Peter Mieg 1927

Peter Mieg (* 5. September 1906 in Lenzburg; † 7. Dezember 1990 in Aarau) war ein Schweizer Komponist, Maler und Publizist. Er prägte das schweizerische Kulturleben während Jahrzehnten in vielfältiger Weise und schuf sich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen.

Biografie

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Peter Mieg wuchs in einem Elternhaus auf, in dem alles Musische selbstverständlich war. Die Vorfahren mütterlicherseits gehörten einem alten, gutbürgerlichen Lenzburger Geschlecht an, die Vorfahren väterlicherseits, die lange in Basel ansässigen Mieg, stammten ursprünglich aus dem Elsass.

Komposition

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Während seiner Schulzeit erhielt Mieg Klavierunterricht bei Carl Arthur Richter, Musikdirektor und Komponist in Lenzburg; erste Kompositionsversuche stammen von 1918. Nach der Matura 1927 in Aarau studierte Mieg in Zürich, Basel und Paris Kunstgeschichte, Archäologie, Musikgeschichte sowie deutsche und französische Literatur. Parallel dazu hatte er Klavierunterricht bei Emil Frey in Zürich und Hans Münch in Basel. 1933 schrieb Mieg eine Dissertation unter dem Titel Morgenthaler, Moillet, Eppler – Studien zur modernen Aquarellmalerei in der Schweiz. In der Folge wandte er sich dem Journalismus zu und arbeitete hauptberuflich als Kunst-, Musik- und Literaturkritiker für die Basler Nachrichten, die Weltwoche, das Badener Tagblatt und diverse Zeitschriften.

In den Jahren 1933–1939 machte er Bekanntschaft mit Paul Sacher sowie den Komponisten Bartók, Conrad Beck, Strawinski, Honegger und Martinů. 1934 schloss er Freundschaft mit der Malerin Marguerite Ammann und dem Maler Franz Max Herzog. 1939 übersiedelte Peter Mieg wieder nach Lenzburg, wo er im Haus «Sonnenberg» vorerst bei seinem Vater zur Miete lebte. Den Besitz erwarb er 1955 käuflich. Während der Kriegsjahre übte Mieg zusätzlich die Tätigkeit als Adlat des Lenzburger Stadtschreibers aus. Als Korrespondent folgten zahlreiche Auslandsreisen zu Musikfestspielen nach Österreich, Frankreich, Italien und Deutschland.

Von 1942 an wurde Mieg über mehrere Jahre von Frank Martin in kompositorischen Fragen beraten. Anfangs der 1950er Jahre erfolgte der eigentliche Durchbruch als Komponist, insbesondere mit dem Concerto da Camera per archi, pianoforte e timpani (1952) und dem Concerto per clavicembalo e orchestra da camera (1953), beide uraufgeführt durch das Zürcher Kammerorchester. Letzteres wurde 1956 auch von den Berliner Philharmonikern gespielt, mit Silvia Kind als Solistin. In der Folge komponierte Mieg ausschliesslich auf Auftrag, zum Beispiel die Musik für Cembalo, zwei Bläser und vier Streicher (1954) für das Radio Basel, die Sinfonie (1958) für das Tonhalle-Orchester Zürich, das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (1961) für das Orchestre de Chambre de Lausanne, das Konzert für Flöte und Streichorchester (1962) für das Berner Kammerorchester sowie das Triple Concerto dans le goût italien (1978) für die Festival Strings Lucerne. Zahlreiche Aufführungen im In- und Ausland setzten ein. Es begann eine Freundschaft mit dem Komponisten Gottfried von Einem, dem Dirigenten Edmond de Stoutz – für das von diesem geleitete Zürcher Kammerorchester schrieb Mieg zahlreiche Werke –, sowie dem Komponisten Alexander Tscherepnin.

Im Zentrum von Miegs Schaffen steht klar das musikalische Œuvre, das rund 135 Kompositionen umfasst und in welchem er einen Neoklassizismus persönlicher Prägung entwickelt hat. Die Schwerpunkte liegen im Bereich Instrumentalkonzerte, Kammer- und Klaviermusik.

