Lyria SAS

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Rechtsform Société par actions simplifiée
Sitz Paris, Frankreich
Leitung Fabien Soulet (Geschäftsführer)
Branche Eisenbahnverkehr
Website www.tgv-lyria.com

Lyria ist eine Tochtergesellschaft der Société nationale des chemins de fer français (SNCF) und der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), welche die TGV-Verbindungen zwischen Frankreich und der Schweiz betreiben. An der Gesellschaft nach französischem Recht und mit Sitz in Paris hält die SNCF 74 Prozent der Anteile, die SBB 26 Prozent.[1]

Geschichtlicher Überblick

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Entwicklung des Verkehrs

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Lyria gibt für die eigenen TGV-Züge folgende Daten bekannt

Verbindungen

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Folgende Verbindungen werden seit dem Fahrplanjahr 2020 als TGV-Lyria-Dienste angeboten, wobei überall Doppelstockzüge zum Einsatz kommen.[3]

In den TGV Lyria werden für Passiere drei Reiseklassen angeboten: «Standard», «Standard 1ère», «Business 1ère». In den Zügen wird ein erweitertes Restaurantangebot geführt, bestehend aus einem Barwagen und Am-Platz-Service in der Business-Klasse.

Auf der Relation Genf–Paris betrug im Jahr 2008 die durchschnittliche Auslastung der Züge rund 78 Prozent; der Marktanteil liegt im Vergleich zum Flugzeug bei rund 50 Prozent.[4]

Rollmaterial

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Ehemaliges Logo an einem TGV
TGV POS in der Lyria-Lackierung in Mulhouse

Für die 1984 aufgenommenen Verbindungen nach Lausanne und Bern wurden neun TGV Sud-Est (PSE) mit Dreisystemausrüstung eingesetzt. Von diesen neun TGV 110–118 gehören sieben der SNCF und zwei den SBB (TGV 112 und 114), letzteres aufgrund der Beteiligung an Lyria. In den Jahren 2005 und 2006 wurden alle neun Lyria-PSE analog zu den konventionellen Zweisystem-PSE modernisiert. Seit Dezember 2012 werden diese Züge nicht mehr eingesetzt und wurden abgestellt.[5]

Die Höchstgeschwindigkeit der Züge beträgt 300 km/h (vor Modernisierung 270 km/h) auf der PSE-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Valenton bei Paris und Aisy im Burgund, westlich von Dijon. Aufgrund einer technischen Limitierung beträgt die Höchstgeschwindigkeit beim Betrieb unter 15 kV nur 160 km/h. Ausgefahren werden kann diese Geschwindigkeit in der Schweiz nur an wenigen Orten.

Für die Verbindungen nach Genf werden klassische Zweisystemgarnituren verwendet, in der Regel TGV PSE oder doppelstöckige TGV Duplex.

Auf der Linie Zürich–Basel–Strassburg–Paris verkehrten seit dem 10. Juni 2007 die TGV POS (Paris-Ostfrankreich-Süddeutschland) mit den Nummern 4401–4419 (TGV 4406 gehört den SBB). Diese TGV erreichten auf der Neubaustrecke der LGV Est européenne eine Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h. Seit Dezember 2011 verkehren die Züge nach Basel und Zürich über die LGV Rhin-Rhône, wo ebenfalls in Teilabschnitten mit 320 km/h gefahren werden kann.

Ab 2011 übernahm Lyria die 19 existierenden TGV POS, die zuvor für Alleo nach Süddeutschland fuhren.[6] Die Züge erhielten eine neue Lackierung mit Lyria-Logo und wurden bis 2015 innen modernisiert.[7] Seit 2012 verkehrten auf der Strecke Paris–Basel(–Zürich) teilweise die doppelstöckigen TGV 2N2 «Euroduplex» mit den Nummern 4701–4730. Diese Züge mit 507 Sitzplätzen können gegenüber den einstöckigen TGV POS mit 355 Plätzen mehr Passagiere transportieren. Die Absicht, bis Ende 2013 dort alle TGV POS abzulösen, wurde vom Betreiber Lyria damals nicht umgesetzt, weil der Einsatz eigener TGV POS für Lyria günstiger kam als die Nutzung von der SNCF angemieteter Doppelstockzüge.[7]

