Karte des frühen historischen Israel

Unter Pflanzen in der Bibel versteht man insbesondere die Pflanzen, die im Nahen Osten, besonders im Gebiet des antiken Landes Israel, wachsen und die in der Bibel erwähnt werden. In der Bibel werden von den etwa 2600 in Israel heimischen Pflanzenarten ungefähr 110 erwähnt, wobei die genaue Bestimmung aus verschiedenen Gründen lückenhaft bleiben muss. Die Vielzahl der unterschiedlichen Pflanzengesellschaften auf relativ kleinem Raum beruht auf der sehr abwechslungsreichen Topographie und dem von Norden nach Süden immer trockener und heißer werdenden Klima. Die meisten Pflanzen, die in der Bibel erwähnt werden, haben eine wichtige Bedeutung für die Menschen jener Zeit, sei es als Lebensmittel, Baumaterial, für kultische Zwecke oder als Heilmittel. Aus ihrer Erwähnung kann man darum auch auf die Kultur und Lebensweise der Bevölkerung Palästinas in der biblischen Zeit schließen.

Topographie und Klima Israels

Satellitenbild der Topographie Israels

Das biblische Israel bestand aus den Gebieten links und rechts des Jordan. Es grenzte im Norden an Assyrien, im Süden an Ägypten.

Die Flora Israels hat sich in den letzten Jahrtausenden nicht wesentlich verändert, weil auch keine großklimatischen Veränderungen stattgefunden haben. Das Klima ist typisch mediterran, es gibt zwei Hauptjahreszeiten, den feucht-milden Winter und den trocken-heißen Sommer. Die Dauer der Regenzeit variiert, sie nimmt von Norden nach Süden ab. Das Land wird durch die Niederschlagsmenge in einen Weizengürtel und einen Gerstengürtel geteilt, weil Weizen mehr Wasser und eine längere Vegetationszeit benötigt als Gerste. Vereinzelt gibt es Oasen mit tropischem Klima. Zu den topographischen und klimatischen Großräumen siehe auch Palästina (Region).

Bestimmung biblischer Pflanzennamen aus den Texten der Bibel

Die Pflanzennamen in der Bibel kann man nicht alle sicher einer heutigen Pflanze zuordnen. Das hat mehrere Gründe:

Aus diesen Gründen kann die Zuordnung der Namen zu speziellen Arten in manchen Fällen nicht mehr sicher rekonstruiert werden.

Bedeutung der Pflanzen für die Menschen in biblischer Zeit

Landwirtschaft

Die Menschen lebten in biblischer Zeit zum größten Teil von der Landwirtschaft. Sie betrieben Ackerbau in den Gebieten, die sich dafür eigneten oder durch Bewässerung dafür hergerichtet werden konnten. In den feuchteren Gebieten Israels wurden auch Wälder gerodet, an den Berghängen wurden Terrassen angelegt, die die ständige Erosion in der Regenzeit vermindern sollten. In den trockeneren Steppen und Strauchsavannen dagegen wurden vor allem Schaf- und Ziegenherden gehalten, die von Wanderhirten betreut große Areale beweideten. Da das tägliche Leben von der Landwirtschaft geprägt war, tauchen in den biblischen Texten viele Begriffe auf, die mit Saat, Ernte, Reifung, Bewässerung, Tierhaltung und Schlachtung zu tun haben. Auffallend sind auch die klaren botanischen Begriffe für die einzelnen Pflanzenteile.

Die angebauten Pflanzenarten wurden fast alle im Nahen Osten domestiziert. Hauptfeldfrüchte waren Weizenarten (Emmer und Einkorn) und Gerste, sowie eine Sorghumart, die oft mit „Hirse“ übersetzt wird. In den Gärten wurden Linsen, Bohnen und Erbsen angebaut, dazu Gemüse wie zum Beispiel verschiedene Zwiebelarten, und Gewürze wie Koriander und Schwarzkümmel. Außerdem wurden um die Siedlungen herum Obstgärten angelegt. Datteln, Feigen, Mandeln, Granatäpfel und Weintrauben wurden angebaut. Vor allem die Olive gehörte zu den Grundnahrungsmitteln. Aus grobem Mehl und Olivenöl wurden die Fladen gebacken, welche die Hauptnahrung der einfachen Leute bildeten.

