Die Liste von Bauernregeln ist nach dem Jahreslauf von Januar bis Dezember geordnet.
März
Der März soll wie ein Wolf kommen und wie ein Lamm gehen.
Ein fauler, feuchter März ist jedes Bauern Schmerz.
Märzgrün ist bald wieder hin.
Märzensonne – kurze Wonne.
Fürchte nicht den Schnee im März, darunter schlägt ein warmes Herz.
Märzenschnee und Jungfernpracht halten oft nur eine Nacht.
Wenn im März die Veilchen blühn, an Ludwig (25. August) schon oft die Schwalben ziehn.
Schnee, der erst im Märzen weht, abends kommt und gleich vergeht.
Siehst du im März gelbe Blumen im Freien, magst du getrost deinen Samen streuen.
Säst du im März zu früh, ist’s oft vergeb’ne Müh’.
Wie’s im März regnet, wird’s im Juni regnen.
Gibt’s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen.
Märzenstaub bringt Gras und Laub.
Lässt der März sich trocken an, bringt er Brot für jedermann.
Märzenstaub und Märzenwind guten Sommers Vorboten sind.
Auf Märzenregen folgt kein Sonnensegen.
1. März: St. Albin, Bischof von Angers
Regnet’s stark an Albinus, macht’s dem Bauern viel Verdruss.
Sankt Albin im Regen, kein Erntesegen.
Wenn’s an Sankt Albin regnet, gibt es weder Heu noch Stroh.
3. März: St. Kunigunde
Sankt Kunigund macht warm von unt’.
Lachende Kunigunde, die bringt uns frohe Kunde. (Regen an diesem Tag sollte kein gutes Zeichen für die kommende Ernte sein!) War Kunigunde tränenschwer, so bleibt oft die Scheuer leer.
Ist die Kunigunde tränenschwer, bleiben Scheuer und Fass oft leer.
Wenn’s donnert um die Kunigund, treibt’s der Winter noch lange bunt.
Wenn es an Kunigunden friert, der Frost noch 40 Nächte regiert.
6. März: St. Fridolin
Um den Tag des Fridolin, da zieht der letzte Winter hin.
Nach Fridolin, da zieht der Winter hin.
Mit ihren Schafen wieder hin, so zieh’n die Schäfer an Fridolin.
Nach dem Tag des Fridolein, da muss der Pflug auf dem Felde sein.
7. März: St. Perpetua und St. Felizitas
Perpetua und Felizitas, die bringen uns das erste Gras.
8. März: St. Cyprian
Wenn’s donnert um St. Cyprian, zieht man noch oft die Handschuh’ an.
10. März: 40 Märtyrer / 40 Ritter
40 Ritter mit Eis und Schnee, tun dem Ofen noch 40 Tage weh.
Die 40 Ritter gar noch mit Eis und Schnee, die tun den Öfen noch lange weh.
Regen den die Vierzig senden, wird erst nach 40 Tagen enden.
Wie das Wetter auf 40 Märtyrer fällt, 40 Tage dasselbe anhält.
Wie es an 40 Ritter wittert, wittert es noch 40 Tage.
Friert’s am 40-Ritter-Tag, so kommen noch 40 Fröste nach.
Wie unser Wetter auf 40 Ritter fällt, es sich noch 7 Wochen hält.
11. März: Rosamunde
Sturm und Wind an Rosamunde bringen eine gute Kunde.
Bringt Rosamunde Sturm und Wind, so ist Sybilla (19. März) uns gelind.
12. März: St. Gregor
Weht um Gregori stark der Wind, noch 40 Tage windig sind.
Gregor zeigt dem Bauern an, dass im Feld er säen kann.
Wenn Gregorius sich stellt, muss der Bauer auf das Feld.
Der Gregor zeigt dem Bauern an, ob er die Saat jetzt säen kann, denn so, wie sich Gregori stellt, so muss er mit der Saat aufs Feld.
Um den Tag des St. Gregor, da kommen auch die Schwalben vor.
