Sharon Dodua Otoos Eltern stammen aus Accra, der Hauptstadt Ghanas. Sie ist in London geboren und dort mit zwei Geschwistern im Stadtbezirk Ilford aufgewachsen.[2][3]
Otoo studierte German und Management Studies am Royal Holloway College der Universität London und erlangte 1997 den Abschluss B.A. (Hons).
Von 2014 bis 2017 arbeitet Otoo als Projektkoordinatorin bei RAA Berlin e.V.[5][6] und im Verlag w_orten und meer[7]. Sie ist Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe Witnessed,[8] in der bis 2016 fünf Bücher erschienen sind.
Otoos kreatives Schreiben befasst sich mit den Themen Magischer Realismus, Afrofuturismus, Identitätsverhandlungen, Beziehungen und Empowerment.[2]
Auf Einladung von Sandra Kegel las Otoo bei den 40. Tagen der deutschsprachigen Literatur 2016 in Klagenfurt den Text Herr Gröttrup setzt sich hin und erhielt den Ingeborg-Bachmann-Preis[9][10] als erste Britin und als erste schwarze Autorin.[11] Die Hauptfiguren des Textes sind angelehnt an den Ingenieur und Raketentechniker Helmut Gröttrup und dessen Ehefrau Irmgard.[12][13] Am Anfang steht eine Szene beim Frühstück, die an Loriot denken lässt.[14] Dann erzählt ein diffuses Ich, das im Moment ein Frühstücksei ist, das nicht hart werden will, aber auch schon ein Erdbeben und ein Lippenstift war. Von der Jurorin Meike Feßmann wurde dieses Ich als „Wechselbalg der Reinkarnation“ bezeichnet, als „Ich, das sich weigert, markiert zu sein“.[14]
2021 wurde ihr erster Roman Adas Raum im S. Fischer Verlag veröffentlicht. Er wurde für die Shortlist des Debüt-Preises ausgewählt.[15]
Am 27. November 2023 gab die Stadt Bochum bekannt, den Peter-Weiss-Preis 2023 an Otoo zu vergeben. Nach einem Bericht im Bochumer Blog Ruhrbarone kündigte die Stadt tags darauf jedoch an, die Preisvergabe auszusetzen und den Sachverhalt zu prüfen.[19][20] Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, Otoo unterstütze die vom Bundestag als antisemitisch eingestufte BDS-Bewegung.[21] Otoo hatte 2015 die Petition der dem BDS nahestehenden britischen Kampagne „Artists for Palestine UK“ unterzeichnet.[22][23] Sie erklärte, heute einen solchen Aufruf nicht mehr zu unterstützen und sie werde den ihr zugedachten Preis nicht annehmen.[22][24][23][25]
2015: Die Geschichte vom Kreis und Viereck. In: Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard (Hrsg.) (K)Erben des Kolonialismus im Wissenschaftsarchiv deutsche Sprache. Münster, Unrast Verlag, S. 378.
Mit Bino Byansi Byakuleka: The Romantics and the Criminals. In: Clementine Burnley und Sharon Dodua Otoo (Hrsg.): Winter Shorts. Münster, edition assemblage, S. 37–44
Whtnacig Pnait (Watching Paint). Wie vor, S. 67–78
2013: Correct me if I am (politically) wrong – „Echte“ Kunst, Elitarismus und weiße Wahnvorstellungen der Erhabenheit. In: Bildpunkt. Zeitschrift der IG Bildende Kunst, Wien, Nr. 28, Frühling, Critical Correctness[26]
Wer hat die Definitionsmacht?. Durch die Wahl unserer Worte verändern wir die Realität. In: Critical Whiteness. Debatte um antirassistische Politik und nicht diskriminierende Sprache. Sonderbeilage Analyse & Kritik, Herbst 2013, PDF 700 KB (S. 24–25)
2014: Vom Schauen und Sehen. Schwarze Literatur und Theorieproduktion als Chance... In: an.schläge[27]
2012, Sandrine Micossé-Aikins und Sharon Dodua Otoo (Hrsg.): The Little Book of Big Visions. How to Be an Artist and Revolutionize the World.Series: Witnessed, Edition 1, Münster, edition assemblage, ISBN 978-3-942885-31-7
Sarah Colvin: Talking Back: Sharon Dodua Otoo's Herr Gröttrup setzt sich hin And the Epistemology Of Resistance. In: German Life and Letters. Band73, Nr.4, Oktober 2020, ISSN0016-8777, S.659–679, doi:10.1111/glal.12287 (wiley.com [abgerufen am 22. Oktober 2020]).
Martina Kofer: From Colonialism to Contemporary Racism: Retelling (Male) Master Narratives from the Perspective of Marginalized Women in Sharon Dodua Otoo's Fictional Texts. In: Elisabeth Krimmer, Chunjie Zhang (Hrsg.): Gender and German colonialism: intimacies, accountabilities, intersections. Routledge, New York, London 2024 (Routledge research in gender and history; 53), ISBN 978-1-032-45855-7, S. 260–282.
Helga Druxes: De-Naturalizing Gender and National Belonging: Literary Essayistic Interventions by Otoo and Yaghoobifarah. In: Elisabeth Krimmer, Chunjie Zhang (Hrsg.): Gender and German colonialism: intimacies, accountabilities, intersections. Routledge, New York, London 2024 (Routledge research in gender and history; 53), ISBN 978-1-032-45855-7, S. 283–305.
↑Sarah Colvin: TALKING BACK: SHARON DODUA OTOO'S HERR GRÖTTRUP SETZT SICH HIN AND THE EPISTEMOLOGY OF RESISTANCE. In: German Life and Letters. Band73, Nr.4, Oktober 2020, ISSN0016-8777, S.659–679, doi:10.1111/glal.12287.
↑„Würde einen solchen Aufruf heute nicht mehr unterzeichnen“ : Sharon Dodua Otoo distanziert sich von „Artists for Palestine“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 1. Dezember 2023]).