bedlivo orajte,
nic vy sa k olšině
nic neohledajte!
Ode tvrdéj země
pluh mi odskakuje,
strakatej fěrtúšek
listím pobleskuje.
Gdo tam na mne čeká,
nech rači zkamení,
moja chorá hlava
v jednom je plameni.
Heisa! Ihr grauen Ochsen,
pflügt mir das Feld geschickt,
nicht nach den Erlen dort,
nicht mir zurückgeblickt!
Springt der Pflug zurück
von harten Ackerschollen,
was für ein Kopftuch dort,
möchtet ihr wissen wollen?
Wollt’ doch, wer dort wartet,
wollt’ gleich zu Staub vergehn,
weh mir, weh den Sinnen,
wenn sie in Flammen stehn.
Tenor und Klavier
Ztratil sem kolícek,
ztratil sem od nápravy,
postojte volečci, postojte,
nový to vyspraví.
Půjdu si pro něho
rovnú ja do seče.
Co komu súzeno,
tomu neuteče.
Wo ist das Pflöcklein hin,
das Pflöcklein von der Pflugschar?
Ihr Öchslein, haltet mir!
Muß mir ein neues schaffen.
Gradaus geh ich,
vom Erlbusch hol ich’s her,
flieh, wenn das Schicksal ruft,
und doch entfliehst du nimmer!
Tenor und Klavier
Nehled’te, volečci,
tesklivo k úvratím,
nebojte sa o mne,
šak sa vám neztratím!
Stojí černá Zefka
v olšině na kraju,
temné její oči
jiskrú ligotajú.
Nebojte sa o mne,
aj gdyž k ni přikročím,
dokážu zdorovat
uhrančlivým očím.
Seht nicht, ihr Öchselein,
ängstlich zur Wende hin,
fürchtet euch nicht um mich,
da ich doch tapfer bin.
Steht die schwarze Seffka,
steht sie am Erlenrand,
ihre dunklen Augen
glühn wie Funkenbrand.
Wenn ich zu ihr trete,
laßt nur die Bangigkeit,
bösem Blick, bösem Blick
trotzt’ ich immer, so auch heut.
Alt, Tenor, drei Frauenstimmen und Klavier
Alt
Vítaj, Janíčku,
vítaj tady v lese!
Jaksá št’astná trefa
t’a sem cestú nese?
Vítaj, Janíčku!
Co tak tady stojíš,
bez krve, bez hnutí,
či snad sa mne bojíš?
Tenor
Nemám já sa věru,
nemám sa koho bát,
přišel sem si enom
nákolníček ut’at!
Alt
Neřež můj Janíčku,
neřež nákolníčku!
Rači si poslechni
cigánskú pěsničku!
Frauenstimmen
Ruky sepjala,
smutno zpívala,
truchlá pěsnička
srdcem hýbala.
Alt
„Sei willkommen, Jan,
hier im dunklen Hagen!
Welch ein guter Zufall
hat dich her verschlagen?
Mir willkommen, Jan!
Doch du stehst so lange,
ohne Blut, ohne Laut.
Ist dir vor mir bange?“
Tenor
„Braucht vor keinem Menschen,
braucht mir bange sein,
nur ein Pflockholz zuhaun,
kam ich zum Wald herein!“
Alt
„Laß es, mein liebster Jan,
mußt kein Messer schwingen!
Hör mein Lied, hör es an,
wie’s die Zigeuner singen!“
Frauenstimmen
Hand an Hand gefügt
sang sie trauervoll,
und das düstre Lied
süß ins Herz ihm schwoll.
Alt, drei Frauenstimmen und Klavier
Alt
Bože dálný, nesmrtelný,
proč’s cigánu život dal?
By bez cíle blúdil světem,
štván byl jenom dál a dál?
Rozmilý Janíčku,
čuješ-li skřivánky?
Přisedni si přeca podlevá cigánky!
Frauenstimmen
Smutná pešnička srdcem hýbala.
Alt
Bože mocný! Milosrdný!
Než v pustém světě zahynu,
daj mi poznat, daj mi cítit!
Frauenstimmen
Smutná pěsnička srdcem hýbala.
Alt
Pořád tady enom jak solný slp stojíš,
všecko mi připadá, že sa ty mne bojíš.
Přisedni si blížej, ne tak zpovzdaleka,
či t’a moja barva preca enom laká?
Nejsu já tak černá jak sa ti uzdává,
gde nemože slnce, jinší je postava!
Frauenstimmen
Košulku na prsoch
krapečku shrnula,
jemu sa všecka krev
do hlavy vhrnula.
Alt
Gott dort oben, sag, warum nur
schufst du das Zigeunerblut?
Endlos hetzt man’s, endlos jagt man’s
und kein Ort zur Rast uns gut?
