Stuart Lee Schreiber (* 6. Februar 1956) ist ein US-amerikanischer Biochemiker.
Stuart Schreiber wurde als Sohn von Colonel Thomas und Gerrie Schreiber geboren. Er studierte Chemie an der University of Virginia und erhielt 1977 seinen Bachelor. 1981 wurde er in Organischer Chemie an der Harvard University zum Ph. D. promoviert (Betreuer Robert B. Woodward und Yoshi Kishi). Anschließend war er bis 1984 Assistant Professor, bis 1986 Associate Professor und bis 1988 Professor an der Yale University. 1985 wurde er Forschungsstipendiat der Alfred P. Sloan Foundation (Sloan Research Fellow). Seit 1988 ist er Morris Loeb Professor am Department für Chemie und Chemische Biologie der Harvard University, und seit 1994 auch Forscher am Howard Hughes Medical Institute.
Schreiber arbeitet auf dem Gebiet der Chemischen Biologie. In Yale begann er die Entwicklung neuer Methoden, um kleine komplexe Moleküle zu synthetisieren und ihre Auswirkungen auf lebenden Zellen zu testen. Beispielsweise untersuchte er das Molekül FK506, das das Immunsystem unterdrückt, konnte aber erst als er wieder in Harvard forschte, das Protein ausfindig machen, mit dem FK506 interagiert. Er nannte es FKBP für FK506-bindendes Protein.[1] In der 1991 begonnenen Zusammenarbeit mit Gerald Crabtree konnte er unter anderem den Informationstransportweg von Zellmembran zu Zellkern finden, den Calcium-Calcineurin-NFAT-Pathway.[2] Dieser ist bedeutend für die Knochenentwicklung und die Insulinproduktion. Außerdem entwickelte Schreiber einen neuen Weg kleine Moleküle zu synthetisieren: Anstatt nur mit einer einzigen Molekülspezies zu experimentieren, arbeitet er mit vielen ähnlichen Molekülen gleichzeitig. Mit seiner diversity-oriented synthesis (DOS) genannten Methode[3] und einem systematischen Untersuchen der verschiedenen Chemikalien und ihrer Effekte in lebenden Zellen arbeitet er an Mitteln gegen Diabetes und Krebs. Daneben gründete er einige Biotechnologiefirmen, darunter Vertex Pharmaceuticals (1989), ARIAD Pharmaceuticals (1991), Infinity Pharmaceuticals (2001), Forma Therapeutics, Inc. (2008) und die Datenbank ChemBank, die Informationen zu hunderttausenden Molekülen bereithält.
Seit 2006 zählt ihn Thomson Reuters aufgrund der Zahl seiner Zitierungen zu den Favoriten zur Chemischen Biologie kleiner Moleküle auf einen Nobelpreis für Chemie (Thomson Reuters Citation Laureates)[4] und seit 2016 wegen der Zitationen zum mTOR (mechanistic Target of Rapamycin) zusätzlich auch auf einen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin[5].
Seit dem 9. August 1981 ist Stuart Schreiber mit Mimi Packman verheiratet.
Stuart Schreiber ist eine der Hauptfiguren in dem Buch Das Milliarden Dollar Molekül in dem der Autor und Journalist Barry Werth die Gründung des amerikanischen Venture-capital-Unternehmens Vertex beschreibt.
Neben mehr als 250 wissenschaftlichen Artikeln veröffentlichte er: