Gemeinde Pego
Wappen Karte von Spanien
Pego (Alicante) (Spanien)
Pego (Alicante) (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Valencia Valencia
Provinz: Alicante
Comarca: Marina Alta
Gerichtsbezirk: Dénia
Koordinaten: 38° 51′ N, 0° 7′ WKoordinaten: 38° 51′ N, 0° 7′ W
Höhe: 82 msnm
Fläche: 52,85 km²
Einwohner: 10.295 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 195 Einw./km²
Gründung: 1262
Postleitzahl(en): 03780
Gemeindenummer (INE): 03102 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Nächster Flughafen: Flughafen Valencia
Verwaltung
Amtssprache: Valencianisch
Spanisch
Bürgermeister: Enrique Moll (PSPV-PSOE)
Adresse der Gemeindeverwaltung: Plaça Ajuntament No. 1
03780 Pego
Website: www.pego.org
Lage des Ortes

Pego (gleiche Schreibweise in Spanisch und Katalanisch) ist eine spanische Kleinstadt im Teilgebiet Valles de Pego („Täler von Pego“) des Landkreises Marina Alta der Provinz Alicante in der Region Valencia und ist auch der Hauptort des Gebietes.

Geografie

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Pego liegt im Nordwesten der Provinz Alicante in etwa 3 km Entfernung zur Provinz Valencia, deren Grenze über den nördlich verlaufenden Bergrücken Serra de Mustalla verläuft. Im Süden verläuft die Serra del Migdia, die sich bis zu einer Höhe von 708 m ü. NN erhebt, im Nordosten senkt sich das Gemeindegebiet zum Mittelmeer hin, dem das sumpfige NSG Parc Natural de la Marjal de Pego-Oliva vorgelagert ist. Im Osten und Süden erheben sich die Berge des Küstengebirges von Alicante und Murcia (Betische Kordillere), die von vielen Tälern (Valles) durchschnitten sind, so z. B. Vall de Gallinera, La Vall d’Alcalà, La Vall d’Ebo und La Vall de Laguar.

Durch den Ort verlaufen die Landstraßen CV 700 (von der Küste in die westlichen Berge), CV 715 (von Valencia zum südlichen Benidorm). Die CV 700 überquert die spanische Mittelmeerautobahn Autopista AP-7 bei Mirrarrosa, erreicht diese jedoch erst bei der Anschlussstelle 62 Ondara/Dénia/Xàbia.

Zu Pego gehören auch die Orte Adsubia (katal. Atzubia) und Valle de Ebo (katal. Vall de Ebo). Im Osten der Gemeinde liegt das Neubaugebiet Monte Pego am Nordwesthang der Serra de Segària, das sich neben Pego noch über die Gemarkungen zweier weiterer Kommunen erstreckt, nämlich Denia und Ráfol de Almunia.

Geschichte

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Viele archäologische Funde weisen auf frühe Besiedlung des früher stark bewaldeten und wasserreichen Gebietes hin. In Ambra, wenige hundert Meter südlich der Ortslage, entdeckte man Reste von mit Eindrücken von Muscheln dekorierter Keramik (Impressokeramik) aus dem Spätneolithikum zwischen 4.000 und 2.000 vor Christus. Am Hügel Tossalet de Almela (auch Pujol), in den Regionen Bullentó, Castelló, Rupais und am Tossalet de les Mondes sind Spuren der Anwesenheit der Römer gefunden worden. Die Araber besetzten das Tal im Jahr 726. 1244 wurde die Burg Ambra durch Jakob I. erobert und die Mauren vertrieben. Mit der Wiederbevölkerung durch die Christen wurde 1279 die erste Carta de Poblament („Bürgerschaftsbrief“) mit Dorfrechten erteilt. Der zweite Siedlungsbrief erfolgte schon sieben Jahre später durch Alfons III., in dem er den Uxola-Weiler als den Ort bestimmte, an dem das künftige Dorf ab 1280 entstehen sollte. Hier ließen sich Neubürger aus Barcelona nieder.

