Lydia Marinelli (* 15. Juli 1965 in Matrei in Osttirol; † 8. September 2008 in Wien[1]) war eine österreichische Historikerin, Herausgeberin, wissenschaftliche Autorin und Kuratorin, sowie Ausstellungsmacherin, spezialisiert auf die Geschichte der Psychoanalyse.
Marinelli studierte Geschichte, Literaturwissenschaften und Philosophie an der Universität Wien, war seit 1992 wissenschaftliche Mitarbeiterin, später Kuratorin des Sigmund Freud Museums und seit 2003 wissenschaftliche Leiterin der Sigmund Freud Privatstiftung.[1] Sie promovierte 1999 über Psyches Kanon – Zur Publikationsgeschichte der Psychoanalyse rund um den Internationalen Psychoanalytischen Verlag.
Marinelli war außerdem wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Library of Congress in Washington, D.C. und Stipendiatin des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Sie veröffentlichte zur Geschichte und Theorie der Psychoanalyse, des Traums, über Sigmund Freud sowie zur Mediengeschichte in Verbindung mit Wissenschaftsgeschichte und konzipierte zu diesen Themen mehrere Ausstellungen.[1] Sie unterrichtete auch als Lektorin an verschiedenen Universitäten, u. a. der Universität Wien.
Vom 23. bis 25. Juli 2009 fand im Heiligenkreuzerhof in Wien die Tagung Epistemic Vehicles in the Human Sciences. A Conference in Memory of Lydia Marinelli des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Kooperation mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst, IWK und dem Filmarchiv Austria statt. Im Rahmen dieser internationalen Veranstaltung, an der zahlreiche Fachvertreter das Werk Marinellis würdigten, präsentierten Hans-Jörg Rheinberger und Andreas Mayer auch ihre aus dem Nachlass stammenden Arbeiten (Tricks der Evidenz und Psyches Kanon).[2] Die Zeitschrift American Imago widmete ein Themenheft (Vol. 66, no. 2, Summer 2009) dem Andenken an Lydia Marinelli, mit bisher in englischer Sprache unveröffentlichten Beiträgen der Historikerin.