„Hast du geträumt, mein Jan,
horchst auf die Lerchen hin?“
„Setz dich doch ein Weilchen zu der Zigeunerin!“
Frauenstimmen
Und das düstre Lied süß ins Herz ihm schwoll.
Alt
Gott dort oben, Allerbarmer!
Laß, eh ich in der Welt vergeh,
Laß mich wissen, laß mich fühlen!
Frauenstimmen
Und das düstre Lied süß ins Herz ihm schwoll.
Alt
Stehst ja wie aus Stein da, blickst als wie im Fieber.
Siehst fast wie Fürchten aus, und vor mir, du Lieber?
Nicht so ganz vom Weiten, kannst dich näher strecken.
’S ist wohl meine Farbe? Ja, die muß dich schrecken!
Bin ich dir zu dunkel, deinem Aug ein Graus?
Wo die Sonn’ nicht hinscheint, seh ich anders aus!
Frauenstimmen
Zog von der Brust sie sacht,
zog sie ihr Hemdlein weg,
Und all sein warmes Blut stürzt’ ihm
zu Kopf vor Schreck.
Tenor, Alt und Klavier
Tenor
Tahne vůňa k lesu z rozkvetlé pohanky.
Alt
Chceš-li Janku vidět,
jak spija cigánky?
Tenor
Halúzku zlomila, kámeň odhodila;
Tož už mám ustlané, v smíchu prohodila.
Alt
Zem je mi za polštář,
nebem sa přikrývám,
a rosú schladlé ruce
v klíně si zahřívám.
Tenor
V jedné sukénce
na zemi ležala
a moja poctivost’
pláčem usedala.
Tenor
Von der Heidin Wangen Zauberduft weht so zart.
Alt
„Willst mich schlafen sehen,
ganz nach Zigeunerart?“
Tenor
Räumt’ sie ein Steinchen weg,
einen Ast zur Seite:
Alt
„Schon ist das Bett gemacht,
schon zur Nacht bereitet!
Polster der Waldboden, Decke des Himmels Zier,
und kühlt der Tau die Hände, wärm ich im Schoß sie mir.“
Tenor
Trug ein Röckchen nur,
lag auf dem Boden dort,
ach wie jammernd wich
meine Keuschheit fort.
Tenor und Klavier
Tmavá olšinka,
chladná studénka,
černá cigánka,
bílé kolénka:
nato štvero, co živ budu,
nikdy já už nezabudu.
Dunkler Erlenwald,
Brünnlein wunderkalt,
schwarz das Heidenkind,
weiß die Knielein sind:
Diesen vieren nie entrinnen,
nie vergessen kann mein Sinnen.
Klavier solo
Slnéčko sa zdvihá,
stín sa krátí.
Oh! Čeho sem pozbyl,
gdo mi to navrátí?
Sonn’ ist aufgegangen,
Nebel schweben.
Ach, was ich verloren,
wer kann’s mir wiedergeben?
Tenor und Klavier
Moji siví volci,
co na mne hledíte?
Esli vy to na mne,
esli vy povíte!
Nebudu já biča
na vás šanovat,
budete to potem,
budete banovat!
Nejhorší však bude,
vráťa sa k polednu,
jak já jen maměnce
do očí pohlednu!
Meine grauen Ochsen,
steht nur und seht mich an.
Wenn ihr mich verratet,
wärt ihr mir übel dran.
Wenn ihr es saget,
die Peitsche schon’ ich nicht,
zahlt ihr mit Schweiß und Müh,
was ihr mir angericht’!
Aber das Schwerste ist,
ob ich zu Mittag dann,
ob ich der Mutter zuhaus
ins Gesicht schaun kann!
Tenor und Klavier
Co sem to udělal?
Jaká to vzpomněnka!
Gdyž bych já měl pravit
cigánce maměnka.
Cigánce maměnka,
cigánu tatíček,
rači bych si uťal
od ruky malíček!
Vyletěl skřivánek,
vyletěl z ořeší,
moje truchlé srdce
nigdo nepotěší.
Was hab’ ich da getan?
Träume ich, wache ich?
Nennt die Zigeunerfrau
wirklich ihr „Söhnchen“ mich?
Soll’n sie mir Eltern sein,
mir das Zigeunerpaar?
Lieber mir ein Messer
lieber ins Herzblut klar!
Flog eine Lerche auf,
flog mit hellem Singen,
meiner Herzenstrauer
ist kein Trost zu bringen.
Tenor und Klavier
Co komu súzeno,
tomu neuteče.
Spěchám já včil často
na večer do seče.
Co tam chodím dělat?...
Sbírám tam jahody.
Lísteček odhrňa,
užiješ lahody.
