Rainer Vollkommer (* 20. Juli 1959 in München) ist ein deutscher Klassischer Archäologe.
Rainer Vollkommer studierte ab 1978 Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte, Ägyptologie sowie Vorderasiatische Archäologie an der Universität München. Anschließend absolvierte er ein Magisterstudium in Paris und ein Graduierungsstudium in Oxford, wo er 1984 bei John Boardman promoviert wurde. Von 1984 bis 1994 arbeitete Vollkommer als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC) in Basel. Daneben lehrte er als Dozent an den Universitäten in Fribourg (Schweiz) und Freiburg im Breisgau. Zwischen 1994 und 1998 war Vollkommer Oberassistent am Archäologischen Institut der Universität Leipzig, wo er unter anderem am Aufbau des dortigen Antikenmuseums beteiligt war. Von 1998 bis 2000 nahm er eine Vertretungsprofessur an der Universität Freiburg i. Br. wahr.
Ab 2000 arbeitete Vollkommer als Kunsthändler bei dem auf die Kunst der Antike spezialisierten Unternehmen Jean-David Cahn AG in Basel. Von 2002 bis 2011 war er als Abteilungsleiter im Sächsischen Landesamt für Archäologie mit der Leitung des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden und des Archäologischen Archivs Sachsens betraut. Er erhob erfolgreich eine Mobbingklage gegen seine Vorgesetzte Judith Oexle, Landesarchäologin des Freistaates Sachsen. Die Sächsische Zeitung berichtete: „das Urteil war eindeutig: Sie „schikanierte“ Museums-Chef Rainer Vollkommer, „spätestens seit Ende 2004 planmäßig und zielstrebig“.“[1] Im Dezember 2009 wurde er zum Honorarprofessor an der Technischen Universität Dresden bestellt.[2]
Von April 2011 bis Mai 2023 war Vollkommer Direktor des Liechtensteinischen Landesmuseums in Vaduz. Während seiner Leitung entstanden das Industriezimmer im Liechtensteinischen Landesmuseum, das erneuerte Postmuseum sowie im Jahr 2015 das neue Museum Schatzkammer Liechtenstein.[3]
Seit 2023 ist er Präsident der Winckelmann-Gesellschaft in Stendal.[4]
Er ist mit der Archäologin Doris Vollkommer-Glökler[5] verheiratet. Sie haben eine Tochter.
In seiner zwölfjährigen Tätigkeit in Liechtenstein gab es mehr als 120 Sonderausstellungen, von denen viele von Vollkommer selbst kuratiert wurden. Die Ausstellungen wiesen eine große Diversität aus: Geschichte, Kunst, Kultur, Brauchtum, Gesellschaft, Umwelt, Natur, Musik, Industrie und Mathematik. Viele Sonderausstellungen wurden auch auf Wanderschaft geschickt. Ausstellungen wurden in Zusammenarbeit mit über 20 Ländern im Liechtensteinischen Landesmuseum gezeigt. Bei einigen Ausstellungen waren Leihgaben aus 20–40 Ländern präsentiert. Weiterhin wurden unter Vollkommer in 14 Ländern Ausstellungen organisiert. Des Weiteren gab es auch zahlreiche Ausstellungen zu Liechtenstein.
Vollkommer war von 2012 bis 2015 Präsident des Vereins „Museen und Schlösser Euregio Bodensee e. V.“ (über 100 Museen und Institutionen der Bodenseeregion Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein). Zwischen 2015 und 2023 war Vollkommer Vorstandsmitglied in „Erlebe Vaduz“, dem Standortmarketing von Vaduz. Von 2019 bis 2023 war er Sekretär von European Exhibition Network (EEN). Er war Mitglied diverser internationaler Gremien wie nationales Mitglied von The Network of European Museum Organisations (NEMO), nationales korrespondierendes Mitglied von EMF European Museum Forum (EMF) / European Museum Year Award (EMYA), Mitglied des Landesmuseumdirektorentreffens Österreichs, Liechtensteins und Südtirols und Mitglied des Arbeitskreises Museen für Geschichte sowie Vorstandsmitglied des Österreichischen Museumsbundes und des Vereins „Museen und Schlösser Euregio Bodensee e. V.“