Sergei Alexejewitsch Beloglasow (russisch Сергей Алексеевич Белоглазов; * 16. September 1956 in Kaliningrad) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer. Er war Olympiasieger 1980 in Moskau und 1988 in Seoul im freien Stil im Bantamgewicht.

Werdegang

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Sergei Beloglasow wuchs in Kaliningrad auf und begann dort mit seinem Zwillingsbruder Anatoli 1968 mit dem Ringen. Die beiden Brüder waren sehr talentiert und zielstrebig und entwickelten sich sehr schnell zu guten Ringern. Nach ersten größeren Erfolgen im nationalen Bereich wurden sie zum Sportklub Dynamo Kiew delegiert. Dort konnten sie sich voll auf das Ringen konzentrieren und erhielten in Granat Taropin einen jungen ehrgeizigen Trainer, der sie in die absolute Weltspitze im freien Stil führte. Beide Ringer waren sehr leicht. Um sich aus dem Wege zu gehen rang aber Sergei immer eine Gewichtsklasse höher als Anatoli, zunächst im Fliegen- und dann im Bantamgewicht.

Bereits bei den Junioren stellten sich bei Sergei auf der internationalen Ringermatte die ersten Erfolge ein. Mit 18 Jahren wurde er 1974 im schwedischen Haparanda Junioren-Europameister im Fliegengewicht. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1975 in Chaskowo musste er sich aber dem Japaner Suekichi Murayama geschlagen geben und wurde Vizeweltmeister. Es dauerte dann bis 1979, ehe Sergei erstmals bei internationalen Meisterschaften der Senioren eingesetzt wurde. Es waren die Europameisterschaften in Bukarest. Sergei überzeugte auf Anhieb und wurde in überlegenem Stil Europameister im Bantamgewicht. Auch bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres zeigte Sergei sehr gute Leistungen, gewann sechs Kämpfe und traf im Finale auf den japanischen Exweltmeister Hideaki Tomiyama. Sergei verlor diesen Kampf knapp nach Punkten und kam auf den 2. Platz. Dies war die letzte Niederlage von Sergei bei einer internationalen Meisterschaft. Von den Olympischen Spielen 1980 bis zu den Olympischen Spielen 1988 gewann Sergei jede Meisterschaft und jedes Weltcup-Turnier, an dem er teilnahm. Diese Serie sollte erst in den 1990er Jahren von Alexander Karelin übertroffen werden.

Dass Sergei „nur“ zweimal Olympiasieger wurde lag daran, dass er bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wegen des Olympiaboykotts durch die Sowjetunion nicht starten konnte.

Im Jahr 1983 gelang Sergei bei der Weltmeisterschaft in Kiew auch die Revanche gegen Hideaki Tomiyama für die Niederlage von 1979, als er diesen im Finale klar nach Punkten bezwang. Tomiyama wurde dann 1984 Olympiasieger in Los Angeles.

Sergei Beloglasow scheute auch nicht davor zurück im Jahr 1982 bei der Weltmeisterschaft in Edmonton im Federgewicht zu starten. Auch in dieser Gewichtsklasse war er seinen Rivalen haushoch überlegen.

Nach seiner aktiven Laufbahn als Ringer, von der er 1989 zurücktrat, ließ sich Sergei zum Ringertrainer ausbilden und übte in den 1990er Jahren über viele Jahre auch das Amt des russischen Nationaltrainers für den freien Stil aus. Jetzt ist Sergei Beloglasow Trainer bei den „Sunkist Kids“ in Phoenix, Arizona, dem vielleicht arriviertesten amerikanischen Ringerverein.

Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er 2004 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.

Internationale Erfolge

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(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = freier Stil, Fl = Fliegengewicht, Ba = Bantamgewicht, Fe = Federgewicht, damals bis 52 kg, 57 kg und 62 kg Körpergewicht)

Quellen

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Personendaten
NAME Beloglasow, Sergei Alexejewitsch
ALTERNATIVNAMEN Белоглазов, Сергей Алексеевич (russisch)
KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Ringer
GEBURTSDATUM 16. September 1956
GEBURTSORT Kaliningrad