Die NYHA-Klassifikation ist ein ursprünglich von der New York Heart Association veröffentlichtes Schema zur Einteilung von Herzkrankheiten nach ihrem Schweregrad. Am häufigsten wird sie zur Einteilung der Herzinsuffizienz in verschiedene Stadien entsprechend der Leistungsfähigkeit des Patienten verwendet. Daneben gibt es Anpassungen an andere Erkrankungen wie z. B. an die pulmonale Hypertonie und an die Angina pectoris.

Stadieneinteilung

Verschiedene Versionen und Übersetzungen der NYHA-Klassifikation unterscheiden sich im Wortlaut geringfügig. Im deutschsprachigen Raum ist die u. a. 2005 in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie verwendete Version am gebräuchlichsten:

Stadieneinteilung nach New York Heart Association-Classification (NYHA-Classification)
Stadium Definition
NYHA I Herzerkrankung ohne körperliche Limitation.
Alltägliche körperliche Belastung verursacht keine inadäquate Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris.
NYHA II Herzerkrankung mit leichter Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Keine Beschwerden in Ruhe.
Alltägliche körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris.
NYHA III Herzerkrankung mit höhergradiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit bereits bei leichter Tätigkeit.
Keine Beschwerden in Ruhe.
Geringe körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris.
NYHA IV Herzerkrankung mit Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten und in Ruhe.
Bettlägerigkeit.[1]

Die NYHA-Klassifikation liefert keine Hinweise auf die Ursache der kardialen Störung.

Die zur Beurteilung der Stadien herangezogenen Symptome beinhalten Atemnot (Dyspnoe), häufiges nächtliches Wasserlassen (Nykturie), Zyanose, allgemeine Schwäche und Müdigkeit, Angina Pectoris oder kalte Extremitäten.

Eine weitere Klassifikationsmöglichkeit von Herzerkrankungen ist die auf der Hämodynamik beruhende Forrester-Klassifikation.

In der Veterinärmedizin werden neben der NYHA auch die ISACHC-Klassifikation und die CHIEF-Klassifikation eingesetzt.

Alternativer Wortlaut

Es ist zu beachten, dass eine Herzinsuffizienz auch durch Lungenkrankheiten, Leberkrankheiten und Nierenkrankheiten (kardiorenales Syndrom, Nonnenbruch-Syndrome) hervorgerufen werden kann. Luftnot ist kein objektives Maß für die Schwere einer Herzinsuffizienz. Außerdem sollte berücksichtigt werden, dass Luftnot bei großer Belastung auch bei den Gesündesten normal ist.

Lehrbuch

Ein internistisches Lehrbuch[2] nennt andere Begriffe:

Einfacher

Noch einfacher ist die historische Einteilung der Herzschwäche in vier Stadien nach Luftnot bei großer, mittlerer, kleiner und fehlender Belastung.

Pschyrembel

Herold

Gerd Harald Herold[4] orientiert sich an den amerikanischen Stadieneinteilungen (von der American Heart Association und vom American College of Cardiology):

Kardiologisches Wörterbuch

Ein kardiologisches Wörterbuch[5] erklärt ausführlicher:

Wörterbuch der Medizin

In der Deutschen Demokratischen Republik teilte man die Herzinsuffizienz[6] wie folgt ein:

Nach der Wende[7] wurde aktualisiert:

Nach Harald Mellerowicz

Harald Mellerowicz gab 1979[8] auch noch die klinische Wertigkeit an, also die ergometrische Leistung bei maximaler Ergostase und hinsichtlich der beruflichen Belastbarkeit und Arbeitsfähigkeit:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. U. C. Hoppe et al.: Leitlinien zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz. In: Zeitschrift für Kardiologie. 94. Jahrgang, 2005, S. 488–509.
  2. Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer-Lehrbuch, Springer-Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-33725-6, S. 88.
  3. Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 269. Auflage, Verlag Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2023, ISBN 978-3-11-078334-6, S. 724.
  4. Gerd Harald Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2023, Selbstverlag, Köln 2023, ISBN 978-3-9821166-2-4, S. 213.
  5. Myron G. Sulyma: Wörterbuch der Kardiologie. Band III (L–Q), Medikon Verlag, München 1983, ISBN 3-923866-07-0, S. 511.
  6. Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Wörterbuch der Medizin, Verlag Volk und Gesundheit, 13. Auflage, herausgegeben von Heinz David, Berlin 1987, Band I (A–K), S. 917.
  7. Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin, 16. Auflage, Ullstein Medical, Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-86126-126-1, S. 1399.
  8. Hans Adolf Kühn, Hanns-Gotthard Lasch (Hrsg.): Untersuchungsmethoden und Funktionsprüfungen in der inneren Medizin. 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1983, ISBN 3-13-552302-0, S. 35.