Die Oberbarnimer Feldsteinroute in Brandenburg ist eine kultur- und bauhistorische Route auf den Spuren des Baumaterials Feldstein. Der 41,5 Kilometer lange Weg befindet sich im nordwestlichen Teil des Naturparks Märkische Schweiz im Landkreis Märkisch-Oderland und verläuft zum größten Teil durch die Gemeinden Oberbarnim und Prötzel.
Die Route wurde im Jahr 2012 eröffnet und ist hauptsächlich als Wanderweg angelegt, kann aber auch – unter Einbeziehung einiger Schiebestrecken über je nach Jahreszeit aufgeweichte Feld- und Waldwege – per Fahrrad erkundet werden. Die in großen Mengen auf den Grundmoränenflächen des Barnimplateaus abgelagerten Feldsteine sind eine Hinterlassenschaft des abschmelzenden Inlandeises der Weichselkaltzeit. Die Route will die verschiedenen Facetten der Technologie, Bauweise, Nutzung und Gestaltung des Baustoffs Feldstein exemplarisch erlebbar machen. Zudem erschließt die Route einige der landschaftlichen Marksteine im reliefstarken südöstlichen Barnimhang zum Stobbertal und im Naturschutzgebiet Stobbertal.
Die Oberbarnimer Feldsteinroute wurde über mehrere Jahre[1] unter historischer und geologischer Fachberatung von der Gemeinde Oberbarnim, vertreten durch das Amt Märkische Schweiz, geplant. Unterstützt wurde das Projekt von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Märkische Seen e. V. (LEADER-Gruppe) und der LAG Märkische Schweiz e. V. (AFG Märkische Schweiz). Die Finanzierung erfolgte zu großen Teilen mit Mitteln des Bundes, des Landes Brandenburg, des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und von LEADER, einem Förderprogramm der Europäischen Union für Aktionen im ländlichen Raum.[2]
Der Weg wurde am 22. April 2012 mit verschiedenen Aktionen und Festen eröffnet. Dazu gehörte das Auftaktkonzert Feldstein und Musik in der denkmalgeschützten, allerdings komplett verputzten Pritzhagener Feldsteinkirche mit einer musikalisch untermalten Lesung aus dem Briefwechsel zwischen Friedrich dem Großen und seiner Schwester Wilhelmine.[3] Die Feldsteinkirche steht auf dem Dorfanger des Routenpunkts Pritzhagen. Der Anger des Dorfs mit den einfassenden Feldsteinmauern und den Feldsteineinfriedungen der Gehöfte in der Ortsmitte war bereits 2004 saniert worden.[4]
Die historisch gewachsenen Angerdörfer an der Route sind zu einem großen Teil von der Feldsteinarchitektur geprägt. Die Steine wurden nicht nur zu Trockenmauern an Grundstücks- und Weidegebietsgrenzen aufgeschichtet, sondern auch zum Bau von Kirchen, Scheunen, Ställen und Bauernhäusern verwendet. Informationstafeln geben in jedem Ort der Route Auskunft über die Geschichte der Dörfer und Kirchen, über die Technologie und Besonderheiten der Feldsteinbauweise. Exemplarisch stellt die Route einzelne sanierte Bauernhöfe vor.
Die Trockenmauerwerke sind zudem Biotope für verschiedene Pflanzen- und Tierarten. In den Fugen findet man besondere Pflanzengesellschaften, die sich an extreme ökologische Standortbedingungen angepasst haben. Sie bieten des Weiteren einen Lebensraum für verschiedene wärmeliebende Tierarten, beispielsweise für Eidechsen, Erdkröten, Wildbienen und Laufkäfer.
Die Oberbarnimer Feldsteinroute ist mit „OFR“ markiert. Das Logo zeigt in Schreibschrift und in fetten Versalien ein grünes „O“ und daneben in braun die Buchstaben „FR“, darunter eine feine, geschwungene grüne Linie. Unter der Linie folgt der zweizeilige Schriftzug „Oberbarnimer Feldsteinroute“. Der Weg beginnt am S-Bahn-Bahnhof (Linie S5) Strausberg-Nord, teilt sich nach der ersten Station Klosterdorf in einen Rundweg und führt über Klosterdorf zurück nach Strausberg.
Vom Ernsthof führt die Route über die Grenze des Naturparks Märkische Schweiz und über Klosterdorf, den Ausgangspunkt des Rundkurses, zurück zum Bahnhof Strausberg-Nord.