An Gregor kommt die Schwalbe über des Meeres Port – und an Bartholomäus (24. August) ist sie dann wieder fort.
Nach dem Tag des Gregorei legt auch die wilde Ent’ ihr Ei.
15. März: St. Lukretia (Leocritia)
Lukretia feucht, Kornsäcke leicht.
17. März: St. Gertrud
Sonniger Gertrudentag, Freud’ dem Bauer bringen mag.
Ist Gertrud sonnig, wird’s dem Gärtner wonnig.
Die Gertrud mit dem frommen Sinn, sie ist die erste Gärtnerin.
Gertraude nützt dem Gärtner fein, wenn sie kommt mit Sonnenschein.
Friert’s an Gertrud der Winter noch vierzig Tage nicht ruht.
Sieht Sankt Gertrud Eis, wird das ganze Jahr nicht heiß.
19. März: St. Josef, St. Sibylle
St. Joseph Josephi klar, ein gutes Jahr
Hat der Matthias (24. Februar) endlich seine Hack’ verloren, wird der Joseph schon das Eis durchbohren.
Ist es an Josephus klar, wird es ein gesegnet’ Jahr.
Ist’s am Josephstag klar, folgt ein fruchtbar Jahr.
Wenn einmal Josephi is(t), endet der Winter ganz gewiss.
Ist es am Josephstage schön, kann es nur gut weitergeh’n.
Bringt Rosamunde (11. März) Sturm und Wind, so ist Sibylla uns gelind. Weidenkätzchen
20. März: Frühlingsanfang (20. oder 21. März)
Wie das Wetter am Frühlingsanfang, so ist es den ganzen Sommer lang.
Wie das Wetter um den Frühlingsanfang, so hält es sich meist den Sommer lang.
Wie sich die Sonne zum Frühling wendet, so auch unser Sommer endet.
21. März: St. Benedikt / St. Lupicinius
Wie das Wetter sich zeigt nach Benedikt eine Woche lang, so zeigt’s sich auch den ganzen Sommer lang.
Der Benedikt leitet deine Hand, säest du mit ihm die Frucht ins Land.
Soll das Korn gar üppig stehen, so soll man es an St. Benedikt säen.
Willst du Gerste, Erbsen, Zwiebeln dick, so säe sie nach St. Benedikt.
St. Benedikt, der macht die Möhren dick.
Nach Benedikt, da achte wohl, dass man den Hafer säen soll.
Nach Benedikt, da achte wohl, dass man jetzt alles säen soll.
Nach des Benedikten Tag, man Erbsen und Zwiebeln legen mag.
An Romanus (29. Februar) und Lupizinius, die Sonne scheinen muss.
23. März: St. Otto
Weht kalter Wind am Ottotag, das Wild noch vier Wochen Eicheln mag.
24. März: Erzengel Gabriel
(Die katholische Liturgiereform von 1969 verlegte den Gedenktag auf den 29. September.)
Scheint auf Sankt Gabriel die Sonn’, hat der Bauer viel Freud’ und Wonn’.
25. März: Mariä Verkündigung
An Mariä Verkündigung kommen die Schwalben wiederum.
An Mariä Verkündung hell und klar ist ein Segen für das ganze Jahr.
Die Maria bindet die Reben auf und nimmt auch noch leichten Frost in Kauf.
Hat’s nach der Mariennacht gefroren, werden noch 40 Fröste geboren.
Ist Mariä schön und hell, kommt viel Obst auf alle Fäll’.
Kommen noch Nebel nach diesem Tag – den Reben kein Frost mehr schaden mag.
Schöner Verkündungsmorgen befreit von vielen Sorgen.
Sternenmengen am Verkündungsmorgen befreit den Landmann von vielen Sorgen.
War vor Mariä Verkündung der Nachthimmel hell und klar, bedeutet es ein gutes Wetterjahr.
Wenn Maria sich verkündet, Storch und Schwalbe heimwärts findet.
Ist Marien schön und klar, naht die ganze Schwalbenschar.
