Martin Beheim-Schwarzbach, Pseudonyme Ulrich Volkmann, Christian Corty (* 27. April 1900 in London; † 7. Mai 1985 in Hamburg), war ein deutsch-britischer Schriftsteller, Schachspieler und Übersetzer.

Familie

Martin Beheim-Schwarzbach war der zweite Sohn des Würzburger Augenarztes Bruno Beheim-Schwarzbach und dessen Ehefrau Carola Beheim-Schwarzbach, geb. Stockmar. Die Eltern stammten aus Deutschland, hatten aber die britische Staatsbürgerschaft angenommen. Diese erhielt Martin wegen seiner Geburt auf einem Schiff im Londoner Hafen. Der Vater entstammte der Patrizierfamilie Behaim von Schwarzbach.

Die Eltern ließen sich im Jahr 1904 scheiden. Der erste Sohn Maximilian (1890–1961) blieb beim Vater und nannte sich ab 1912 nach dem mütterlichen Geburtsnamen Hans Stockmar. Die Mutter siedelte mit dem jüngeren Sohn Martin nach Hamburg über, wo sie 1906 den verwitweten Südseekaufmann Eduard Hernsheim (1847–1917) heiratete und im folgenden Jahr verstarb. Der Witwer ehelichte 1908 ihre Schwester Hedwig Elisabeth, verw. Feuerstack.

Leben

In Hamburg wuchs Martin Beheim-Schwarzbach zunächst am Mittelweg im Stadtteil Rotherbaum auf.[1] Ab 1907/08 lebte die Familie in der Fährstraße auf der Uhlenhorst (heute Fährhausstraße). Trotz seiner britischen Nationalität wurde Beheim-Schwarzbach im Anschluss an das Notabitur (1918) zum deutschen Militärdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen. Nach Kriegsende absolvierte er eine kaufmännische Lehre in einer Hamburger Holzhandlung. Anschließend arbeitete er als kaufmännischer Angestellter, Imker, Handelsvertreter für Rechenmaschinen und Redakteur. 1924 heiratete er Hedwig Regling. Im selben Jahr veröffentlichte er einen ersten Gedichtband, etwa ein Jahr darauf seine Erzählung Kreuzigung. Es folgten Novellen, weitere Erzählungen, Romane sowie Übersetzungen aus dem Englischen. Ein großer Erfolg für den noch jungen Verlag H.Goverts wurde Beheim-Schwarzbachs Übersetzung des Romans Vom Winde verweht der US-amerikanischen Schriftstellerin Margaret Mitchell. Das Buch erschien 1937. Aus Sorge vor politischer Verfolgung unter dem nationalsozialistischen Regime emigrierte Beheim-Schwarzbach zwei Jahre später nach London. Seine Ehefrau blieb in Bergedorf.

In London war Martin Beheim-Schwarzbach als Fabrikarbeiter tätig, als Journalist, Mitarbeiter beim BBC und schließlich als Redakteur. Parallel dazu war er im London Chess Club aktiv, wo er Bekanntschaft mit mehreren britischen Spitzenspielern schloss, vor allem dem Schachmeister Conel Hugh O’Donel Alexander. 1934 hatte Beheim-Schwarzbach bereits ein Buch über Meisterpartien aus vier Jahrhunderten publiziert; sein erzählerischer Zugang zum Schachspiel wurde später Vorbild für Helmut Pfleger, der im deutschen Fernsehen Schachsendungen moderierte.

Von 1939 bis 1946 arbeitete Martin Beheim-Schwarzbach für die britische Propaganda, unter anderem in der Redaktion der Broschüre Die Andere Seite (vier Hefte, 1943), die in Auflagen von mehreren hunderttausend Stück über Deutschland abgeworfen wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er 1946 als britischer Offizier in das besetzte Hamburg zurück, wo er im Auftrag der Militärregierung für die Zeitung Die Welt zuständig war. Im Jahre 1950 schied Martin Beheim-Schwarzbach aus dem britischen Staatsdienst aus und wurde freier Schriftsteller in Hamburg. Im selben Jahr begleitete er als Dolmetscher den Unternehmer Kurt A. Körber auf einer Reise durch die USA.

Am 4. Dezember 1951 gehörte Martin Beheim-Schwarzbach zu den sechzehn Schriftstellern, die sich in Darmstadt mit der Gründung des bundesdeutschen P.E.N.-Zentrums vom Deutschen P.E.N.-Zentrum abspalteten.

Beheim-Schwarzbach hatte zahlreiche Briefkontakte zu anderen Schriftstellern, so zu Kasimir Edschmid, Axel Eggebrecht, Richard Friedenthal, Hermann Hesse, Hermann Kesten, Siegfried Lenz, Joachim Maass, Thomas Mann und Stefan Zweig. Die Korrespondenz befindet sich im Archiv der Akademie der Künste. Neben Übersetzungen machten ihn seine jugendgemäßen Bearbeitungen klassischer Stoffe bekannt. Ferner verfasste er Synchron-Bücher für einige Spielfilme, darunter Herr im Haus bin ich (Hobson’s Choice, 1954) von David Lean.

Mitgliedschaften

Auszeichnungen

Zitat

Werke

Belletristik

Sachbücher

Übersetzungen

Herausgeberschaft

Sekundärliteratur

Einzelnachweise

  1. Die Hamburger Adresse der Familie Hernsheim war Mittelweg Nr. 16 (Jakob Anderhandt: Eduard Hernsheim, die Südsee und viel Geld: Biographie. MV-Wissenschaft, Münster 2012, Bd. 2, S. 450). Die Villa wurde später umgebaut und beherbergt heute die Michael Stich Stiftung.
  2. Vom Glück des Lesens. In: Glück mit Büchern. Festgabe zum 125-jährigen Bestehen des Hauses Bertelsmann. Bertelsmann, Gütersloh 1961, S. 72 f.