Anfang 2018 wurde bekannt, dass Lyria seine Flotte modernisiert und zumindest die Verbindung Paris–Basel/Zürich ab 2020 ausschliesslich von doppelstöckigen Euroduplex-Zügen bedient wird.[8] Ende Januar 2019 wurde die 2N2-Garnitur 4720 in Lyria-Lackierung vorgestellt. Insgesamt wurden 15 Garnituren mit je 507 Sitzplätzen für Lyria adaptiert. Ab September 2019 wurden zudem die Inneneinrichtungen dieser Garnituren in monatlicher Kadenz pro Zug modernisiert; dabei wurden die Wagen mit WLAN ausgestattet. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 werden diese Fahrzeuge auf dem Liniennetz von Lyria eingesetzt.[9] Die 19 POS-Garnituren wurden 2019 nach und nach aussen und innen auf den Einsatz bei der SNCF angepasst. Sie kommen als TGV inOui auf der LGV Nord zum Einsatz.[10]

Netzausbau

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Per 2009 wurde die Strecke Vallorbe/Pontarlier–Dijon aufgerüstet. Eine bessere Stromversorgung und gestreckte Kurven erlauben eine höhere Reisegeschwindigkeit, was zwischen Paris und Lausanne einen Zeitgewinn von etwa 15 Minuten ermöglicht.

Seit Dezember 2010 fahren die Züge von und nach Genf über die erneuerte und elektrifizierte Strecke im Haut-Bugey zwischen Bourg-en-Bresse und Bellegarde, wodurch die Reisezeit zwischen Genf und Paris um rund 15 Minuten verkürzte (die neue Reisezeit für Paris–Genf beträgt etwa drei 1/4 Stunden, ähnlich der Relation Paris–Marseille). Die Anzahl der Verbindungen wurde von sieben auf neun erhöht.

Die Inbetriebnahme der neuen LGV Rhin-Rhône zwischen Mülhausen und Dijon erfolgte Ende 2011. Die Fahrten zwischen Paris und Basel/Zürich werden seither über diese Strecke geführt, wodurch sich die Fahrzeit im Vergleich zum Weg über Strassburg um 30 Minuten verkürzte, so dass Paris von Zürich aus in vier Stunden erreichbar wurde.[11]

Auf Schweizer Boden hätte der Ende 2018 in Betrieb genommene Neubau des Rosshäuserntunnels auf der Strecke Bern–Neuenburg einen Zeitgewinn von drei Minuten zwischen Bern und Paris gebracht. Er wurde mit 154 Millionen Schweizer Franken aus dem Fonds für HGV-Anschlüsse finanziert. Allerdings wird die Verbindung Bern–Paris seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 über Basel geführt; dadurch verkürzte sich die Fahrzeit um 15 Minuten.[12]

Mit Inbetriebnahme des ETCS Level 2 zwischen Pully und Villeneuve im April 2017 wurden die saisonalen Wochenendverbindungen «Lyria des Neiges» und «Lyria d’été» ins Wallis eingestellt.

Siehe auch

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Commons: TGV Lyria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. SBB Geschäftsbericht 2022. S. 102, 117 (sbb.ch [PDF; 6,1 MB]).
  2. eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft nach französischem Recht, siehe fr:Groupement d'intérêt économique und en:Groupement d'intérêt économique
  3. TGV LYRIA – Fahrplan ab 15. Dezember 2019 (Memento vom 30. Juni 2020 im Internet Archive) (PDF), bei tgv-lyria.com
  4. Brian Perren: High-speed rail gains from air. In: Modern Railways. Band 65, Nr. 719, 2008, ISSN 0026-8356, S. 58 f. (englisch).
  5. Lyria-Triebköpfe zum Abbruch. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 10, 2013, ISSN 1421-2811, S. 528.
  6. SNCF und SBB verstärken Partnerschaft: SBB investiert 100 Millionen in TGV-Züge. Archiv bahnonline.ch, 16. Februar 2011
  7. a b Peter Schenk: Ein- statt doppelstöckig: Es wird eng auf dem Weg von Basel nach Paris. In: bz Basel. 18. November 2013, abgerufen am 4. Februar 2016.
  8. Peter Schenk: Bald mehr Platz im TGV: Auf der Strecke Basel – Paris wird mächtig aufgerüstet. In: Basellandschaftliche Zeitung. 28. Januar 2018, abgerufen am 23. März 2020.
  9. Erster «Euroduplex» in den Farben von TGV Lyria. In: finews.ch. Abgerufen am 1. Februar 2019.
  10. Du mouvement chez Lyria. In: Théo On Tracks. 25. August 2019, abgerufen am 28. April 2024 (französisch, übersetztes Zitat: „Zum Betriebswechsel im Dezember 2019 kehrten die POS-Züge in den TGV-Fuhrpark (inzwischen TGV INOUI) zurück, um die letzten TGV PSE-Züge zu ersetzen, die ausgemustert worden waren.“).
  11. Fahrplan 10.12.2023 bis 24.03.2023 tgv-lyria.com
  12. TGV fährt nur noch via Basel nach Paris, 7. August 2013, Der Bund