26. März: St. Ludger
Ist es um Ludger draußen feucht, bleiben auch die Kornböden leicht.
27. März: St. Rupert
Ist an Rupert der Himmel wieder rein, so wird er’s auch im Juli sein.
29. März: St. Berthold
Wie St. Berthold gesonnen, so der Frühling wird kommen.
Wie der 29. März, so der Frühling.
30. März
Wie der 30. März, so der Sommer.
31. März
Wie der 31. März, so der Herbst.
Mai
Maikäfer Donner und Fröste im Wonnemond , Müh’ und Arbeit wenig lohnt.
Das Jahr fruchtbar sei, wenn’s viel donnert im Mai.
Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken.
Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun’ und Fass.
Wenn im Mai die Wichteln schlagen, läuten sie von Regentagen.
Regen im Mai bringt fürs ganze Jahr Brot und Heu.
Gewitter im Mai bringen Früchte herbei.
Ein Bienenschwarm im Mai ist wert ein Fuder Heu.
Mairegen bringt Segen.
Ein nasser Mai schafft Milch herbei.
Ein kühler Mai wird hochgeacht’, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
Grünt die Eiche vor der Esche, gibt’s im Sommer große Wäsche. Treibt die Esche vor der Eiche, bringt der Sommer große Bleiche.
1. Mai: Philippus und Jakobus, Walburga
Am 1. Mai Reif oder nass, macht den Bauern immer Spaß.
So viele Fröste vor Wenzeslaus (28. September) fallen, so viele nach Philippi folgen.
Wenn die Sonne gut ist am 1. Mai, gibt es viel Korn und ein gutes Heu.
Wenn es regnet am 1. Mai, regnet es auch weiter glei’.
Regnet’s am ersten Maientag, viele Früchte man erwarten mag.
Wenn’s Wetter gut am 1. Mai, gibt es viel und gutes Heu.
Wenn der 1. Mai schellt, grünt das ganze Feld.
Fällt am 1. Mai Reif, so hofft man auf ein gutes Jahr.
Fällt Reif am 1. Mai, bringt er im Feld viel Segen herbei.
Kommt der 1. Mai mit Schall, bringt er Kuckuck und Nachtigall.
Sind Philippus und Jakobus nass, hat der Bauer großen Spaß.
Philippi und Jakobi – viel fress’ i, wenig hab’ i. (Die Bauern warteten auf die nächste Ernte; sie mussten mit ihren Vorräten auskommen.)
3. Mai: Kreuzauffindung, St. Jakobus, St. Philippus
Wie’s Wetter am Kreuzauffindungstag, bis Himmelfahrt es bleiben mag.
Wenn es am Kreuztag heftig regnet, werden alle Nüsse leer und sind nicht gesegnet.
Zu Philipp und Jakobi Regen bedeutet viel Erntesegen.
Am Sankt Philips Tag die Linsen zum Felde trag.
4. Mai: St. Florian
War’s an Ambrosius (4. April) schön und rein, wird’s an Florian umso wilder sein.
Der Florian, der Florian, noch einen Schneemann/hut setzen (tragen) kann.
7. Mai: St. Stanislaus
Wenn sich naht Sankt Stanislaus, schlagen alle Bäume aus.
Wenn sich naht Sankt Stanislaus, rollen die Kartoffel heraus.
Wenn Tränen weint der Stanislaus, das tut uns gar nicht leid, es werden blanke Heller draus, in ganz kurzer Zeit.
10. Mai: St. Gordian
Der Gordian, der Gordian, der richtet oft noch Schaden an.
Florian (4. Mai) und Gordian richten oft noch Schaden an.
Dem kleinen Gordian man nicht trauen kann.
Bohnen leg dir erst an, ist vorbei St. Gordian.
Dem Gordian, dem Gordian, man besser niemals trauen kann.
11. Mai: St. Mamertus (Eisheiliger)
(Eisheilige = Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie!)