Religiöse Vorschriften zum Umgang mit Pflanzen

Die Kultur der jüdischen Bevölkerung in biblischer Zeit war von einer Vielzahl von religiösen Riten und Vorschriften geprägt. Dazu gehören auch Vorschriften zum Umgang mit Pflanzen. Die Einhaltung dieser Vorschriften macht zum Teil durchaus Sinn für eine gerechte Verteilung der täglichen Güter und ermöglicht die nachhaltige Ernährung vieler Menschen in einem kleinen Land. Solche Vorschriften sind zum Beispiel:

Kultur

Die Festzeiten des jüdischen Jahres waren eng mit den Saat- und Erntezeiten des Landes verknüpft. Das Passah-Fest liegt in der Zeit der ersten Gerstenernte, die ersten Garben werden als Opfer dargebracht. (Lev 23,10 EU). Das Laubhütten-Fest (Sukkot) liegt in der Zeit der Ernte. Es ist ein Erntedankfest, bei dem eine Garbe aus verschiedenen Pflanzen gebunden wird, diese steht symbolhaft für die Freude über den Ertrag des Jahres.

Eine besondere Rolle für die Kultur des Volkes spielen auch Räucherstoffe, die aus dem Harz bestimmter Bäume gewonnen werden. Sie werden beim Tempelkult verbrannt. Der wohlriechende Duft steht symbolisch für die Opfergaben, die vor Gottes Antlitz gebracht werden sollen. Neben ihrer sakralen Nutzung, verwendeten die Hebräer Räucherstoffe auch für profane Zwecke wie u. a. zur Beduftung von Räumen, Kleidung und Textilien. Hinweise dazu finden sich bspw. in Psalm 45,9.[1] Die Räucherstoffe wurden meist aus Ägypten oder aus der Umgebung des Roten Meeres importiert.

Die wild wachsenden Kräuter, als Küchen- und Heilkräuter gesammelt, wurden in Israel als Gabe Gottes angesehen (Ps 104,14 EU), ihr Wachstum war vom Regen abhängig. Die bitteren Kräuter, die in der Wüste wachsen und in jungem Stadium als Salat verzehrt werden, symbolisieren in der Passah-Feier das bittere Leben der Vorfahren, die in Ägypten als Sklaven arbeiteten.

Alte Bäume spielen im vorderasiatischen Kulturkreis eine wichtige Rolle, gerade weil sie in einem eher trockenen Land selten sind. Unter Bäumen wurde Gericht gehalten oder wurden Grabstätten bedeutender Personen angelegt. Die vor-jahwitischen Kulturen verehrten Bäume als Gottheiten oder richteten in heiligen Hainen Götterbilder ein. Um diese Bräuche einzudämmen, haben israelitische Propheten und Könige solche Haine später oft umhauen lassen.

Die Pflanzengesellschaften in Israel

Durch die Vielzahl unterschiedlicher Böden und Klimazonen findet man in Israel auch verschiedene Vegetationslandschaften. Es folgen einige typische Beispiele.

Liste von in der Bibel erwähnten Pflanzen

In diese Liste wurden nur einige der häufig erwähnten Arten einbezogen.

Obstbäume und -sträucher

Feldfrüchte

Kräuter und krautige Pflanzen

Bäume und Büsche

Pflanzen in Feuchtgebieten

Wüstenpflanzen

Dornen und Disteln

Feldblumen

Heilkräuter, Gewürze und Duftstoffe

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Räucherstoffe der Bibel. Abgerufen am 20. April 2016.
  2. Darom: Die schönsten Pflanzen der Bibel. 1998, S. 6. – Darf auch nicht verwechselt werden: „Isop. Der eigentliche I. (Hyssopus officinalis) kommt in Palästina nicht vor“ (Fritz Rienecker (Hrsg.): Lexikon zur Bibel. Volksausgabe, 11. Auflage, 18. Gesamtauflage. Brockhaus, Wuppertal 1988, ISBN 3-417-24528-1, S. 647).