Die Papstwahl von 1261 (26. Mai – 29. August) fand nach dem Tod von Alexander IV. am 25. Mai statt; die Kardinäle entschieden sich für den Franzosen Jacques Pantaléon, bis dahin Lateinischer Patriarch von Jerusalem und kein Kardinal. Der neue Papst wählte den Namen Urban IV. Da Papst Alexander seit der ersten Maiwoche 1261 in Viterbo wohnhaft war, fand das Treffen der Kardinäle zur Wahl seines Nachfolgers im Bischofspalast von Viterbo statt, der neben der Kathedrale San Lorenzo lag.[1] Das tatsächliche Datum des Beginns der Wahlversammlung (es gab noch kein Konklave) ist unbekannt. Wenn der Kanon von Papst Bonifatius III. (607 n. Chr.) noch in Kraft war (und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass dies nicht der Fall war), konnte die Wahl erst am dritten Tag nach der Beerdigung des Papstes beginnen.[2]

Hintergrund

Alexander IV. hatte unklugerweise die Politik der Feindseligkeit gegen die Staufer fortgesetzt, die von Papst Gregor IX. begonnen worden war. Von 1254 bis 1258 war Konradin König von Sizilien, der dann von seinem Onkel und Vormund Manfred verdrängt wurde. Dies entsprach nicht den Vorstellungen von Papst Alexander, der die Oberhoheit über Süditalien und Sizilien und die Vormundschaft über den jungen Konradin beanspruchte. Unmittelbar nach seinem Thronbesteigung (Manfred krönte sich selbst am 10. August 1258 in Palermo) exkommunizierte Alexander Manfred.

Kardinäle

Papst Alexander IV. (1254–1261), der sich der Anklage wegen Vetternwirtschaft gegenüber seinem Vorgänger Innozenz IV. widersetzt hatte, hatte keine Kardinäle ernannt.[3] Zwei Kardinäle außer Alexander selbst waren seit der letzten Wahl 1254 gestorben (Gil Torres und Guglielmo Fieschi); ansonsten waren die Wähler gleich.

Kardinal Herkunft Rang Titel Ernannt am durch Anmerkungen
Odo von Châteauroux, Castro Radulfi, O.Cist. Erzbistum Bourges Kardinalbischof Bischof von Tusculum (Frascati) 28. Mai 1244 Innozenz IV.
Johannes von Toledo England Kardinalpriester Bischof von Porto-Santa Rufina 28. Mai 1244 Innozenz IV. Ein Unterstützter von Heinrich III. von England; diente 60 Jahre der römischen Kurie
István Báncsa Ungarn Kardinalbischof Bischof von Palestrina Dezember 1251 Innozenz IV. Erzbischof von Esztergom (1243–1254)
Hugo von Saint-Cher, O.P. Vienne Kardinalpriester Santa Sabina 28. Mai 1244 Innozenz IV. Legat in Deutschland 1253
Riccardo Annibaldi Rom Kardinaldiakon Sant’Angelo in Pescheria 1237 Gregor IX.
Ottaviano Ubaldini Florenz Kardinaldiakon Santa Maria in Via Lata 28. Mai 1244 Innozenz IV. Apostolischer Legat in Sizilien ab Januar 1255.
Giovanni Gaetano Orsini Rom Kardinaldiakon San Nicola in Carcere 28. Mai 1244 Innozenz IV. später Papst Nikolaus III.
Ottobono Fieschi Genua Kardinaldiakon Sant’Adriano al Foro Dezember 1251 Innozenz IV. später Papst Hadrian V.

Anmerkungen

  1. Cristofori, S. 217–275, und zum Grab Alexanders IV. S. 277–285.
  2. Liber Pontificalis, in Monumenta Germaniae Historica Scriptorum Band 5 (Hannover: Impensiis Bibliopolae Aulici Hanniani, 1844), S. 164 (Ausgabe von Theodor Mommsen)
  3. Annales Sancti Justinae Patavini in Georg Heinrich Pertz (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Scriptorum Band 19, S. 181: Iste toto tempore sui regiminis nullum constituit cardinalem; nam cum quidam de cardinalibus edificare Syon in sanguinibus affectaret, quidam vero vellent viros ydoneos promovere, ipse licet haberet plenitudinem potestatis, timore tamen scandali neutram partem voluit exaudire. J. P. Adams, Sede Vacante of 1261 online

Literatur