Nikolaus Kai Heinrich Gatter (* 10. Oktober 1955 in Köln), Pseudonym Aragorn, ist ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Publizist, Germanist, Musikkritiker und Liedermacher.

Leben

Nikolaus Gatter kam als jüngstes Kind des Journalisten-Ehepaars Ludwig Gatter und Magda Gatter zur Welt. Sein Bruder ist der Fernsehjournalist Peter Gatter. Er ist Urenkel von Paul Barsch und Hedwig Wigger-Barsch; der Politiker Stephan Gatter ist sein Cousin.

Nach dem Abitur am Hölderlin-Gymnasium in Köln-Mülheim leistete Gatter Zivildienst, anschließend studierte er Germanistik und Geschichtswissenschaften in Bonn. 1994 wurde Gatter mit einer Arbeit über die Tagebücher von Karl August Varnhagen von Ense und dessen Briefwechsel mit Alexander von Humboldt promoviert. Im Hörfunksender WDR war er noch während des Studiums in freier Mitarbeit als Regieassistent beim Hörspiel und als Producer tätig.

Von 1973 bis 1990 trat Gatter mit sozialkritischen Liedern auf (zuletzt 2012).[1] Zugleich schrieb er Berichte, Rezensionen und Aufsätze[2] für Jugend- und Musikzeitschriften, Dialoge und praktische Anleitungen für Straßentheater,[3] ferner Glossen und satirische Beiträge, auch in Kooperation mit Burkhard Ihme.

In den 1980er-Jahren arbeitete Gatter als Verlagslektor und Übersetzer für Publikumsverlage. Er übersetzte für Verlage wie Lübbe, Heyne, Paul List und Econ rund dreißig Bücher, darunter Romane u. a. von Tom Clancy, Paul Monette und Michael Wolff, Humoristisches von Patch Adams, Willy Breinholst und Dilbert-Comics von Scott Adams, aber auch Sachbücher von Neil Gershenfeld, Michael Lewis und Anita Roddick. Aus dem Französischen übersetzte er die Biographie der Hatschepsut von Christiane Desroches Noblecourt sowie Essays von Michel Tournier und Serge Koster. Außerdem gab er kulturpolitische Schriften der Gewerkschaft ver.di und des Kulturrats NRW, Anthologien mit Erzählprosa und Literatur des 19. Jahrhunderts (u. a. Werke von Karl August Varnhagen von Ense, Fanny Lewald, Max Eyth) heraus.

Von 1988 bis 1998 lehrte er am Germanistischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Er war Mitglied im Koordinationsausschuss der AG Song und im VS in NRW (bis 2010), als Delegierter desselben Mitglied im erweiterten Vorstand des Kulturrats NRW sowie Vorstandsmitglied im Preis der deutschen Schallplattenkritik, wo er noch heute als Juror tätig ist. Auch in der Jury der Liederbestenliste wirkte Gatter mit.

Nikolaus Gatter ist Verfasser zahlreicher Aufsätze über die Literatur des 19. Jahrhunderts, vor allem über Karl August Varnhagen von Ense, Ludmilla Assing und die Geschichte der Varnhagen von Enseschen Sammlung. Einige Forschungsarbeiten betreffen Autoren des 20. Jahrhunderts wie Wolfgang Borchert, Ernst Barlach, Erich Mühsam und Robert Neumann.

Er ist Vorsitzender der 1997 am Rahel Varnhagen Kolleg in Hagen gegründeten Varnhagen Gesellschaft. Zu den Projekten des Vereins gehört eine vollständige und kommentierte Edition der Tagesblätter von Karl August Varnhagen von Ense.[4]

Werke (Auswahl)

Herausgeberschaft (Auswahl)

Diskographie

Mitarbeit an Periodika (Auswahl)

Hörspiele (Auswahl)

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Yves Massemin über einen Auftritt in Lambres-lez-Douai, in: La Voix du Nord, 23. November 2012.
  2. Vgl. Werkbuch Liedermachen. Gedanken, Anregungen, Beispiele, Modelle. Hrsg. v. Heinz-Wilhelm Schnieders, G. Bosse, Regensburg 1982, ISBN 3-7649-2261-3.
  3. Vgl. Kai Engelke (Hrsg.): Das Straßenmusik Buch. Mit vielen Tips, Berichten, Erfahrungen, juriostischen Hinweisen, Forderungen, Interviews, Statements, Fotos, Zeichnungen, Gedichten & Liedern zu Straßenmusik und Straßentheater. Gauke Verlag, Hannversch Münden 1984, ISBN 3-87998-049-7.
  4. Tilman Spreckelsen: Ersatz für Rahel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 296, 27. November 2019, S. 9 (Web-Ressource unter dem Titel Die Königskinder vom Rhein, dort S. 2)