Malerei

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Als Aquarell- und Gouachemaler trat Mieg erst 1961 regelmässig mit Ausstellungen an die Öffentlichkeit, zu seinem Gesamtwerk gehören Hunderte von Stillleben, vor allem Blumen- und Früchtebilder, sowie Landschaften.

Schreiben

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Mit Peter Mieg als Autor erschienen 1967 der Band Lenzburger Poetik oder Imaginäre Rede auf die Dichtkunst in und um Lenzburg sowie 1978 die skurrilen Geschichten Hannibals später Sport und Miss Marple. Zum 80. Geburtstag 1986 erschienen als Privatdruck die Lebenserinnerungen Laterna Magica.[1] Peter Mieg war ein Homme de lettres, eine umfassend gebildete und belesene Persönlichkeit[2], dazu «ein gewiefter, ein witziger, ein unermüdlicher Briefschreiber»[3]. Er starb in seinem 85. Lebensjahr 1990 im Kantonsspital Aarau.

Varia

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Peter Mieg war der Grossneffe der Komponistin Fanny Hünerwadel (1826–1854) und der Cousin des Historikers Jean Rudolf von Salis (1901–1996).

Außerdem diente er als Vorlage für die Figur des exzentrischen Komponisten und Malers Edmond de Mog im Roman Brenner von Hermann Burger (1942–1989).[4]

Peter Mieg Stiftung

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Stiftung

Die Peter Mieg-Stiftung wurde von Peter Mieg durch letztwillige Verfügung errichtet und besteht seit 1991 in Lenzburg. Sie wird von einem 5-köpfigen Stiftungsrat verwaltet. Stiftungszweck ist die Pflege der künstlerischen Hinterlassenschaft des Komponisten, Malers und Publizisten Peter Mieg. Durch die Aufführung und Reproduktion seiner musikalischen Werke, die Ausstellung seiner Bilder, die Publizierung von unveröffentlichten Schriften und durch weitere geeignete Tätigkeiten soll das Andenken an Peter Mieg bewahrt werden.

Museum und Archiv

Zur Stiftung gehörte bis 2019 das Haus «Sonnenberg» an der Schlossgasse in Lenzburg[5], ein von einem malerischen Garten umgebenes Bürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert. Zur Stiftung gehört ausserdem ein Archiv, das sich seit 2018 im Müllerhaus in Lenzburg befindet. Der musikalische Nachlass von Peter Mieg ist in die Paul-Sacher-Stiftung[6] in Basel aufgenommen worden.

Diskographie

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CDs

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Schallplatten

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Literatur

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Film

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Einzelnachweise

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  1. Doris und Peter Walser-Wilhelm: Peter Mieg: »Laterna Magica«. Edition Musarion, 14. April 2020, abgerufen am 15. September 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Michael Schneider, Art. Mieg, Peter, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, New York, Kassel, Stuttgart 2016ff., zuerst veröffentlicht 2004, online veröffentlicht 2016, https://www.mgg-online.com/mgg/stable/57558
  3. Anna Kardos, Tom Hellat: Auf der Suche nach dem eigenen Klang. Der Komponist, Publizist und Maler Peter Mieg. Hier und Jetzt, 2016, ISBN 978-3-03919-378-3, S. 111.
  4. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1989, S. 68–82.
  5. Ruth Steiner: Lenzburg - Überraschung in Sachen Mieg-Haus: Burghalde-Chefin ist Käuferin. In: aargauerzeitung.ch. 4. Dezember 2019, abgerufen am 29. Februar 2024.
  6. https://www.paul-sacher-stiftung.ch/de/sammlungen/k-o/mieg-de-20191009.html
  7. [1]
Personendaten
NAME Mieg, Peter
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Komponist
GEBURTSDATUM 5. September 1906
GEBURTSORT Lenzburg
STERBEDATUM 7. Dezember 1990
STERBEORT Lenzburg