Marktgemeinde
Markt Piesting
Wappen Österreichkarte
Wappen von Markt Piesting
Markt Piesting (Österreich)
Markt Piesting (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wiener Neustadt (Land)
Kfz-Kennzeichen: WB
Fläche: 18,19 km²
Koordinaten: 47° 52′ N, 16° 8′ OKoordinaten: 47° 52′ 22″ N, 16° 7′ 44″ O
Höhe: 349 m ü. A.
Einwohner: 3.145 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 173 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2721, 2724, 2753
Vorwahl: 02633
Gemeindekennziffer: 3 23 19
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktplatz 1
2753 Markt Piesting
Website: www.piesting.at
Politik
Bürgermeister: Roland Braimeier (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
14
2
2
2
1
14 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Markt Piesting im Bezirk Wiener Neustadt (Land)
Lage der Gemeinde Markt Piesting im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)Bad ErlachBad Fischau-BrunnBad SchönauBrombergEbenfurthEggendorfFelixdorfGutensteinHochneukirchen-GschaidtHochwolkersdorfHohe WandHollenthonKatzelsdorfKirchschlag in der Buckligen WeltKrumbachLanzenkirchenLichteneggLichtenwörthMarkt PiestingMatzendorf-HöllesMiesenbach (Niederösterreich)MuggendorfPernitzRohr im GebirgeSchwarzenbachSollenauTheresienfeldWaidmannsfeldWaldeggWalpersbachWeikersdorf am SteinfeldeWiesmathWinzendorf-MuthmannsdorfWöllersdorf-SteinabrücklZillingdorfWiener NeustadtNiederösterreich
Lage der Gemeinde Markt Piesting im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Rathaus am Marktplatz
Rathaus am Marktplatz
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Markt Piesting ist eine Marktgemeinde mit 3145 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich.

Geografie

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Das Gemeindegebiet liegt im Tal der Piesting in den Gutensteiner Alpen, einem Teil der Nördlichen Kalkalpen. Markt Piesting liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 18,17 Quadratkilometer. 58,88 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

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Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Dreistetten und Piesting.

Nachbargemeinden

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Hernstein
Waldegg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wöllersdorf-Steinabrückl
Hohe Wand, Winzendorf-Muthmannsdorf Bad Fischau-Brunn (für wenige hundert Meter)

Geschichte

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Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Später unter den Römern lag das heutige Markt Piesting dann in der Provinz Pannonia.

In unmittelbarer Nachbarschaft von Markt Piesting und Dreistetten liegt auf einem Hügel die Burgruine Starhemberg (542 m ü. A.), welche als flächenmäßig größte Burg Niederösterreichs gilt. Urkundlich wurde die Burg schon 1146 erwähnt. Erbaut wurde sie 1140–1145. Sie war Grenzfeste zwischen Ostmark und der Karantischen Mark (Steiermark-Kärnten) und sollte den damaligen Befestigungsgürtel, vom Fluss Piesting bis Losenheim bei Puchberg am Schneeberg schützen. Heute sind nur mehr Gebäudereste aus dem 16. und 17. Jahrhundert vorhanden.

Ursprünglich war die Burg steirischer, nach Übergabe der Karantischen Mark an die Babenberger 1192 landesfürstlicher Besitz. Friedrich II. (Österreich), der Streitbare, Herzog (1230–1246) weilte oft in den Mauern dieser Feste und stellte hier zahlreiche Urkunden aus; sie war u. a. auch das Archiv der Babenberger, das Staatsdokument Privilegium Minus war hier aufbewahrt. Nach seinem Tod 1278 hütete der Deutsche Ritterorden (Deutscher Orden) die Burg. Nach der Schlacht von Dürnkrut wurde die Feste 1278 Habsburgisch. Nach einer großen Zahl von Verwesern kam die Burg in das Eigentum der Familie Heussenstein, die diese – bis auf eine Unterbrechung von 1565 bis 1577 – bis 1817 besaß. Seit 1830 ist das Haus Salvator Habsburg-Lothringen Eigentümer der Ruine Starhemberg (Starker Berg).

Die Erste Wiener Türkenbelagerung 1529 und Zweite Wiener Türkenbelagerung 1683 brachten der Burg große Wichtigkeit. Aus der Zeit der ersten Türkenbelagerung stammt das vom späteren Kaiser Ferdinand I. verliehene Wappen Piestings, welches einen brennenden Turm, zwei türkische Krummschwerter und die Jahreszahl 1529 zeigt. Bei der zweiten Türkenbelagerung war die Burg Zufluchtsort von mehr als 10.000 Flüchtlingen. Danach verfiel sie, weil der damalige Besitzer die Dächer abtragen und Fenster und Türen ausbrechen ließ, um sich die Gebäudesteuer zu ersparen. 1945 wurde die Ruine durch Kampfhandlungen schwer beschädigt.

1975 wurden die Gemeinden Markt Piesting und Dreistetten mit Beschluss des Niederösterreichischen Landtages zusammengelegt.

Markt Piesting ist heute einwohnermäßig der größte und neben Pernitz der wichtigste Ort des Piestingtales.

