Sokratis Kougeas, auch in der Transkription Sokrates Kugeas (griechisch Σωκράτης Κουγέας, * 14. September 1876 in Doloi (Δολοί), Westliche Mani, Messenien; † 27. September 1966) war ein griechischer Historiker und Paläograph.

Leben

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kalamata studierte Kougeas von 1894 bis 1899 an der philosophischen Fakultät der Universität Athen. Unter den dortigen Lehrern war er am tiefsten von Nikolaos Politis und Spyridon Lambros beeindruckt. Später sollte er Lambros’ Mitarbeiter werden. Den Studienabschluss erreichte er 1899 mit einer Dissertation De novo Xiphilineo codice Iberitico 812 („Über den neuen Xiphilinos–Codex Iberiticus 812“) promoviert. Danach war er von 1901 bis 1904 Griechischlehrer und Schulleiter, bis er seine Studien von 1904 bis 1909 mit einem staatlichen Stipendium in Deutschland und Frankreich fortsetzen konnte. In Halle hörte er Friedrich Blass, Wilhelm Dittenberger, Carl Robert, Ulrich Wilcken und Georg Wissowa, in München war er Schüler von Otto Crusius und Karl Krumbacher und hörte Adolf Furtwängler, Iwan von Müller und Robert von Pöhlmann, in Berlin Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Hermann Diels, Eduard Meyer, Eduard Norden, Adolf von Harnack, in Paris bei Daniel Serruys Papyrologie. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland unterrichtete er von 1910 an erneut in einer Schule. Von 1916 bis 1918 war er Sekretär der Allgemeinen Staatsarchive.

1918 erhielt er den ordentlichen Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte an der Universität Athen, den er bis zu seiner Emeritierung 1947 innehatte. Von 1931 bis 1947 war er zugleich Professor an der Hochschule der Bildenden Künste Athen und von 1943 bis 1950 an der Pantion-Universität. Von 1923 bis zu seinem Tod war er zudem ehrenamtlicher Leiter der Handschriftenabteilung der Nationalbibliothek. Er gehörte auch dem ersten Ausschuss an, der Professoren für die 1925 gegründete Universität Thessaloniki auswählte.

Forschungen

Kougeas beschäftigte sich vor allem mit der griechischen Geschichte und Philologie, insbesondere mit der Geschichte der Mani und mit der Paläographie und Epigraphik. In seinem zweiten Studienjahr führte Spyridon Lambros ihn in die Paläographie ein und nahm ihn mit auf paläographische Forschungsreisen nach Patmos und auf den Berg Athos sowie ins Ausland. Mit Hans von Soden suchte er Handschriften des Neuen Testaments in Andros, Athen, auf dem Berg Athos, in Konstantinopel, im Kloster Mega Spileo, auf Patmos und in Thessaloniki. Zusammen mit dem Byzantinisten Konstantinos Amantos gab er von 1928 bis 1939 die Zeitschrift Elleniká heraus.

Auszeichnungen

1929 wurde er zum Mitglied der Akademie von Athen und zum korrespondierenden Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts ernannt. 1953 wurde er zum Präsidenten der Akademie von Athen gewählt. 1937 verlieh ihm die Universität Tübingen, 1958 die Universität Thessaloniki die Ehrendoktorwürde.

Schriften (Auswahl)

Literatur