Lucinda Childs (* 26. Juni 1940 in New York City) ist eine amerikanische Tänzerin und Choreografin. Mit ihren postmodernen Arbeiten prägte sie die Tanzgeschichte seit den 1970er Jahren wesentlich.

Leben

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Lucinda Childs wurde in New York City geboren und besuchte die Brearley School, eine private Mädchenschule auf der Upper East Side, Manhattan. Mit 6 Jahren begann sie zu tanzen. In den Anfängen nahm sie u. a. Tanzunterricht bei Hanya Holm und Helen Tamiris, die beide zu den Begründerinnen des Modern Dance in den USA gezählt werden. Childs erhielt ihre Tanzausbildung am Sarah Lawrence College bei Judith Dunn, Bessie Schönberg und Merce Cunningham. 1962 absolvierte sie ihren Bachelor of Arts und studierte im Anschluss im Cunningham Studio. Hier begegnete sie Yvonne Rainer, die sie 1963 schließlich ans Judson Dance Theater brachte. Dort war es Childs möglich, zu experimentieren und ihren eigenen Stil bezüglich Tanz und Choreografie zu entwickeln.[1] Zu ihrer Arbeit am Judson Dance Theater sagte Childs: „Judson machte mich neugierig auf Tanz, aber es verursachte auch eine Zerrissenheit zwischen verschiedenen Dingen: Technik, Arbeiten außerhalb des Tanzvokabulars, Verwendung von Objekten und Text.“[2]

1973 gründete Childs ihre Tanzkompanie Lucinda Childs Dance Company. Für Robert Wilsons Oper Einstein on the Beach mit Musik von Philip Glass war sie als leitende Choreografin und Solistin engagiert. Die Begegnung mit Philip Glass’ Musik markiert ein wesentliches Momentum in Childs Werdegang. Gemeinsam mit dem Konzeptkünstler Sol LeWitt entwickelten Glass und Childs im Jahr 1979 das minimalistische Stück Dance, das zu einem prägenden Werk der jüngeren Tanzgeschichte wurde, insofern es das damalige Verständnis von Tanz revolutionierte. 2009 wurde das Stück wiederaufgenommen und tourt seither weltweit mit neuer Besetzung.

Seit 1981 wird Childs regelmäßig von renommierten Opernhäusern und -festivals als Choreografin beauftragt, u. a. von Paris Opéra Ballet, Pacific Northwest Ballet, Berlin Opera Ballet, Lyon Opéra Ballet, Geneva Opera Ballet und Ballet de l’Opéra du Rhin, Staatsballett München, Salzburger Festspiele und La Scala Mailand.

Childs erhielt diverse Stipendien und Auszeichnungen, darunter den Bessie-Award für ihr Lebenswerk (2001). Die französische Regierung verlieh ihr den Ordre des Arts et des Lettres (2004).

Der deutsche Theaterkritiker Ivan Nagel über Childs:

„Strenge und Einheit der Formen herrschen über jede Arbeit der Choreografin Lucinda Childs. Allein ein innerer Widerspruch und Stachel verhindert, dass sie blass und leer wirken; Purismus schlägt in kalt entfesselte Energie um. Abstraktion in nicht nur gegenstandslose, sondern sujet- und ausdruckstilgende Wut, Besessenheit.“[3]

Werke

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Lucinda Childs im Film

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Sally Banes: Terpsichore in Sneakers: Post-Modern Dance. Houghton Mifflin, Boston 1979, S. 133.
  2. Roslyn Sulcas: Dance: Freeing the Inner Childs: Talking Dancer. In: The Village Voice. (2001), IIPA, S. 67.
  3. Michaela Schlagenwerth: Lucinda Childs: Weltstar der Avantgarde, tip Berlin am 10. August 2011, abgerufen am 14. August 2011.
  4. Lucinda Childs: Vehicle (performance). 25. September 2008.
Personendaten
NAME Childs, Lucinda
KURZBESCHREIBUNG amerikanische Choreografin und Tänzerin
GEBURTSDATUM 26. Juni 1940
GEBURTSORT New York City