Porträtfoto von Odile Decq
Odile Decq (2012)

Odile Decq (* 18. Juli 1955 in Laval, Département Mayenne) ist eine französische Architektin und Stadtplanerin.

Leben

Odile Decq studierte Kunstgeschichte und anschließend an der École nationale supérieure d'architecture in Paris-La Villette. Ihr Architekturdiplom ergänzte sie mit einem DESS in Stadtplanung und Raumordnung am Institut d’études politiques de Paris. Im Jahr 1980 gründete sie zusammen mit Benoît Cornette das Büro ODBC (Odile Decq Benoît Cornette) in Paris.[1]

1998 starb Benoît Cornette bei einem Autounfall, bei dem sie verletzt wurde. Später gab sie zu, dass dieser Verlust zu einer langen Durststrecke führte, da die Märkte an ihrer Fähigkeit zweifelten, allein und als Frau das Ruder der Agentur in der Hand zu halten.[2]

Der Bau der Banque populaire de l'Ouest et d'Armorique in Rennes (1990 übergeben), bei dem sie mit Peter Rice für die Fassade zusammenarbeiteten, brachte ihnen sofort internationale Anerkennung ein, die mit einem Dutzend nationaler und internationaler Preise belohnt wurde.

Im Jahr 2001 wurde sie für den Erweiterungsbau des Museo d’Arte Contemporanea di Roma ausgewählt, das im Dezember 2010 eingeweiht wurde.[3]

1991 wurde sie Gastprofessorin an der École nationale supérieure d'architecture in Grenoble. Seitdem übt Odile Decq eine Lehrtätigkeit aus, u. a. seit 1992 an der École Spéciale d’Architecture (ESA), 2000 an der Bartlett (London), 2001 und 2003 an der Columbia University (New York), 2003 an der Akademie der bildenden Künste Wien und 2004 und 2005 an der Kunstakademie Düsseldorf.

2005 wurde das Büro Odile Decq Benoît Cornette mit dem Bau des neuen Gebäudes für das Fonds régional d'art contemporain de Bretagne (FRAC Bretagne) beauftragt. Der Standort ist hoch gelegen, das Gebäude steht neben der Alignement du XXIe siècle von Aurélie Nemours. Odile Decq schlägt ein Parallelepiped mit zwei glatten Fassaden vor, die sie überschreitet, indem sie es in der Länge schräg und über die gesamte Höhe halbiert, um das Tageslicht in das Atrium eindringen zu lassen.[4]

Zwischen April 2007 und August 2012 leitete sie die École spéciale d'architecture.[1]

2014 gründete Odile Decq in Lyon ihre eigene Schule: Confluence Institute for Innovation and Creative Strategies in Architecture. Die Schule wird zum Schuljahresbeginn 2015 eröffnet und nimmt 2200 Quadratmeter in einem sanierten Teil des ehemaligen Markt-Bahnhofs des Viertels ein.[5] Diese Privatschule berechtigt nicht zur Ausübung des Architektenberufs in Frankreich, da die erworbenen Diplome nicht anerkannt werden und es nicht möglich ist, sich bei der Architektenkammer einzuschreiben oder den Titel "Architekt" zu tragen. Im Februar 2018 erkannte das Royal Institute of British Architects die vom Confluence Institute verliehenen Bachelor- und Masterabschlüsse an.[6]

Odile Decq hat auch Besteck für Alessi, Leuchten für Luceplan und Möbel mit Poltrona Frau, entworfen.[1][2]

Preise und Auszeichnungen

Preise

Verdienstorden

Wichtigste Bauvorhaben und Projekte

Schwerelosigkeit der Materie
Restaurant L'Opéra
Antares-Gebäude

Wettbewerbsteilnahme außerhalb Frankreichs

Veröffentlichungen (Auswahl)

Lehre

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Laurence Salmon: Odile Decq, architecte guerrière. In: lesechos.fr. Les Echos, 18. Januar 2013, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  2. a b Marion Vignal: Dans les murs d'Odile Decq. In: lexpress.fr. L'Express, 26. April 2011, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  3. Marie-Douce Albert: Odile Decq, la liberté revendiquée. In: lemoniteur.fr. Le Moniteur, 9. September 2010, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  4. Nouvelles Architectures - Fonds Régionaux D'Art Contemporain. Hyx, Paris 2012, ISBN 978-2-910385-80-4, S. 127.
  5. Jean-Jacques Larrochelle: Odile Decq présente sa future école d'architecture à Lyon. In: lemonde.fr. Le Monde, 21. Februar 2014, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  6. Raphael Durant: Confluence, l'école d'Odile Decq, reconnue au niveau européen. In: batiactu.com. batiactu, 13. März 2018, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  7. Colonna-Césari Annick: Le sacre de Decq et Cornette. In: lexpress.fr. L'Express, 10. Oktober 1996, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  8. Doctorats honoris causa. In: ulaval.ca. Université Laval, 2015, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  9. Odile Decq Honored with 2016 Jane Drew Prize. In: archdaily.com. arch daily, 25. Februar 2016, abgerufen am 17. Januar 2022 (englisch).
  10. A+Awards 2017. In: architizerawards.com. Architizer Awards, 2017, abgerufen am 17. Januar 2022 (englisch).
  11. Décret du 15 novembre 2018 portant promotion et nomination. In: legifrance.gouv.fr. Légifrance, 15. November 2018, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  12. Décret du 31 décembre 2002 portant promotion et nomination. In: legifrance.gouv.fr. Légifrance, 31. Dezember 2002, abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch).
  13. a b c d e Studio Odile Decq. In: architizer.com. Architizer, abgerufen am 17. Januar 2022 (englisch).