Georgus und Marks (23. und 25. April), die bringen oftmals was Arg’s;
Philippi und Jakobi (1. Mai),
sind dann noch zwei Grobi;
Pankraz, Servaz, Bonifazi (12., 13., 14. Mai),
das sind erst drei Lumpazi.
Oft der Urban gar (25. Mai),
ist streng fürwahr,
und Peter und Paul (29. Juni),
die sind meist nur faul. der hat von Eis ein Herz;
Pankratius hält den Nacken steif,
sein Harnisch klirrt von Frost und Reif;
Servatius’ Hund der Ostwind ist –
hat schon manch’ Blümlein totgeküsst;
und zum Schluss, da fehlet nie,
die eisigkalte Sophie. Pankrazi, Bonifazi, Servazi sind drei frostige Lumpazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie.
Mamertus, Pankratius und hinterher Servatius, sind gar gestrenge Herrn, die ärgern die Bauern und auch die Winzer gern.
Mamertus, Pankratius, Servatius, die bringen oft Kälte und Verdruss, doch auch der Bonifazi, das ist erst ein Lumpazi.
Pankratius, Servatius, Bonifatius, der Winzer sie beachten muss: Geh’n sie vorüber ohne Regen, bringt’s dem Weine großen Segen.
Gehen die Eisheiligen ohne Frost vorbei, schreien die Bauern und Winzer juchhei. Verschneite Kirschblüten
12. Mai: St. Pankratius (Eisheiliger)
Georgus und Marks (23. und 25. April), die bringen oftmals was Arg’s;
Philippi und Jakobi (1. Mai),
sind dann noch zwei Grobi;
Pankraz, Servaz, Bonifazi (12., 13., 14. Mai),
das sind erst drei Lumpazi.
Oft der Urban gar (25. Mai),
ist streng fürwahr,
und Peter und Paul (29. Juni),
die sind meist nur faul. Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.
Pankratius hält den Nacken steif, sein Harnisch klirrt von Frost und Reif.
Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn.
Wenn es am Pankratiustag schön ist, so ist das gutes Zeichen zu einem schönen und reichen Herbst.
Pankraz und Servaz, zwei böse Brüder, was der Frühling gemacht, zerstören sie wieder.
Pankraz muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein.
13. Mai: St. Servatius (Eisheiliger)
Georgus und Marks (23. und 25. April), die bringen oftmals was Arg’s;
Philippi und Jakobi (1. Mai),
sind dann noch zwei Grobi;
Pankraz, Servaz, Bonifazi (12., 13., 14. Mai),
das sind erst drei Lumpazi.
Oft der Urban gar (25. Mai),
ist streng fürwahr,
und Peter und Paul (29. Juni),
die sind meist nur faul. Servaz muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein.
Nach Servaz kommt kein Frost mehr her, der dem Rebstock gefährlich wär’.
Servatius’ Hund (Mund) der Ostwind ist – hat manches Blümlein totgeküsst.
14. Mai: St. Bonifaz (Eisheiliger)
Georgus und Marks (23. und 25. April), die bringen oftmals was Arg’s;
Philippi und Jakobi (1. Mai),
sind dann noch zwei Grobi;
Pankraz, Servaz, Bonifazi (12., 13., 14. Mai),
das sind erst drei Lumpazi.
Oft der Urban gar (25. Mai),
ist streng fürwahr,
und Peter und Paul (29. Juni),
die sind meist nur faul. Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie (15. Mai) kein Frost.
Wer seine Schafe schert vor Bonifaz, dem ist die Woll’ lieber als das Schaf.
15. Mai: „Kalte Sophie“ (Eisheilige)
Die kalt’ Sophie, die bringt zum Schluss ganz gern noch einen Regenguss.
Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, bevor Sophie vorüber ist.
Gehen die Eisheiligen ohne Frost vorbei, schreien die Bauern und Winzer Juchei.
16. Mai: St. Nepomuk
Der Nepomuk uns das Wasser macht, dass uns ein gutes Frühjahr lacht.
Heiliger Sankt Nepomuk treib uns die Wassergüsse z’ruck.