Sehenswürdigkeiten

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Trotz der geringen Größe und der vergleichsweise geringen Einwohnerzahl kann Pego mit einigen sehenswerten Objekten aufwarten:

Das Rathaus (span. Ayuntamiento oder Casa de la Villa, katal. Ajuntament) auf der Plaça del Ajuntament ist in einem 1857 erbauten Herrenhaus untergebracht. Der Bogengang im Erdgeschoss unter dem fahnengeschmückten Balkon führt auf einen kleinen Platz, die Plaça dels Portxins. Eine Gedenktafel vom 22. Februar 1962 am Rathaus erinnert an die Gründung des Ortes vor 700 Jahren.
An der Stelle der heutigen Erzpriester-Kirche im Renaissancestil, an der damals höchsten Stelle des Ortes, stand schon kurz nach der Gründung des Ortes eine kleinere Kirche auf den Grundmauern der vordem dort errichteten Uxola-Moschee. Der Kirchenbau wurde im 16./17. Jahrhundert begonnen und zog sich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. In diese Zeit fallen unter anderem eine Pestepidemie, die Vertreibung der letzten Morisken (1609–1611), der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) und das schwere Erdbeben von 1644. Die ungewöhnlich lange Bauzeit spiegelt sich in den verschiedenen Stilelementen des Gebäudes wider. So steht das schmucklose Äußere der Kirche, typisch für die Zeit der Gegenreformation (16. bis 18. Jahrhundert), im Gegensatz zur prunkvollen barocken Ausstattung des Inneren der Kirche.
Die Kirche enthält Kunstwerke von regionalem, aber auch nationalem Wert. Sehenswert sind insbesondere das gotische Altarbild de la Esperanza (Bild der Hoffnung), das Bild La doble Verónica (Die doppelte Veronika), (beide Bilder aus dem 15. Jahrhundert) und der Cristo de la Sacristía (Christus der Sakristei) aus dem 16. Jahrhundert. Das Vortragekreuz wurde im 15. Jahrhundert geschaffen. Weiterhin wertvolle Kunstgegenstände sind das Kruzifix in der Sakristei, ein Christusbild und etliche Werke der Goldschmiedekunst. Der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1700. Erwähnenswert ist auch das umfangreiche Pfarrarchiv, das seit 1531 erhalten ist.
Die Kapelle mit der charakteristischen Kuppel und dem kleinen Glockenturm enthält das Abbild des „Ecce homo“ aus dem 16. Jahrhundert. Die barocke Kapelle von 1776 diente ehemals als Hospital und Unterkunft für Pilger und andere Durchreisende.
Das Kulturhaus in der Nähe der Himmelfahrtskirche (Calle de San Domenec) ist eines der ältesten Gebäude in Pego. Es wurde kurz nach der Reconquista errichtet, und das Grundstück wurde in der Volkszählung von 1488 aufgeführt; die Urkunde hierüber befindet sich im städtischen Archiv. Die Familie Torres Sala, die einen gesellschaftlich und politisch sehr großen Einfluss und großen Reichtum und ebensolche Macht erlangte, ließ das Gebäude 1675 neu errichten. Mit der Zeit erwarben die Salas weitere Häuser und Grundstücke in der Nachbarschaft bis zur Stadtmauer und dem darin heute noch erhaltenen Sala-Stadttor (siehe unten). Über dem Eingangsportal zeigt sich das Wappen der Familie, das sie als Symbol ihres Adelsstandes erhielt. Die Salas machten gemeinsame Sache mit der mächtigen Adelsfamilie Torres Orduña aus Benissa (im gleichen Landkreis), deren Wappen sich im Inneren des Hauses auf Geländern und einem der Kamine befindet. Die Familie Torres Orduña hatte sich nach der Vertreibung der Morisken Anfang des 17. Jahrhunderts, aus Nordspanien kommend, in Benissa niedergelassen. Während des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) musste die Familie, im Besitz großer Macht im Ort und der Region, flüchten. Das alte herrschaftliche Anwesen diente sodann als Unterkunft für geflüchtete Kinder und wurde 1990 von der Gemeinde erworben.
Das Haus beinhaltet die öffentliche Bücherei, einen Veranstaltungssaal, das Stadtarchiv, das Museum für zeitgenössische Kunst und das Ethnologiemuseum (Reisanbau und traditionelles Handwerk). Auch die Insektensammlung von Juan Torres-Sala ist hier untergebracht. In seinem Innenhof ist ein großes Wandgemälde erhalten, das zum Bien de Interés Cultural erklärt wurde. Hier kan man auch ein Fragment der mittelalterlichen Stadtmauer bewundern.
