Gegründet am 1. Februar 1946 in Baden-Baden unter dem Namen Philharmonisches Orchester des Südwestfunks wurde es noch im selben Jahr in Großes Orchester des Südwestfunks umbenannt. Unter dem Chefdirigenten Hans Rosbaud wurde bereits 1950 mit dem ersten Auftritt bei den Donaueschinger Musiktagen für zeitgenössische Tonkunst der Grundstein für die Ausrichtung des Orchesters gelegt. Seither hat das Orchester etwa 500 Werke uraufgeführt.[3] 1966 wurde das Orchester erneut umbenannt in Sinfonieorchester des Südwestfunks. 1996 erfolgte der Umzug von dem auf dem Baden-Badener SWF-Gelände gelegenen Hans-Rosbaud-Studio in das größere, neu gebaute Konzerthaus Freiburg. Mit der Fusion von SDR und SWF zum SWR erhielt das Orchester 1998 seinen letzten Namen.
Seit 1949 unternahm das Orchester auch regelmäßig weltweite Konzerttourneen, so gestaltete es zu Mozarts 250. Geburtsjubiläum am 27. Januar 2006 das Festkonzert im Wiener Konzerthaus. Am 1. Februar 2006 feierte das Sinfonieorchester seinen 60. Geburtstag mit einem Festkonzert im Konzerthaus Freiburg. Seinen 70. Geburtstag feierte das Sinfonieorchester vom 8. bis zum 11. Mai 2016 mit einem Festival im Konzerthaus Freiburg.
Am 28. September 2012 beschloss der SWR-Rundfunkrat, konkrete Schritte für die Fusion des Orchesters mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart im Jahr 2016 zu planen.[1] Daraufhin wurde das Sinfonieorchester im Oktober 2012 in die Rote Liste Kultur des Deutschen Kulturrates aufgenommen und in die Kategorie 1 als von der Schließung bedroht eingestuft. In den letzten Jahren bis zur Fusion wurde vielfältig gegen die Fusion der Orchester protestiert, so schrieben unter anderem 148 Komponisten[4] ebenso wie 160 Dirigenten[5] einen offenen Brief an den SWR-Intendanten, um sich gegen »das Ende der Selbstständigkeit eines weltweit einmaligen Orchesters mit unverwechselbarem Profil«[6] zu erheben. Eine Rettung des Orchesters durch Überführung in eine Stiftung schlug aufgrund zu geringer Zusagen für das Stiftungskapital fehl.[7] Die Fusion sollte ohne Entlassungen vonstattengehen.[8] Der Stellenabbau werde nur „durch altersbedingte Abgänge“ erfolgen. Die Deutsche Orchestervereinigung forderte, darüber einen Tarifvertrag abzuschließen.[9]
Das Orchester verabschiedete sich von seinem Publikum am 16. Juli 2016 mit einem Konzert auf dem Freiburger Münsterplatz und am 17. Juli 2016 mit einem letzten Konzert im Freiburger Konzerthaus.
1948–1962: Unter Hans Rosbaud hatte das Orchester Uraufführungen mit Werken von Paul Hindemith und Igor Strawinski, die beide auch als Gastdirigenten auftraten. 1958 startete Pierre Boulez seine Karriere als Dirigent als artist-in-residence in Baden-Baden.
1964–1979: Ernest Bour dirigierte neben György LigetisLontano über 100 Uraufführungen, behielt aber auch das klassische Programm bei.
1986–1999 Unter dem Motto „Musik ist unteilbar“ griff Michael Gielen das Konzept der Gleichberechtigung von klassischer Musik und Moderne auf und präsentierte neben weiteren Uraufführungen von Spahlinger bis Kagel auch Kompletteinspielungen der Sinfonien von Beethoven und Mahler. Michael Gielen war ab 2002 „Ehrendirigent“ des Orchesters.
2011–2016: François-Xavier Roth führt das Profil des Orchesters konsequent weiter: Mit dem Leitsatz „Wir spielen Neue Musik aus allen Zeiten“ stellt er in den Konzertprogrammen Werke von Beethoven und Boulez, Strauss und Rihm, Debussy und Ligeti gegenüber. Zu den Uraufführungen kommen zahlreiche Wiederaufführungen von vom SWR Sinfonieorchester in den vergangenen Jahrzehnten uraufgeführten Werken.[10]
40 Jahre Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden. Sinfonieorchester des Südwestfunks, Baden-Baden 1986.
Jürg Stenzl (Hrsg.): Orchester Kultur. Variationen über ein halbes Jahrhundert. Aus Anlass des 50. Geburtstages des SWF-Sinfonieorchesters. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar 1996, ISBN 3-476-01500-9.
70 Jahre Klassikavantgarde 1946–2016. SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Freiburg 2016 (Digitalisat)
↑Michael Stallknecht: In Wind und Regen. Das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg wird aufgelöst. In: Süddeutsche Zeitung, 29. Februar 2016, S. 11.
↑SWR-Orchesterfusion: "Kein Kommerz!" In: Die Zeit. 14. November 2013, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 16. September 2016]).
↑Gegen die Fusion der SWR-Orchester: Ein offener Brief von hundertsechzig Dirigenten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. November 2013, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 16. September 2016]).
↑SWR-Orchesterfusion: "Kein Kommerz!" In: Die Zeit. 14. November 2013, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 16. September 2016]).