Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (1836, von Franz Krüger)

Fürst Ludwig Adolf Friedrich zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (* 8. Juni 1799 in Kowno; † 20. Juni 1866 in Cannes) war 2. Fürst zu Sayn und Wittgenstein, ab 23. September 1861 Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (in Ludwigsburg) sowie kaiserlich-russischer Feldmarschall.

Leben

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Er war der älteste Sohn des russischen Generalfeldmarschalls Peter Fürst zu Sayn-Wittgenstein und dessen Ehefrau, der Gräfin Antonia Snarska.

1821 vertrat er Russland bei der Krönung von Georg IV. von Großbritannien. Seine Karriere endete jedoch abrupt im Jahr 1826, als bekannt wurde, dass er mit den Dekabristen sympathisierte. Die einflussreiche Position und die großen Verdienste seines Vaters verschonten ihn aber vor Strafe.

1828 heiratete er Prinzessin Stefanie Radziwiłł, die Alleinerbin ihres Vaters Dominik Radziwiłł, der 1813 in der Schlacht bei Hanau als Offizier der Polnischen Legion auf Seiten Napoleons gefallen war. Zar Alexander I. hatte es unstatthaft gefunden, dass einer seiner Untertanen auf gegnerischer Seite kämpfe und daraufhin den gesamten Besitz Dominik Radziwiłłs, des Oberhaupts dieses bekannten polnischen Fürstenhauses, konfisziert. Der Vetter Anton Radziwiłł versuchte die Besitzungen für die Familie zu retten, wobei ihm hilfreich war, dass er mit der Nichte des Königs von Preußen verheiratet war, Prinzessin Luise Friederike. Zar Alexander ließ sich erweichen, Stephanie das nicht gebundene Vermögen ihres Vaters zurückzuerstatten, falls sie einen Russen heirate; Anton erhielt das gebundene.[1] So brachte Stephanie in ihre Ehe mit Ludwig Wittgenstein den größten privaten Grundbesitz Europas in die Ehe ein, etwa 12.000 km² Fläche mit zahlreichen Orten und Städten im Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Litauen. Hierzu gehörte unter anderem auch das Schloss Mir, das heute UNESCO-Welterbe ist. Da der Sohn aus der Ehe mit Stefanie kinderlos starb, wurde Erbin dieses Besitzes die Tochter Marie; sie musste den Besitz gegen Ende des 19. Jahrhunderts veräußern, da neue russische Gesetze keinen ausländischen Landbesitz in Russland zuließen.

Nach Stefanies Tod 1832 heiratete er 1834 die nur 18-jährige Fürstin Leonilla Barjatinskaja, die 1918 nach 50 Witwenjahren in ihrem 102. Lebensjahr starb.

Familie

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Er heiratete am 4. Juni 1828 die Prinzessin Stefanie Radziwiłł (* 9. Dezember 1809; † 26. Juli 1832). Das Paar hatte folgende Kinder:

Leonilla Bariatinska, die zweite Gemahlin Ludwig Adolf Friedrichs (Franz Xaver Winterhalter, 1843 )

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er am 23. Oktober 1834 die Prinzessin Leonilla Iwanowna Barjatinskaja (* 9. Mai 1816; † 1. Februar 1918), das Paar hatte folgende Kinder:

⚭ 16. Juni 1868 in Sopron (Ödenburg) (Scheidung 18. Oktober 1871) Pauline Lilienthal († 1903) Nachkommen nobliert unter "von Falkenberg"
⚭ 19. Juli 1877 Biebrich Wilhelmine Hagen (* 22. Februar 1854; † 2. August 1917)
⚭ 14. Juni 1870 Paris Marie Auguste Yvonne de Blacas d’Aulps (* 2. Januar 1851; † 21. Oktober 1881);
⚭ (morganatisch) 31. März 1883 in London Helene Królikowska (* 17. Juli 1854; † 29. November 1931) Nachkommen nobliert unter "von Hachenburg"

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Alfons Clary-Aldringen: Geschichten eines alten Österreichers. Ullstein, Frankfurt 1977, ISBN 3-550-07474-3, Seite 28.
Personendaten
NAME Sayn-Wittgenstein-Sayn, Ludwig Adolf Friedrich zu
ALTERNATIVNAMEN Sayn-Wittgenstein-Sayn, Ludwig Adolf Friedrich Fürst zu
KURZBESCHREIBUNG russischer Adliger
GEBURTSDATUM 8. Juni 1799
GEBURTSORT Kowno
STERBEDATUM 20. Juni 1866
STERBEORT Cannes