Pego entstand als christliche Siedlung auf einer Anhöhe der weit verstreuten Uxola-Siedlung, die unter der Macht und Obhut der Ambra-Burg stand. Diese Burg, etwa zwei Kilometer Luftlinie südwestlich der heutigen Stadtmitte auf dem felsigen Gebirgskamm der Montaña de Abra in der Sierra de Migdia gelegen, beherrschte den Zugang zum Ebo-Tal (La Vall d'Ebo) und kontrollierte das Gebiet bis in die Sümpfe von Pego-Oliva. Vermutlich haben die in dieser Gegend einheimischen Moslems von dieser Burg Baumaterial entnommen zum Bau der Stadtmauer und der Türme. Die Ambra-Burg ist arabischen Ursprungs, mit deren Bau in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts begonnen wurde. Nach den Aufständen von al-Azraq, Ende des 13. Jahrhunderts, wurden innerhalb der Burgmauern 20 Häuser gebaut. Sie dienten als Unterkunft, bis im Jahr 1280 mit dem Bau des Dorfes Pego begonnen wurde.
Die Stadtmauer mit ihren 16 Türmen war ab 1291 angelegt worden, doch während des Erbfolgekrieges wurden praktisch alle Türme zerstört. Auch die Stadtmauer litt unter den Zeitläufen, Erdbeben und Kriegen und wurde in Friedenszeiten nutzlos, so dass sie letztlich überbaut oder ersetzt wurde von Häusern und Straßen. Das Tor Portal de Sala ist das einzige der drei ehemaligen Stadttore, das noch erhalten ist. Ehedem führte es unmittelbar auf die Felder.
In dem Ende des 19. Jahrhunderts im valencianischen Romantikstil erbaute Franziskanerkloster birgt in seinem Klostergang eine Figur des Bruders Fray Pascual Nadal. Er war Sohn Pegos und wird in China als Märtyrer verehrt.
Die Provinzen Valencia und Alicante teilen sich das Gebiet des Sumpfgebietes des Parque Natural del Marjal de Pego-Oliva, das sich auf einer Fläche von 1.290 Hektar ausdehnt und 1994 zum Naturpark erklärt wurde. Dank dieser umfassenden Schutzmaßnahme ist hier eine der artenreichsten Regionen des Mittelmeerraums entstanden und vermutlich das besterhaltene Feuchtgebiet an der spanischen Mittelmeerküste.
Ehemals eine Salzwasserlagune, wird das Gebiet hufeisenförmig von den Bergketten der Sierra de Mostalla, Sierra de Migdia und Sierra de Segària umgeben und von den Bächen Río Bullent und Río Vedat im Norden sowie Río Racons im Süden sowie den Grundwasserreserven von Mostalla und Segària mit Wasser versorgt. Das Netz aus alten, vermutlich schon von den Mauren angelegten Bewässerungsgräben und Kanälen durchzieht das Marjal und profitiert von den unterirdischen, als ullals genannten Quellen ans Tageslicht treten.
Obwohl das Gebiet zum Reisanbau genutzt wird, konnte das Überleben einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren von biologischen Interesse gesichert werden. Das Sumpfgebiet wurde 1971 angesichts seiner Artenvielfalt in der Ramsar-Konvention zum weltweiten Schutz von Feuchtgebieten aufgenommen und zum Sonder-Vogelschutzgebiet (ZEPA) erklärt und ist dem von der EG eingerichteten Netz Natura 2000 angeschlossen.

Kultur

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Festtage und Volksfeste

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Der Riu Bullent im Februar 2009
Einzug der Cristianos (in Elda)

Pegos Festtagskalender beginnt mit dem

Am gleichen Tag zieht durch Pego ein großer Kostüm- und Maskenumzug, der in der Region für seine Farbigkeit und Ausgelassenheit bekannt ist und viele Besucher anzieht.

Pego liegt am Jakobsweg (Camino de Santiago), im Abschnitt XàbiaAlmansa.

Gastronomie

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Churro-Stand auf einem Jahrmarkt

Leckereien

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Pego aus Südosten, im Hintergrund der Steinbruch von Adsúbia

Quellen

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Einzelnachweise

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  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
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