Nino Haratischwili, 2018

Nino Haratischwili (georgisch ნინო ხარატიშვილი; * 8. Juni 1983 in Tiflis, Georgische SSR, Sowjetunion) ist eine georgisch-deutsche Theaterregisseurin, Dramatikerin und Romanautorin.[1]

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nino Haratischwili wuchs in Tiflis auf; Ausnahme waren die Jahre 1995 bis 1997. In dieser Zeit lebte sie in Deutschland, weil ihre Mutter mit ihr vor dem Bürgerkrieg in Georgien geflohen war und in einem Dorf bei Lübbecke Arbeit gefunden hatte.[2] Im Alter von 14 Jahren ging sie allein nach Georgien zurück.[3] In ihrer Geburtsstadt besuchte sie eine Schule mit erweitertem Deutschunterricht.[4] Als Jugendliche gründete sie das „Fliedertheater“, eine deutsch-georgische Theatergruppe, für die sie von 1998 bis 2003 regelmäßig Stücke schrieb und inszenierte. Nach einem Studium der Filmregie an der staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis studierte Haratischwili von 2003 bis 2007 Theaterregie an der Theaterakademie Hamburg.

Als Regisseurin zeichnet Nino Haratischwili für zahlreiche Uraufführungen verantwortlich, u. a. am Deutschen Theater Göttingen, auf Kampnagel Hamburg und am Thalia Theater. Ihre dramatischen Texte wurden mehrfach ausgezeichnet.

Mit ihrem Romandebüt Juja (2010) stand Haratischwili auf der Longlist des Deutschen Buchpreises sowie der Shortlist des ZDF-aspekte-Literaturpreises. Ihr zweiter Roman Mein sanfter Zwilling (2011) wurde mit dem Preis der Hotlist der unabhängigen Verlage ausgezeichnet. 2014 erschien Nino Haratischwilis dritter Roman Das achte Leben (Für Brilka), für den sie ein Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung für Recherchen in Russland und Georgien erhielt. 2018 gelangte sie mit ihrem Roman Die Katze und der General auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Für Arte drehte sie anlässlich der Frankfurter Buchmesse – Gastland war Georgien – die 52-minütige NDR-Fernseh-Dokumentation Georgien erzählt: Streifzüge mit Nino Haratischwili mit Regisseurin Eva Gerberding.[5]

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 forderte sie die westliche Staatengemeinschaft auf, die angegriffenen Ukrainer zu unterstützen. Sie wandte sich allerdings gegen den Boykott russischer Kultur sowie russischer Künstler, die nicht das Regime Putins unterstützen.[6]

2024 inszenierte Haratischwili am Deutschen Theater Berlin Penthesilea in einer zweisprachigen Inszenierung.[7]

Nino Haratischwili lebt als Autorin und Regisseurin in Berlin.

Auszeichnungen und Förderpreise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theaterstücke

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Nino Haratischwili – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise, Fußnoten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Literatur - Nino Haratischwili: «Erst schreibe ich über Folter, dann spiele ich mit meinem Kind» – Aargauer Zeitung. In: aargauerzeitung.ch. 7. Oktober 2018, abgerufen am 18. Februar 2021.
  2. Kathrin Kramer: Die Zweitsprache hat ihre eigenen Reize – BZ-Porträt: Die Autorin und Regisseurin Nino Haratischwili. In: Badische Zeitung, 2. Dezember 2015.
  3. Zeit des Exils: Interview mit Nino Haratischwili (2021) Interview mit Melanie von Bismarck. YouTube-Kanal der Körber-Stiftung (ab Min. 5:35).
  4. Christiane Pöhlmann: Lesung. Die Sicht auf ein Jahrhundert. Am Wochenende las Nino Haratischwili im Museum Europäischer Kulturen in Berlin aus ihrem neuen, heute erscheinenden Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“. In: Die Tageszeitung, 26. August 2014.
  5. Streifzüge mit Nino Haratischwili (Memento vom 20. April 2019 im Internet Archive), arte.tv (nur Text)
  6. "In diesem Krieg kann man keinen Mittelweg wählen", sueddeutsche.de, 8. Oktober 2023.
  7. Katja Kollmann: Penthesilia von Nino Haratischwili: Plädoyer für Tod und Unentschieden. In: taz.de. 25. Februar 2024, abgerufen am 25. Februar 2024.
  8. buchmarkt.de vom 4. September 2015: Nino Haratischwili erhält den Anna Seghers-Preis 2015 (Memento des Originals vom 28. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buchmarkt.de, abgerufen am 4. September 2015.
  9. Brecht-Preis für Nino Haratischwili, boersenblatt.net, 9. Februar 2018, abgerufen am 10. Februar 2018
  10. Schiller-Gedächtnis-Preis 2019: Nino Haratischwili ausgezeichnet, Börsenblatt vom 16. August 2019, abgerufen selbigen Datums
  11. Nino Haratischwili mit dem Mülheimer KinderStückePreis ausgezeichnet (Memento des Originals vom 22. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunkkultur.de, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 22. Mai 2021
  12. https://www.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/broschuere-zur-verleihung-der-carl-zuckmayer-medaille-an-nino-haratischwili-veroeffentlicht.
  13. deutschlandfunk.de: Nino Haratischwili: "Die Katze und der General" - Kann jeder zum Mörder werden? Abgerufen am 25. Februar 2024.
  14. Andrea Pollmeier: Nino Haratischwili „Das mangelnde Licht“: Erinnerungen, mit denen keine intakte Gegenwart möglich ist, fr.de, 25. März 2022, abgerufen am 26. März 2022.
  15. Material zu Z (Memento vom 21. Juni 2009 im Internet Archive) auf der Website des Schauspielers Jacob Weigert.
  16. Nino Haratischwili – Autorenverzeichnis – Verlag Theater der Zeit. Abgerufen am 25. April 2017.
  17. Material zu Algier (Memento vom 26. Juni 2010 im Internet Archive) auf der Website des Schauspielers Jacob Weigert.
  18. Radio Universe (Memento vom 7. April 2010 im Internet Archive) bei Kampnagel.
    Klaus Witzeling: Nino Haratischwilis: Die ungeduldige Dramatikerin. In: „Hamburger Abendblatt“ vom 3. April 2010.
  19. Das Jahr von meinem schlimmsten Glück beim Lichthof Theater Hamburg. (Abgerufen am 29. Februar 2012)
  20. Land der ersten Dinge (Memento vom 27. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 6. Dezember 2014.
  21. Mounia Meiborg: Dieser Stoff ist unser Leben. Nino Haratischwilis "Land der ersten Dinge" in Berlin., in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 280, 5. Dezember 2014, ISSN 0174-4917, S. 12.
Personendaten
NAME Haratischwili, Nino
ALTERNATIVNAMEN ხარატიშვილი, ნინო (georgisch)
KURZBESCHREIBUNG georgisch-deutsche Theaterregisseurin, Dramatikerin und Romanautorin
GEBURTSDATUM 8. Juni 1983
GEBURTSORT Tiflis, Georgische SSR, Sowjetunion