Als Nachverdichtung (selten: bauliche Nachverdichtung) oder Innenverdichtung bezeichnet man das Nutzen freistehender Flächen und die Erhöhung der Kubatur innerhalb bereits bestehender Bebauung. Dadurch wird die Wohndichte erhöht, mit dem Ziel einer Zersiedelung entgegenzuwirken.
Nachverdichtung dient der besseren Auslastung von vorhandener Infrastruktur (z. B. Kanalisation, ÖPNV) – ihre Fixkosten können auf eine größere Zahl von Bewohnern umgelegt werden. Die neuen Gebäude müssen nicht erst aufwändig erschlossen werden. Dies spart Kosten für die öffentliche Hand, aber auch für die bisherigen und neuen Bewohner.
Aus stadtplanerischer Sicht unterstützt Nachverdichtung die angestrebte Innenentwicklung.
Aus städtebaulicher Sicht dient Nachverdichtung der gestalterischen Verbesserung des Ortsbildes durch eine beruhigtere und einheitlichere Fassadenfront, und damit eine mögliche städtebauliche Aufwertung von Quartieren.
Aus Perspektive der Eigentümer wird insbesondere in vorhandenen Immobilien zusätzliche Nutzfläche wirtschaftlich erstellt durch Nutzung von bereits vorhandenen Erschließungen und Tragwerken.
Nutzer empfinden die Wohnqualität in gewachsenen Quartieren oft als besser als die eines Neubaugebietes.
Nachverdichtung kann zu einer Stadt der kurzen Wege führen, wenn die Nachverdichtung auch zu stärkerer Nutzungsmischung beiträgt.
Daher entstehen ortsweise Bürgerinitiativen gegen geplante Nachverdichtungen, die sich v. a. gegen Grünflächen-Verluste zur Wehr setzen. Beispiele sind Hamburg,[4] Darmstadt,[5][6] Freiburg und Heidelberg.[7]
Michael Krautzberger, Wilhelm Söfker: Baugesetzbuch mit BauNVO: Leitfaden mit Synopse. 8. Auflage. Hüthig-Jehle-Rehm-Verlag, 2007, ISBN 978-3-8073-2383-1, S.432f.
Martina Desax, Barbara Lenherr, Reto Pfenninger (Hrsg.): verDICHTen. Internationale Lowrise-Wohnsiedlungen im Vergleich. Triest Verlag für Architektur, Design und Typografie, 2016, ISBN 978-3-03863-002-9.