Mandarin
官话 – Guānhuà
Nordchinesisch
北方话 – Běifānghuà

Gesprochen in

China Volksrepublik Volksrepublik China,
Taiwan Taiwan,
Malaysia Malaysia,
Singapur Singapur,
sowie weltweit in den Diasporagemeinden
mit größeren Minderheiten in:
Australien Australien,
Brunei Brunei,
Indonesien Indonesien,
Mongolei Mongolei,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Sprecher 898 Millionen Muttersprachler
(geschätzt)[1]
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

zh (Chinesische Sprachen)

ISO 639-2 (B) chi (Chinesische Sprachen) (T) zho (Chinesische Sprachen)
ISO 639-3

cmn, zho (Makrosprache, Chinesische Sprachen)

Mandarin ist die sprecherreichste unter den chinesischen Sprachen bzw. Dialektgruppen. Es ist die Muttersprache von etwa 70 % der Han-Chinesen.[2] Mit ca. 898 Millionen Sprechern ist es die Sprache mit den weltweit meisten Muttersprachlern.[1]

Das Wort „Mandarin“ ist nicht chinesischen, sondern malaiisch-portugiesischen Ursprungs und ist eine westliche Bezeichnung der hohen Staatsbeamten im Kaiserreich China während der Ming- und Qing-Dynastie. Die chinesische Bezeichnung der Sprache ist Guānhuà (chinesisch 官話 / 官话), was mit „Beamtensprache“ übersetzt werden kann. Alternativ wird auch von Běifānghuà (北方話 / 北方话 – „Sprache des Nordens“, anhören/?) gesprochen, was etwa als „Nordchinesisch“ übersetzt werden kann, obwohl das Verbreitungsgebiet weit über den Norden Chinas hinausgeht. Mandarin ist ein Oberbegriff der Dialekte nordchinesischen Ursprungs; es können linguistisch acht untergeordnete Dialektgruppen unterschieden werden.

Als Muttersprache verbreitet ist Mandarin in China nördlich des Jangtse sowie in einem Gürtel südlich des Flusses von Qiujiang (Jiangxi) bis Zhenjiang (Jiangsu), in der Provinz Hubei mit Ausnahme des südöstlichen Zipfels, Sichuan, Yunnan, Guizhou, dem Nordwesten von Guangxi und dem Nordwesten von Hunan.

Der Peking-Dialekt des Mandarin bildet die Grundlage für das standardisierte Hochchinesisch, welches man gewöhnlich in Peking mit Putonghua (普通話 / 普通话, pǔtōnghuà – „allgemeine Sprache“[3]) bezeichnet. Jeder Teil Chinas hat einen lokalen Dialekt und spricht Mandarin mit einem lokalen Akzent.

Hauptdialekte

Dialekte des Mandarin und Jin in China.

Der Sprachatlas Chinas gliedert die Mandarin-Großgruppe entsprechend der maßgeblich von dem Linguisten und Dialektforscher Li Rong (1920–2002) entwickelten Klassifikation in acht untergeordnete Dialektgruppen, die wiederum aus mehreren Untergruppen und Clustern bestehen:[4]

Wenn man das Hochchinesische zu den nördlichen Dialekten hinzuzählt, vergrößert sich das Verbreitungsgebiet noch weiter, da die Standardsprache überall im chinesischen Raum in der Schule gelehrt wird und als Verkehrssprache dient. Alteingesessene auslandschinesische Gemeinden sprechen meist südchinesische Dialekte, Auswanderer jüngerer Zeit aus der Volksrepublik benutzen dagegen häufiger die nördlichen Dialekte.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Ethnologue: Summary by language size. Table 3 auf ethnologue.com. Abgerufen am 26. Januar 2017.
  2. Chaofen Sun: Chinese. A Linguistic Introduction. Cambridge University Press, 2006, S. 6.
  3. Susanne Günthner: Diskursstrategien in der interkulturellen Kommunikation. Analysen deutsch-chinesischer Gespräche. Niemeyer, Tübingen 1993, S. 58.
  4. Maria Kurpaska: Chinese Language(s). A Look Through the Prism of The Great Dictionary of The Great Dictionary of Modern Chinese Dialects. De Gruyter Mouton, Berlin/New York 2010, S. 64–68.