Flieh, wenn das Schicksal ruft,
noch entfloh ihm keiner.
Abends zu den Erlen
eil’ ich im Mondscheine.
’S ist ein Erdbeerplätzchen.
Hast du’s nicht längst gewußt?
Streifst du ein Blättlein um,
kostest du Himmelslust.
Tenor und Klavier
Nedbám já včil o nic,
než aby večer byl,
abych si já s Zefkú
celú noc pobyl.
Povšeckým kohútom
hlavy bych zutínal,
to aby žádný z nich
svítání nevolal.
Gdyby chtěla noc
na věky trvati,
abych já na věky mohl milovati.
Nichts mehr, nichts mehr denk ich,
wünsch nur den Abend her,
daß ich schon bei Seffka
die Nacht lang wach wär’!
Allen den Hähnen rings
möcht ich den Kopf abhaun.
Rufen das Morgenrot,
und ich will’s nie mehr schaun!
Ewig Nacht fortan,
ewig geblieben,
denn alle Ewigkeit
will ich nichts als lieben.
Tenor und Klavier
Letí straka letí,
křídlama chlopotá,
ztratila sa sestře
košulenka z plota.
Gdo jí ju ukradl,
aj, gdyby věděla,
věckrát by se mnú
řečňovat nechtěla.
Oh, Bože, rozbože,
jak sem sa proměnil,
jak jsem své myšlenky
ve svém srdci změnil.
Co sem sa modlíval,
už sa hlava zbyla,
jak gdyby sa pískem
zhlybeň zařútila!
Wie die Elster wegfliegt,
hurtig ihr Flügelschlag.
Von der Schwester Zaun
verschwand ein Hemd am hellen Tag.
Wenn es die Schwester wüßt,
wer so gut stehlen kann,
spräch sie kein Wort mehr,
schaute mich nie mehr an.
Herr, meine Seele, wie
anders mein Leben jetzt,
seit die Sündenliebe
mir das Herz besetzt!
Wie ich gebetet hab,
wie den Kopf zerrüttet!
Jetzt ist er ein Abgrund,
voll mit Sand geschüttet!
Tenor und Klavier
Mám já panenku,
ale po kolenka
už sa jí zdvíhá
režná košulenka.
Hab ein Jüngferlein,
die ist hoch hoch hoch zu loben.
Um den Gürtel hin
ist ihr Rock Rock Rock gehoben.
Tenor und Klavier
Můj drahý tatíčku,
jak vy sa mýlíte,
že sa já ožením,
kterú mi zvolíte.
Každý, kdo pochybil,
nech trpí za vinu;
svojemu osudu
rovněž nevyminu!
Vater, dem Tag’ fluch ich,
der Euch den Irrtum nimmt,
daß ich die Braut nehme,
die Ihr mir zubestimmt.
Jedem, der fehlte, folgt
Buße und Klagen.
Vater, so muß auch ich,
muß mein Schicksal tragen!
Tenor und Klavier
S Bohem, rodný kraju,
s Bohem, má dědino!
Navždy sa rozlúčit,
zbývá mi jedino.
S Bohem, můj tatíčku,
a i Vy, maměnko,
S Bohem, má sesřičko,
mých očí pomněnko!
Ruce Vám obtúlám,
žádám odpuštění,
už pro mne návratu
žádnou cestou není!
Chci všecko podniknút,
co osud poručí!
Zefka na mne čeká,
se synem v náručí!
Leb denn wohl, Heimatland,
leb denn wohl, Heimatsort!
Übrig blieb dies allein,
übrig dies Abschiedswort.
Lieber Vater, grollet nicht,
und auch Ihr, Mütterlein,
und leb wohl, Schwester mein,
du meiner Augen Licht!
Könnt’ ich nur einmal noch
könnt’ euch küssen und abbitten.
Doch kein Weg führt zurück
meinen traurigen Schritten!
Was bestimmt, trag ich nun,
trag es in Not und Harm,
Seffka steht, wartet schon
und mein Sohn ihr im Arm!
Es gibt mehrere Bearbeitungen für andere Besetzungen:[3]
Die Nummer XIV des Zyklus zitierte Gideon Klein 1939/40 im dritten Satz seines Divertimentos.[3]
Der Liederzyklus Tagebuch eines Verschollenen ist vielfach auf Tonträger erschienen. Das Lexikon auf leos-janacek-lexch.org nennt 21 Audio- und einige Video-Aufnahmen der Originalfassung im Zeitraum von 1944 bis 2020 sowie mehrere Aufnahmen der verschiedenen Bearbeitungen.[3]
Orchesterfassung von Ota Zítek und Václav Sedláček
Kammerorchesterfassung von Geert van Keulen
Kammerorchesterfassung von Johannes Schöllhorn