Nicolaus Anton Huber (* 15. Dezember 1939 in Passau) ist ein deutscher Komponist.

Leben

Huber wuchs in Waldkirchen auf.[1] Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium Passau studierte er an der Musikhochschule München, zunächst von 1958 bis 1962 Schulmusik (unter anderem Klavier bei Oskar Koebel) und anschließend bis 1967 Komposition bei Franz Xaver Lehner und Günter Bialas. Von 1965 bis 1966 arbeitete er gemeinsam mit Josef Anton Riedl im Siemens-Studio für elektronische Musik in München.

Es folgten Studien bei Karlheinz Stockhausen (Darmstädter Ferienkurse „Ensemble“ 1967) und bei Luigi Nono in Venedig. Danach war er von 1969 bis 1971 Mitglied im Ensemble von J. A. Riedl und 1970/71 Stipendiat an der Cité Internationale des Arts Paris. Von 1975 bis 1980 arbeitete er mit Peter Maiwald, Therese Angeloff und einer freien Theatergruppe zusammen und unternahm Tourneen durch Deutschland mit politischen Revuen und Kulturprogrammen.

Von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 lehrte Huber als Professor für Komposition an der Folkwang-Hochschule in Essen. Zu seinen Schülern zählten u. a. Max E. Keller, Martin Schüttler, Robin Hoffmann, Gerald Eckert, Daniel Ott, Ludger Brümmer, Kunsu Shim, Gerhard Stäbler und Jörg Birkenkötter. Er ist seit 1993 Mitglied der Akademien der Künste Berlin und Leipzig[2][3][4] und seit 2019 Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.[3]

Hubers Werke wurden unter anderem bei internationalen Musikfestivals aufgeführt, zum Beispiel bei den Donaueschinger Musiktagen, der Musik-Biennale Berlin, den Wien modern, beim Holland Festival, beim Warschauer Herbst, beim Festival d' Autumne in Paris, beim Festival Ars Musica in Brüssel und bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik.[5]

Das Nicolaus-A.-Huber-Archiv befindet sich im Musikarchiv der Akademie der Künste Berlin (Standort: Robert-Koch-Platz) und kann neben der Online-Recherche nach Voranmeldung eingesehen werden.[6][7]

Huber ist mit der kanadischen Pianistin Catherine Vickers verheiratet.[8]

Kompositionsstil

Huber erfand die Technik der „konzeptionellen Rhythmuskomposition“ und vor allem die der rhythmischen Modulation, mit deren Hilfe unabhängige Dauern und metrische Modelle in jede Richtung moduliert und verschränkt werden können. Ab 1994 arbeitet er erneut mit „Wiederholung“ (als gestreute, fraktale, zusammenhangabstoßende, als Mehrfachdarstellung, als multifocales Hören). Nach Unschärfen der musikalischen Gestalten (thalassale Regression) und ihrer Ränder thematisiert er aus der Quantentheorie stammende Begriffe wie Nicht-Lokalität, Wahrscheinlichkeitswelle, Welcher-Weg-Information u. ä. als harmonische Doppelnatur von Tönen (Teilchen- und Wellencharakter) mit harmonischen Reichweiten über ein ganzes Stück hinweg (etwa seit 2002).

Werke (Auswahl)

Politrevuen:

Preise

Schriften

Diskografie (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Nicolaus A. Huber bei den Darmstädter Ferienkursen | MusikTexte 154 – August 2017. Abgerufen am 30. Juni 2020.
  2. Biographie bei der Akademie der Künste Berlin
  3. a b Lebenslauf bei seinem Musikverleger Breitkopf
  4. Biografie beim ehemaligen Verleger Bärenreiter
  5. Akademie der Künste Berlin: Nicolaus A. Huber. Abgerufen am 26. September 2021.
  6. Musikarchiv Akademie der Künste Berlin.
  7. easydb.archive. In: Archiv Akademie der Künste Berlin. Abgerufen am 16. Januar 2023 (Suche über „Recherche“ und Huber über „Bestandssuche“).
  8. Guido Holze: Catherine Vickers: Die Suche nach dem, was in der Musik ist. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. September 2021]).
  9. 40 Jahre Kammermusikfest Lockenhaus, Programm 2021
  10. Programm Donnerstag, 15.06.2023. In: Deutschlandfunk Kultur. Abgerufen am 31. Oktober 2023.