Moto Guzzi

Ercole
Hersteller Moto Guzzi
Verkaufsbezeichnung Ercole
Produktionszeitraum 1946 bis 1980
Klasse Motorrad
Bauart Pritschenwagen
Motordaten
Einzylinder-4-Takt, 498,4 cm³, Luftkühlung
Leistung (kW/PS) 13,1/17,8
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 60
Getriebe 5-Gang + R-Gang
Antrieb Kardanwelle
Bremsen Trommeln
Leergewicht (kg) je nach Baujahr und Variante
Vorgängermodell Motocarri
Nachfolgemodell Ercolino

Der Moto Guzzi Ercole, auch bekannt als Motorcarro Ercole, ist ein in Italien hergestelltes dreirädriges Nutzfahrzeug, ein Motorrad mit einer Pritsche hinter dem Sattel und zwei Hinterrädern an einer Starrachse.[1][2] Die Modellbezeichnung „Ercole“ geht auf Herkules zurück.

Entwicklung und Technik

Im Jahr 1928 stellte Moto Guzzi unter der Bezeichnung „Sport 14“ (Typ 107) den ersten „Motocarro“ her, einen zivilen Transportkarren mit Dreigang­schaltung. 1938 erschien das Modell „Motorcarro E.R.“ mit geändertem Rahmen, einem stärkeren Motor aus der V-Serie, einem Viergang- und später Fünfgang-Getriebe mit Rückwärtsgang und einer Kulissen­schaltung rechts am Tank. Der luftgekühlte Viertaktmotor mit Kickstarter ist eine Konstruktion mit liegendem Zylinder, untenliegender Nockenwelle, V-förmig hängenden Ventilen und Trockensumpfschmierung, wie sie lange Zeit für Moto Guzzi typisch war. Die Bauart der Schmierung ist äußerlich an dem großen Öltank links unter dem Sattel zu erkennen. 1946 folgte der „Ercole“, ein nur unwesentlich verändertes Nachfolgemodell des „Motorcarro E.R.“ Es hatte weiterhin eine Trapezgabel und den 500-cm³-Motor, jedoch mit gekapseltem statt wie vorher freiliegendem Ventiltrieb. Neu war der Kardanantrieb anstelle der früheren Rollenkette zwischen Schaltgetriebe und Differentialgetriebe an der Hinterachse. Die Gebläsekühlung stammt vom Modell 600U.[3] Als letzte bedeutende Änderung folgte 1955 eine hydraulische Betätigung der Hinter­radbremsen.[1] Der Vorderteil gleicht einem Motorradfahrgestell. Hinten ist eine an Längslenkern[3] geführte Starrachse mit Längsblattfedern. Der Rahmen besteht zum großen Teil aus U-Profilen. Darauf ist die Pritsche oder ein anderer Aufbau montiert.[4]

Militärische Verwendung

Das italienische Heer nutzte im Zweiten Weltkrieg alle inländischen Produktionsmöglichkeiten für die Motorisierung der Streitkräfte. Von 1940 bis 1943 wurde das Trialce in einer militärischen Ausführung als Transportfahrzeug mit einer Holzladefläche oder auch Waffenträger für schwere Maschinengewehre gefertigt.[5]

Zeitleiste mit Varianten und verwandten Modellen

Von den Vorgängermodellen des „Ercole“ wurden zahlreiche Varianten produziert. Als direkter Vorgänger innerhalb dieser Varianten gilt der „Motorcarro E.R.“. Von 1938 bis 1942 wurden 5143 Stück „ER Motorcarro“ und Modell/Typ „R“ hergestellt. Von 1946 bis 1980 wurden (außer anderen Varianten) rund 38.000 Einheiten des „Ercole“ mit dem 500 cm³ Motor hergestellt. Die Produktion wurde im Jahr 1980 eingestellt.[6]

Produktion und Varianten bis 1943

Nachkriegsfertigung

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Historie Motoguzzi Ercole (Memento vom 21. Juni 2017 im Internet Archive), bei guzzi-ercole.de
  2. Teilekatalog (Memento vom 21. Juni 2017 im Internet Archive), bei guzzi-ercole.de
  3. a b c d e Historie Motoguzzi Ercole (ital.) (Memento vom 21. Juni 2017 im Internet Archive), bei motoguzziercole.it
  4. Historische Fahrzeugaufbauten und weitere Varianten (Memento vom 17. Oktober 2016 im Internet Archive), bei guzzi-ercole.de
  5. Suermondt: WH-Fahrzeuge in Farbe 2005 S. 13
  6. a b c d e f g N. Mort: Micro Trucks: Tiny Utility Vehicles from Around the World. 2008, S. 38 ff.books.google.de
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p Modellvarianten und Herstellungsdaten bei guzzi-ercole.de (Memento vom 13. Dezember 2016 im Internet Archive)
  8. a b M. Colombo: Moto Guzzi. 2000, S. 335.
  9. Franco Zampicinini: Il grande succecco della motoragricultura, Seiten 9–10 (online bei Archive.org)
  10. M. Colombo: Moto Guzzi. 2000, S. 330–336.