Ronald Stuart Thomas (* 29. März 1913 in Cardiff; † 25. September 2000 in Pentrefelin (Gwynedd)) war ein walisischer Lyriker und anglikanischer Geistlicher.

Leben

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Ronald Stuart Thomas wurde als einziges Kind des Seemanns Thomas Hubert Thomas und seiner Frau Margaret, geb. Davis, geboren. Er wuchs in Holyhead auf und studierte Klassische Altertumswissenschaft an der Bangor University und – auf Anraten seiner Mutter – Theologie am St. Michael’s College in Llandaff.

1936 wurde er zum Diakon der Church in Wales ordiniert, 1937 zum Priester. 42 Jahre lang, von 1936 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1978, wirkte er als Seelsorger in fünf ländlichen Gemeinden; er zog das stille Landleben den Städten vor. Er war Kurat bzw. Rektor bzw. Vikar in Chirk (Denbighshire) von 1936 bis 1940, in Tallarn Green (Flintshire) von 1940 bis 1942, in Manafon (Montgomeryshire) von 1942 bis 1954, in Eglwys-fach (Cardiganshire) von 1954 bis 1967 und in Aberdaron (mit der Nebenstelle Y Rhiw) auf der Lleyn-Halbinsel von 1967 bis 1978.[1] Nach seiner Pensionierung ließ er sich in einem kleinen Häuschen im Weiler Y Rhiw nieder, an der Südwestspitze der Lleyn-Halbinsel. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Llanfairynghornwy auf Anglesey[2] und im Weiler Pentrefelin bei Porthmadog.[3]

51 Jahre lang, von 1940 bis zu ihrem Tod 1991, war Ronald Stuart Thomas mit der Malerin Mildred (Elsi) Eldridge verheiratet. Ihnen wurde ein Sohn geboren. Es war seine Frau, die ihn ermutigte, sich der Lyrik zu widmen.[1] Zwischen 1946 und 1995 veröffentlichte er 26 Gedichtbände sowie mehrere Anthologien früher veröffentlichter Gedichte. Ronald Stuart Thomas gilt – neben Dylan Thomas – als der bedeutendste walisische Lyriker.[1]

Themen seiner Gedichte sind die Natur und die Kultur des ländlichen, insbesondere des bäuerlichen Wales, walisische Mythen sowie die biblische und die christliche Tradition und die Suche nach dem „Deus absconditus“, dem verborgenen Gott, und dessen Theophanien.[4]

Als Seelsorger in überwiegend walisischsprachigen Gemeinden erlernte Ronald Stuart Thomas mit 30 Jahren die walisische Sprache.[4] Allerdings blieb er überzeugt, das Walisische nicht vollkommen genug zu beherrschen, um in dieser Sprache Gedichte zu schreiben. So benutzte er das Walisische vor allem in seiner Prosa. Thomas war ein glühender Fürsprecher der Bewahrung der walisischen Kultur.

Ehrungen

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1996 war R.S. Thomas für den Nobelpreis für Literatur nominiert.[5]

Werke

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Gedichtbände

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Erstveröffentlichungen

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Zahlreiche weitere Gedichte erschienen in Zeitschriften.[6]

Anthologien früher veröffentlichter Gedichte

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Übersetzungen in deutscher Sprache

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(alle erschienen im Babel Verlag, Schondorf am Ammersee bzw. Denklingen/Fuchstal, als zweisprachige Ausgaben)

Prosa

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Zur Poetik und zur walisischen Kultur

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In walisischer Sprache

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Literatur

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Fußnoten

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  1. a b c R.S. Thomas, 1913–2000 auf der Website der Poetry Foundation, abgerufen am 3. März 2014.
  2. Damian Walford Davies: R.S. Thomas. In: The Oxford Encyclopedia of British Literature. Oxford University Press, Oxford 2006, Bd. 5, S. 162–165, hier S. 164.
  3. Pentrefelin and Porthmadog, abgerufen am 3. März 2014.
  4. a b Damian Walford Davies: R.S. Thomas. In: The Oxford Encyclopedia of British Literature. Oxford University Press, Oxford 2006, Bd. 5, S. 162–165, hier S. 162.
  5. Christian Heidrich: Die Flügel des Menschen. Zum neuen Gedichtband des walisischen Dichters R. S. Thomas. In: Christ in der Gegenwart, Jg. 66 (2014), S. 33 f.
  6. Periodicals Containing Poems, Essays, and Reviews by R.S. Thomas, abgerufen am 3. März 2014.
  7. Damian Walford Davies: R.S. Thomas. In: The Oxford Encyclopedia of British Literature. Oxford University Press, Oxford 2006, Bd. 5, S. 162–165, hier S. 163.
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Personendaten
NAME Thomas, R. S.
ALTERNATIVNAMEN Thomas, Ronald Stuart (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG walisischer Lyriker
GEBURTSDATUM 29. März 1913
GEBURTSORT Cardiff
STERBEDATUM 25. September 2000
STERBEORT Pentrefelin (Gwynedd)