Ludwig Conrad Martin Schauenburg (* 6. März 1839 in Sandel, Amt Jever; † 25. November 1909 in Golzwarden, Amt Brake) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Kirchenhistoriker.

Leben und Beruf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Schauenburg[1], Sohn des Pastors Hermann Theodor Sophus Schauenburg, verbrachte seine Jugendjahre nach der Versetzung seines Vaters in Sande (Amt Jever). Von dort aus besuchte er seit 1852 das Gymnasium in Jever. 1859 bestand er das Abitur und studierte anschließend Theologie in Göttingen, wo er sich der Burschenschaft Hannovera[2] anschloss. In den Semesterferien trat er eine Studienreise nach Italien an, die er jedoch infolge einer Typhuserkrankung in Südtirol abbrechen musste. Von der Krankheit genesen, setzte er sein Studium in Göttingen fort und beendete es in Jena. 1863–1864 war er Katechet in Berne (Amt Elsfleth), danach für kurze Zeit Hilfsprediger in Minsen (Amt Jever). 1865 wurde er Pastor in Huntlosen (Amt Wildeshausen); 1870 wechselte nach Pakens (Amt Jever). 1886 erhielt er die Ordination als Pfarrer in Golzwarden (Amt Brake) und behielt diese Stelle bis zu seinem Tode.

Das umfangreiche Werk Hundert Jahre Oldenburgische Geschichte brachte Ludwig Schauenburg allgemeine Anerkennung ein. Dieses Buch sowie seine sonstigen zahlreichen kirchenhistorischen und kirchenpolitischen Schriften weisen darauf hin, dass er ein Religionsverständnis hatte, das Gedanken der frühen protestantischen Orthodoxie enthielt. Er stand der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts in Deutschland nahe und unterstützte die Innere Mission der evangelischen Kirche in Deutschland. Beide Organisationen bemühten sich, der Kirche entfremdete Teile der Bevölkerung für ein aktives Christentum zurückzugewinnen. Darüber hinaus gehörte er dem konservativen Evangelisch-Lutherischen Pastoralverband im Großherzogtum Oldenburg an und übernahm darin die Führung der Gruppe von Pfarrern, die sich zum Neuluthertum bekannten.

Ludwig Schauenburg unternahm als Reiseprediger im Auftrag der Inneren Mission der deutschen evangelischen Kirche mehrmals Reisen in die Niederlande, um vornehmlich in den Provinzen Groningen und Friesland sowie in Amsterdam den Hollandgängern (deutsche Saisonarbeiter, insbesondere Grasmäher, Ziegeleiarbeiter, Torfstecher und Stuckateure) seelsorgerische Betreuung zu bieten[3]. Über einzelne Reisen verfasste er Berichte an den Central-Ausschuss für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche. Diesem legte er 1886 eine längere Abhandlung über seine Eindrücke von Leben und Arbeit der Hollandgänger einschließlich der von ihm gemachten Erfahrungen als Reiseprediger vor.

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Foto
  2. Henning Tegtmeyer: Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera zu Göttingen 1848-1998, Düsseldorf 1998, S. 34
  3. Bericht von Ludwig Schauenburg an den Central-Ausschuss für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche vom 6. August 1886 über seine Reise vom 25. bis 31. Mai 1886 nach Groningen und Leeuwarden, abgedruckt in: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, XXII A, Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landesforschung, Wirtschafts- und Sozialgeschichtliche Gruppe, Band 17, Hollandgang im Spiegel der Reiseberichte evangelischer Geistlicher, hrsg. von Albin Gladen u. a., Teil 2, Aschendorff, Münster, 2007, S. 900, 903
Personendaten
NAME Schauenburg, Ludwig
ALTERNATIVNAMEN Schauenburg, Ludwig Conrad Martin; Schauenburg, Ludwig Konrad Martin
KURZBESCHREIBUNG deutscher Pastor
GEBURTSDATUM 6. März 1839
GEBURTSORT Sandel
STERBEDATUM 25. November 1909
STERBEORT Golzwarden