Paul Salinger (* 21. Mai 1865 in Berlin; † 26. November[1] 1942 in Theresienstadt) war ein deutscher Architekt.

Leben

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Salinger studierte Architektur an der Technischen Hochschule Charlottenburg und wurde selbstständiger Architekt in Berlin.

1895 heiratete er Elisabeth Breslauer (* 1. November 1870 in Berlin; † 20. Februar 1943 in Theresienstadt), die Tochter von Heinrich Breslauer und Ida Breslauer geb. Koch. Das Paar hatte zwei Kinder.

Von 1901 bis 1934 war er in Arbeitsgemeinschaft mit seinem Freund und Schwager Alfred Breslauer tätig. Sie entwarfen hauptsächlich Villen, Herrenhäuser und Landhäuser.

Ab 1920 lebten die Salingers in Potsdam mit der Tochter Charlotte und Elisabeths Schwestern Helene und Hedwig im Elternhaus Breslauer, Jägerallee 25.

Stolperstein für Paul Salinger in Potsdam

Wegen ihres fortgeschrittenen Alters waren die Salingers überzeugt, dass sie von den Nazis nichts zu befürchten hätten, und blieben in Deutschland. Am 2. Oktober 1942 mussten beide eine Vermögenserklärung ausfüllen und wurden am nächsten Tag mit dem „3. Großen Potsdamer Alterstransport“ ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starben sie bald nach der Deportation, die Todesursache ist unbekannt. (Die in den Theresienstädter „Todesfallanzeigen“ eingetragenen Todesursachen sind keine verlässliche Quelle, sie sind i. d. R. als beschönigende Floskeln zu werten.[2][3])

Paul Salingers Tochter Charlotte heiratete den Kinderarzt Arnold Benfey (* 1880). Das Paar wanderte 1936 in die Vereinigten Staaten aus und lebte in New York. 1961 kehrten sie nach Deutschland zurück, wo Arnold Benfey aber bereits am 22. Juli 1962 in München starb; seine Witwe lebte dann bis zu ihrem Tod am 23. August 1982 in Oberstdorf (Allgäu).[4]

Bauten (Auswahl)

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Aus der Zeit vor der Zusammenarbeit mit Breslauer sind keine Bauten Salingers bekannt.

Literatur

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Commons: Paul Salinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Personendatensatz zu Paul Salinger bei der Deutschen Fotothek
  2. Todesfallanzeige zu Paul Salinger bei holocaust.cz (Memento vom 24. Januar 2013 auf WebCite)
  3. Todesfallanzeige zu Elisabeth Salinger bei holocaust.cz (Memento vom 24. Januar 2013 auf WebCite)
  4. Eduard Seidler: Jüdische Kinderärzte 1933-1945. Entrechtet, geflohen, ermordet. Berlin 2000 / erweiterte Neuauflage, Basel 2007, S. 135.
  5. Joachim Berger: Berlin, freiheitlich & rebellisch. Goebel, Berlin 1987, ISBN 3-924591-02-4.
  6. Kaufhaus Maaßen in der Landesdenkmalliste Berlin
  7. Wolfgang Schäche (Hrsg.): Ein Haus am Oranienplatz in Berlin. Zur Geschichte und Architektur des ehemaligen Kaufhauses Maassen. Jovis, Berlin 2004, ISBN 3-936314-04-7.
  8. Ungersche Klinik in der Landesdenkmalliste Berlin
  9. Villa Joerger in der Landesdenkmalliste Berlin
  10. Geschäftshaus Friedländer in der Landesdenkmalliste Berlin
  11. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Wohnungsbau, Wohngebäude, Einfamilienhäuser. (= Berlin und seine Bauten, Teil IV, Teilband C.) Ernst & Sohn, Berlin 1975, ISBN 3-433-00665-2.
  12. Landhaus Andreae in der Landesdenkmalliste Berlin
  13. Landhaus Victorius in der Landesdenkmalliste Berlin
  14. Landhaus Heidemann in der Landesdenkmalliste Berlin
  15. Dieter Hübener (Bearb.): Landkreis Spree-Neiße, Teil 1. Städte Forst (Lausitz) und Guben, Amt Peitz und Gemeinde Schenkendöbern. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Band 16.1.) Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2012, ISBN 978-3-88462-334-3.
  16. Joachim G. Jacobs: Bärenklau bei Guben. „Schloss“ und Gartenanlagen. Ein neobarocker Landsitz des frühen 20. Jahrhunderts. In: Brandenburgische Denkmalpflege, 13. Jahrgang 2004, Heft 2, S. 4–16.
  17. Landhaus Siegel in der Landesdenkmalliste Berlin
  18. Druckereigebäude der Neuen-Mannheimer-Zeitung auf rhein-neckar-industriekultur.de
  19. Landhaus Ullstein in der Landesdenkmalliste Berlin
Personendaten
NAME Salinger, Paul
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt
GEBURTSDATUM 21. Mai 1865
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 26. November 1942
STERBEORT Theresienstadt