Ludolph Siegfried (auch: Ludolff Siegfriedt[1] sowie Ludolf Siegfried[2] und Ludolf Siegfriedt; * im 17. Jahrhundert in Nienburg/Weser[3]; † 1675[4]) war ein hannoverscher Glocken-, Stück-[3] und Rotgießer.[5] Er galt als „meistbeschäftigter Glockengießer der Zeit“.[6]
Ludolf Siegfriedt arbeitete im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg bereits zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges erstmals nachweislich ab 1642 in Braunschweig. Dort schuf er gemeinsam mit dem Glockengießer-Meister Joachim Janke mehrere Glocken für verschiedene Braunschweiger Kirchen, zunächst die später bei einem Turmbrand zerstörte sogenannte „Betglocke“ für St. Petri. Die Qualität der abgelieferten Arbeit brachte weitere Kirchenvorstände anderer Braunschweiger Kirchen dazu, Siegfriedt den Auftrag zum Guss weiterer Glocken zu geben. Die alteingesessenen Braunschweiger Gießer legten dagegen – erfolglos – Beschwerde beim damaligen Braunschweiger Stadtrat ein.[1]
Im Juni 1643 schuf Siegfriedt gemeinsam mit Joachim Janke die von den beiden Braunschweiger Bürgermeistern Henricus Peters und Hans Affel, dem Kirchenvorsteher und Ratsherrn Martin Hille und den drei Kirchenvorstehern Frantz Apelnstedt, Ludeke Juten und Henning Hofmeister die mit der Jahreszahl 1642 versehene Glocke für die Braunschweiger Kirche St. Magni.[7]
Spätestens in den 1650er Jahren hatte Ludolf Siegfriedt das Bürgerrecht Hannovers erworben, als er 1653 „die beiden alten Glocken und die zinnerne Taufe [der Kirche von Haimar] umgegossen“ hatte. Nachdem mehr als ein Jahrhundert später die größere Glocke der Kirche zerborsten war, wurden die beiden kleineren Glocken 1784 jedoch „nach Hannover gebracht, um aus beiden eine giessen zu lassen.“[5]
Bis 1673 wirkte Ludolf Siegfriedt zudem als Glocken- und Stückgießer sowohl in der Residenzstadt Hannover als auch in Celle.[3] So schuf er 1650 mit dem von dem hannoverschen Theologen, Magister und Senior des geistlichen Stadtministeriums David Meier gestifteten Geld die Glocke Großer David;[8] zugleich die größte Glocke der Kreuzkirche in Hannover.[9]
Nachdem Siegfriedts Landesherr, Herzog Christian Ludwig im Jahr 1650 den Bau des Jagdschlosses in Weyhausen angeordnet hatte, goss Ludolf Siegfriedt laut der Inschrift seines Werkes die für das Schloss gedachte Glocke im Jahr 1656. Das Stück findet sich heute mit der Inventar-Nummer MB 44 im Bomann-Museum in Celle.[3]
Spätestens 1660 war Siegfriedt zum fürstlichen Stückgießer erhoben worden und hatte seinen Sitz in Celle, als er im selben Jahr in Ilten für 198 Taler im Pfarrgarten von Pastor Joachim von Broitzem die noch vorhandene große Glocke für die Iltener Kirche umgoss.[5]
Nachfolger Siegfriedts im Amt des Glockengießers wurde der im 18. Jahrhundert in Hannover tätige Thomas Riedeweg.[10]
An Archivalien von und über Ludolf Siegfriedt finden sich beispielsweise