Wirtschaftsgeschichte

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Persönlichkeiten

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Markt Piesting

Markt Piesting

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Pfarrkirche Piesting
Florian Kuntner – Gedenkstein für eine offene Kirche

Dreistetten

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Naturdenkmäler

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Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung

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Religion

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Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 74,4 % der Einwohner römisch-katholisch und 4,4 % evangelisch. 5,7 % sind Muslime, 1,1 % gehören orthodoxen Kirchen an. 12,3 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.

Politik

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Im Jahr 1975 ist die Gemeinde Dreistetten mit der Gemeinde Markt Piesting zusammengelegt worden. Der erste Bürgermeister der neuen Großgemeinde ist Walter Zimper (ÖVP) gewesen.[3]

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

Bürgermeister[10]

Wappen

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Wappen als Blumenschmuck in der Grünanlage der Hauptschule (ehemalige Seisermühle)

Blasonierung: In einem blauen Schild ein aufrecht stehender, über Eck gestellter, silberner Turm, mit fünf Zinnen bekrönt. Unterhalb der Zinnen, auf der rechten und linken Seite ein gewölbtes Fenster, aus welchen ebenso wie aus den Zinnen eine beziehungsweise fünf Feuerflammen schlagen. Zwischen beiden Fenstern in der Mitte des Turms ein rotweißroter Schild, im Grunde des Turmes auf der rechten Seite ein offenes gewölbtes Tor. Im Schilde auf beiden Seiten neben dem Turm je ein bloßer, silberner Türkensäbel mit gelbem oder goldfarbenem Kreuz, die Griffe gegeneinander kehrend, über dem Wappen die historische Jahreszahl 1529 (später ergänzt).

Das Marktwappen wurde von Kaiser Ferdinand I. am 20. Mai 1533 zur Erinnerung an die 1529 und 1532 erfolgte Zerstörung des Ortes durch die Türken verliehen. Der Wappenbrief wird heute im NÖ Landesarchiv verwahrt, das Siegel ehemals anhängend, fehlt. Ein in das 16. Jahrhundert zurückreichender Siegelstempel „SIGILLUM DES MARCKS PIESTING“ wird in der Marktgemeinde aufbewahrt. Das Wappenrecht wurde in den Privilegien des Marktes von Kaiser Leopold I. (1659) über Kaiser Joseph I., Kaiser Karl VI., Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Joseph II., Kaiser Leopold II. bis Kaiser Franz II. (1819) bestätigt und erneuert.

Gemeindepartnerschaften

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Eine Partnerschaft bestand seit 1989 mit der ungarischen Gemeinde Gönyü.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Regelmäßige Markttage finden seit der Privilegienbestätigung von Kaiser Leopold I. (1659) in Markt Piesting am Pfingstmontag und zum Fest des Hl. Leonhard (dem Schutzpatron) am 6. November statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 105, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 69. Im Jahr 2010 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 1.393. Die Erwerbsquote lag 2010 bei 51,2 Prozent.[12]

Größere und bekanntere Betriebe sind Watt-Drive Antriebstechnik (Produktion von Motoren und Antriebstechnik) mit ca. 150 Mitarbeitern, und bis 2005 die 1824 gegründete Piestinger Brauerei, deren Produktion nach Villach verlegt wurde.

Bildung

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In der Gemeinde gibt es eine Volksschule und eine Mittelschule.[13]

Verkehr

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Markt Piesting liegt an der Gutensteiner Straße B21, etwa 4 km westlich der Süd-Autobahn Abfahrt A2 Wöllersdorf-Steinabrückl.

Gute Bus- und Bahnverbindungen (Gutensteinerbahn) erschließen den Ort in Richtung Wiener Neustadt (ca. 13 km) und Wien (ca. 55 km).

Markt Piesting ist auch Endpunkt des Biedermeier-Radweges, dessen Ausgangspunkt in Rohr im Gebirge liegt und der ein beliebtes Ausflugsziel für jung und alt ist. Seit 2006 existiert auch eine durchgehend asphaltierte Radwegverbindung zum EuroVelo 9 in Sollenau.

Literatur

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Commons: Markt Piesting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. a b c Hoesch: Lagetypologie, Textband, S. 473, 107, 376; Bildband, Pläne 85 f.
  3. Gemeinde Markt Piesting: Markt Piesting. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. Wiener Neustadt 1996, S. 152.
  4. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Markt Piesting. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 15. September 2019.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Markt Piesting. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 15. September 2019.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Markt Piesting. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 15. September 2019.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Markt Piesting. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 15. September 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Markt Piesting. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 15. September 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Markt Piesting. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  10. Gemeinde Markt Piesting: Markt Piesting. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. Wiener Neustadt 1996, S. 147.
  11. Bgm. a.D. Gerhard Baumgartner erhält Ehrenring der Gemeinde Markt Piesting Marktgemeinde Markt Piesting, abgerufen am 27. September 2019
  12. Erwerbstätige 2010 nach Stellung im Beruf sowie Erwerbsquoten und Erwerbstätigenquoten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 25. Juli 2014.
  13. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.