Herrenslip mit Eingriff rechts

Unter einem Slip (englisch to slip, „schlüpfen“) versteht man eine relativ knappe, eng anliegende Unterhose oder Badehose, die ohne Beinansatz geschnitten ist. Das aus dem Englischen übernommene Wort Slip ist ein Scheinanglizismus, da im Englischen mit slip ein Unterkleid bezeichnet wird.

Die deutsche Bezeichnung Schlüpfer bzw. Pagenschlüpfer oder Pagenhöschen hingegen bezeichnete ursprünglich eine Unterhose oder Badehose mit Beinansatz. Langbeinschlüpfer sind enganliegend taillenhoch mit etwa handbreiten oder längeren Beinen, meist aus einem nahtlosen Schlauch, der in der Mitte der Vorder- und Rückseite bis auf Schritthöhe aufgeschnitten wird, um die zwei entstandenen Stoffbahnen zu einzelnen Beinen zu vernähen. Zum Dehnungsausgleich kann noch ein Zwickel im Schrittbereich eingesetzt sein. Somit ist dieser Schnitt an den Außenrändern nahtlos und bildet keine sichtbare Sliplinie durch sich abzeichnende Nähte. Diese Schnittvariante ist auch bei Leggings zu finden.

Formen und modische Entwicklung

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Mann im Slip, Löffelholz-Codex 1505

Diese vom Schlüpfen bzw. dem englischen Verb to slip hergeleitete Wäschebezeichnung rührt von der Tatsache her, dass die ursprüngliche Unterwäsche keine Gummizüge oder Gummibänder hatte, sodass sie mit Bändern, Schleifen und Knöpfen festgehalten werden musste. Als nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert das Elastik, wie der Hosengummi auch genannt wurde, in Gebrauch kam, nannte man die schnellen Unterhosen einfach Schlüpfer.

Im Englischen hingegen bezeichnet das Wort slip ein Unterkleid und half-slip einen Unterrock. Slip-Unterhosen werden briefs (für Jungen und Männer) oder panties (für Mädchen und Frauen) genannt.

Slips werden, in unterschiedlichen Formen, sowohl von Männern als auch von Frauen getragen. Aufgrund der anatomischen Unterschiede werden manche Slipformen eher von dem einen oder anderen Geschlecht getragen.

Bis in die 1970er-Jahre trugen Männer meist weiße Doppelripp-Slips oder Unterhosen mit Eingriff. Diese wurden dann durch Feinripp-Slips oder Unterhosen mit Eingriff, die häufig auch farbig (meist hellblau oder beige) und/oder bedruckt waren, sowie durch bunte Sportslips ohne Eingriff abgelöst. Sowohl in der Bademode als auch im Bereich Unterwäsche wechselten sich seitdem Modetrends schnell ab.

Noch bis in die 1960er-Jahre unterschied man zwischen Unterwäsche, die etwa zur Arbeit getragen wurde, mit dunklen Farben, meistens grau, und Unterwäsche, die zu anderen Zeiten getragen wurde, mit hellen Farben, meistens weiß.

Ebenso unterschied man zwischen Sommer-Unterwäsche (leicht, Doppelripp) und Winter-Unterwäsche (angerauht, dick, Cuprama- oder Futterschlüpfer, mit Beingummibund für Frauen oder langen Unterhosen für Männer).

Bis in die 1980er-Jahre war ein Trend zu immer knapperen Formen zu beobachten. Für die neuen Schnitte wurden jeweils neue Bezeichnungen gewählt, z. B. Minislip, Mikroslip oder Rioslip. Ab den 1980er-Jahren kamen vermehrt Boxershorts und Bodies auf den Markt, in den 1990er-Jahren Retropants.

Besondere Formen

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Weibliche Formen

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Frauen im Tanga
String-Panty
Jazzpants als Teil eines Kostüms für das Tanzen

Formen, die für beide Geschlechter geeignet sind

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Die Bezeichnungen Tanga, String, Stringtanga und Thong werden häufig nicht trennscharf verwendet, da sie einander kaum ausschließen.

Unterscheidungsmerkmale
Name Seitenteile Steiß Schritt
C-String keine frei drahtverstärkt im Pobereich
G-String immer Schnur, ggf. gebunden nur Verbindung immer Schnur
G-Thong beliebig, selten gebunden schnell verjüngend Schnur
String oft Schnur, aber beliebig beliebig immer Schnur
Stringtanga immer Schnur, ggf. gebunden kleines Dreieck immer Schnur
T-String meist Schnur, ggf. gebunden nur Verbindung immer Schnur
Tanga immer Schnur, ggf. gebunden meist Dreieck breites Bändchen (2–3 cm)
Thong beliebig, selten gebunden schnell verjüngend sehr schmal
V-String meist Schnur, ggf. gebunden stofffreies Dreieck immer Schnur

Männliche Formen

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Posingslip

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Posingslip

Im Bodybuilding werden zu Wettkämpfen und zu Show-Zwecken spezielle Posingslips getragen. Sie sind eng anliegend und so geschnitten, dass sie möglichst nicht den Blick auf die Muskulatur verdecken. Insbesondere die Beinmuskulatur soll weitestgehend frei bleiben. Daher sitzen Posingslips sehr hoch, und der Beinausschnitt ist ebenso hoch. Vorn beschränkt sich der bedeckte Bereich auf die Genitalien, hinten ist eine kaum größere dreieckige Fläche bedeckt, seitlich besteht nur eine minimale Verbindung (die IFBB schreibt 1 cm vor). In der Vorderansicht sitzt der Posingslip an den Seiten meist höher als in der Mitte, so dass die Oberkante einen konkaven Verlauf hat. Von hinten sind mindestens zwei Drittel des Gesäßes (Musculus gluteus maximus) sichtbar.

Posingslips haben sich aus Badehosen entwickelt und folgten lange Zeit dem Trend der Bademode. Als Bodybuilding Wettkampfsport wurde, hatten sich in der Badebekleidung dehnfähige Kunstfasern durchgesetzt. Mit dem Slip ermöglichten sie eine Passform, die die Figur betonte, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Am Muscle Beach von Los Angeles wurde die Badehose im knappen amerikanischen Schnitt der siebziger Jahre zur Urform des Posingslips. Der Sitz wurde zu einem Kriterium für die Bewertung der Präsentation, des Posings. Als die Konkurrenz der Athleten schärfer wurde und die Juroren kontinuierlich härtere Maßstäbe anlegten, wurden die Posingslips immer weiter minimiert, damit die Bodybuilder mehr von ihrer Muskulatur zeigen konnten. Die Entwicklung wird von professionellen Athleten bestimmt, die meistens maßgeschneiderte Posingslips tragen.

Posingslip von hinten

Der Posingslip ist das Kennzeichen eines Bodybuilders, denn Wettkämpfer sind mit nichts als einem Posingslip bekleidet. Er soll mit der Muskulatur verschmelzen, so dass der Wettkämpfer einer antiken Statue gleicht. Der Posingslip muss eine komplette Beurteilung der Körperentwicklung ermöglichen, ohne von den Muskeln abzulenken. Deshalb sind Posingslips schlicht gehalten, können aber die unterschiedlichsten Farben haben. Das Material besteht in der Regel aus Nylon und Elasthan.

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Commons: Slip – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Slip – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Christine Wang: Thinx CEO Miki Agrawal: Don't let a taboo stop you. Abgerufen am 14. Juni 2016. Carolin Würfel: Sie sehen rot. In: Die Zeit. 31. Mai 2016, abgerufen am 14. Juni 2016.