Reiderland
Flagge des Ortes Reiderland
Flagge
Wappen des Ortes Reiderland
Wappen
Provinz  Groningen
Gemeinde Flagge der Gemeinde Oldambt Oldambt
Fläche
 – Land
 – Wasser
156,72 km2
97,95 km2
58,77 km2
Einwohner 6.963 (31. Dez. 2009[1])
Koordinaten 53° 10′ N, 7° 5′ OKoordinaten: 53° 10′ N, 7° 5′ O
Bedeutender Verkehrsweg A7 E22 N966 N967
Vorwahl 0597
Postleitzahlen 9684–9689, 9691–9694
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Reiderland (anhören/?) ist eine ehemalige Gemeinde, jetzt ein Teil der Großgemeinde Oldambt in der niederländischen Provinz Groningen. Bis zur Fusion mit Scheemda und Winschoten am 1. Januar 2010 zur neuen Gemeinde Oldambt war Reiderland eine eigenständige Gemeinde, die 6.963 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2009) und eine Fläche von 156,72 km² hatte.[1] Die Gemeinde Reiderland selbst war zum Zeitpunkt der Fusion noch sehr jung, sie entstand selbst erst 1990. In diesem Jahr waren die alten Gemeinden Beerta, Finsterwolde und Nieuweschans zusammengefügt. Die daraus entstandene neue Gemeinde Beerta nannte sich seit 1992 Reiderland. Die namensgleiche Region im Osten, das Rheiderland (mit „h“), ist seit dem Beitritt der Provinz Groningen zu den Niederlanden 1594 politisch von der bzw. den Gemeinden getrennt.

Orte

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Lage, Wirtschaft und Verkehr

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Reiderland liegt im äußersten Nordosten der Provinz Groningen und grenzt an den Dollart sowie an Bunde in Ostfriesland, Niedersachsen (gleichzeitig die Staatsgrenze), gelegen in der Region Rheiderland. Die niederländische Autobahn A7 geht hinter der Grenze in die Bundesautobahn 280 über. Die Bahnstrecke Leer–Groningen hat in Bad Nieuweschans (heute Ortsteil von Reiderland) eine Station[2], welche jedoch im vereinten Europa keine Bedeutung als Grenzbahnhof mehr besitzt. Seit Dezember 2015 erfolgt auf der Strecke kein durchgehender Zugverkehr, da die Friesenbrücke in Folge einer Schiffskollision beschädigt wurde. Im Jahr 2024 soll ein Neubau fertiggestellt werden.

Die Haupterwerbsquellen sind:

Daneben besteht die Klokken- en Kunstgieterij Reiderland.

Geschichte

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Karte des Reiderlands um 1715
Garnizoenskerk in Bad Nieuweschans

Die Region gehörte bis zum 15. Jahrhundert zur alten Landschaft Rheiderland. Sie wurde stark von Sturmfluten heimgesucht. Während die östlichen Dörfer um 1430 in den Machtbereich der späteren Grafschaft Ostfriesland gelangten, wandten die noch vorhandenen westlichen Dörfer sich der Stadt Groningen zu. Die Kirchspiele Winschoten, Westerlee, Beerta, Ulsda, Osterreide und Westerreide wurden dem Bezirk Wold-Oldambt zugewiesen; Bellingwolde, Blijham und Houwingaham wurden als selbständiger Herrschaftsbereich Westerwolde angegliedert.

Im Jahr 1628 wurde im Auftrag des Statthalters Ernst Casimir von Nassau-Dietz eine Grenzfestung (Nieuweschans, Neuschanz) an der neuen Straße Groningen – Bremen auf ostfriesischem Boden angelegt. Die Festung war praktisch ohne Rechtsgrundlage entstanden. Die Ostfriesen erhielten erst viele Jahre später Ausgleichszahlungen dafür. Sie war von strategischer Bedeutung im Achtzigjährigen Krieg und überstand in den darauffolgenden Jahrhunderten mehrere Angriffe, wurde aber um 1815 geschleift.

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich in dieser Region eine auffällige politische Lage. Die Arbeitsbedingungen der Landarbeiter auf den Höfen von Großbauern ebenso wie die in der Kartonindustrie und anderen Industrien verursachten eine große Unzufriedenheit der Arbeiterschaft, die in kommunistischen oder radikal sozialistischen Mehrheiten in den Gemeinderäten ihren Ausdruck fand. Siehe auch unter: Winschoten.

Um 1970 wurde bei Nieuweschans eine unterirdische Quelle mit heilkräftigem Wasser entdeckt. Auf diese Entdeckung hin wurde das alte Festungsdorf völlig restauriert, ein Thermalbad errichtet und Nieuweschans so zu einem für die Niederlande einzigartigen Kurort. Auch die Namensgebung wurde demgemäß angepasst: Seit dem 1. April 2009 heißt Nieuweschans offiziell Bad Nieuweschans (Bad Neuschanz).

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

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Glasblazerij Old Ambt in Bad Nieuweschans

Folgende Sehenswürdigkeiten und touristische Ziele prägen die Gemeinde:

Politik

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Sitzverteilung im Gemeinderat:

Partei Sitze[3]
1994 1998 2002 2006
PvdA 4 5 3 5
Gemeentebelangen Reiderland 2 3 3 3
SP 2 3
Nieuwe Communistische Partij-NCPN 7 5 5 2
GroenLinks 0 0
Gesamt 13 13 13 13

Persönlichkeiten

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Commons: Reiderland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Bevolkingsontwikkeling; regio per maand Centraal Bureau voor de Statistiek, abgerufen am 28. Juni 2018 (niederländisch)
  2. Nieuweschans auf ed-muenster.de, abgerufen am 22. November 2023.
  3. Sitzverteilung im Gemeinderat: 1994–2002 2006, abgerufen am 28. Juni 2018 (niederländisch)