Peer Briken (* 1969 in Hoya[1]) ist ein deutscher Sexualwissenschaftler. Er ist Direktor des Instituts für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Beruflicher Werdegang

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Briken hat Medizin in Hamburg studiert und 1998 zum Thema Sexuelle Tötungsdelikte promoviert.[2] Nach einer Facharztausbildung in Psychiatrie und Psychotherapie sowie sexualmedizinischer und forensischer Weiterbildung habilitierte er sich an der Universität Hamburg im Jahr 2006 für das Fach „Psychiatrie und Psychotherapie“ mit einem klinisch sexualwissenschaftlichen Thema.[3] Im Jahr 2010 wurde er Professor für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie und Direktor des gleichnamigen Instituts am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.[4] Einen Ruf auf die Professur für Forensische Psychiatrie an der Charité im Jahr 2016 hat er abgelehnt. Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Diagnostik, Klassifikation und Therapie sexueller Störungen und sexuelle Gewalt. Er ist auch als Gerichtsgutachter tätig.[5] Von 2010 bis September 2016 war er der 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) und von 2012 bis September 2016 Vizepräsident der International Association for the Treatment of Sexual Offenders (IATSO[6]). Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Sexualforschung[7], der Zeitschrift Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie[8] sowie der Zeitschrift Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie. Briken war Berater der WHO im Hinblick auf die Klassifizierung sexueller Störungen in der ICD- 11. In einem Gutachten im Auftrag der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld im Kontext der Anforderungen für ein Verbot von sogenannten Konversionstherapien im Jahre 2019 hielt er gemeinsam mit Kollegen u. a. fest, dass Homosexualität keine Krankheit ist und daher keiner Behandlung bedarf. Es gäbe stattdessen Belege für die negativen Folgen solcher Behandlungen, weshalb sie aus medizinisch psychotherapeutischer Sicht keine Anwendung finden sollten.

Von Januar 2016 bis Mai 2022 war Briken neben Sabine Andresen (Vorsitzende), Christine Bergmann, Barbara Kavemann, Heiner Keupp und Brigitte Tilmann Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.[9]

Gemeinsam mit Arne Dekker leitete er die Studie Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD), die erste bevölkerungsrepräsentative Studie zur sexuellen Gesundheit in Deutschland.

Auszeichnungen

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2020: Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen

Publikationen

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Einzelnachweise

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  1. https://www.aufarbeitungskommission.de/kommission/kommissionsmitglieder/peer-briken/
  2. P. Briken, E. Nika, W. Berner: Sexualdelikte mit Todesfolge. Eine Erhebung aus Gutachten. In: Fortschr Neurol Psychiat. 67 1999, S. 189–199.
  3. V. Sigusch: Geschichte der Sexualwissenschaft. Frankfurt am Main/ New York 2008, ISBN 978-3-593-38575-4.
  4. uke.de
  5. B. Lakotta: Das war wie so ein Tunnel. In: Der Spiegel. 7/2012. (online)
  6. iatso.org
  7. thieme.de
  8. [1]
  9. Aufarbeitungskommission
Personendaten
NAME Briken, Peer
KURZBESCHREIBUNG deutscher Sexualwissenschaftler
GEBURTSDATUM 1969
GEBURTSORT Hoya