Lacht zu Nepomuk die Sonne, dann gerät der Wein zur Wonne.
Heiliger Nepomuk bring’ uns die Wassergüss’ zuruck. (= Umkehrung des vorherigen Spruches, wenn es an diesem Tag zu starken Sonnenschein gab und die Hitze auf den Feldern brannte.)
24. Mai: St. Esther
Lein, gesät an Esthern, wächst am allerbesten.
25. Mai: St. Urban
Georgus und Marks (23. und 25. April), die bringen oftmals was Arg’s;
Philippi und Jakobi (1. Mai),
sind dann noch zwei Grobi;
Pankraz, Servaz, Bonifazi (12., 13., 14. Mai),
das sind erst drei Lumpazi.
Oft der Urban gar,
ist streng fürwahr,
und Peter und Paul (29. Juni),
die sind meist nur faul. Der Klemens (23. November) uns den Winter bringt, St. Petri Stuhl (22. Februar) dem Frühling winkt;
den Sommer bringt uns St. Urban,
der Herbst fängt nach dem Barthel (24. August) an. Wie sich das Wetter an Urban verhält, so ist’s noch 20 Tage bestellt.
Das Wetter um den St. Urban zeigt auch des Herbstes Wetter an.
Scheint die Sonne hell am Urbanitag, wächst guter Wein nach alter Sag’; wenn es aber regnet, ist nichts gesegnet.
Viel Sonne bringen muss St. Orben, sonst die Trauben leicht verdorben.
Wenn der Urban kein gut’ Wetter hält, das Weinfass in die Pfütze fällt.
Urban, lass’ die Sonne scheinen, damit wir nicht beim Weine weinen.
Wie der Urban sein Wetter hat, so findet’s auch in der Lese statt.
Der Urban mit viel Sonnenschein, der segnet unsere Fässer ein.
Sankt Blas’ (3. Februar) und Urban ohne Regen, folgt ein guter Erntesegen.
Sankt Urban hell und rein, gibt viel Korn und guten Wein.
Corpus Christi / Fronleichnam
Corpus Christ schön und klar, guter Wein in diesem Jahr.
31. Mai: St. Petronella / Maria Königin
Gibt es an Petronella Regen, wird sich auch das Getreide/der Hafer legen.
Wer erst Hafer sät an Petronell, dem wächst er gerne, gut und schnell.
Ist es klar an Petronell, messt den Flachs ihr mit der Ell’.
Nach schönem Wetter bei Petronell, da messt den Flachs ihr mit der Ell’.
Juni
Menschensinn und Juniwind ändern sich oft sehr geschwind.
Ohne Tau kein Regen heißts im Juni allerwegen.
Im Juni kühl und trocken, gibt’s was in die Milch zu brocken.
Was im Juni nicht wächst, gehört in den Ofen.
Wenn im Juni der Nordwind weht, das Korn zur Ernte trefflich steht.
Gibt’s im Juni Donnerwetter, wird gewiss das Getreide fetter.
Im Juni ein Gewitterschauer macht das Herz gar froh den Bauer.
Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er das ganze Jahr.
Ist der Juni warm und nass, gibt’s viel Korn und noch mehr Gras.
Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer.
1. Juni: St. Fortunatus, St. Justin
War’s an Fortunatus klar, gibt’s ein gutes Erntejahr .
Schönes Wetter auf Fortunat, ein gutes Jahr zu bedeuten hat.
Justin klar, gutes Jahr.
8. Juni: St. Medardus
An Sankt Medardus wird ausgemacht, ob 40 Tag die Sonne lacht.
Wie jetzt der Medardus wettert, solch Wetter 30 Tage zittert.
Wie’s Wetter auf St. Medardi fällt, es bis zu Mondes Schlusses anhält.
Was der Medardus für ein Wetter hält, solch Wetter auch in die Ernte fällt.
Ein sonniger Medardustag, der stillt aller Bauern Klag’.
Ist’s an Medardus feucht und nass, regnet’s weiter ohne Unterlass.
Regen am Medardustag verdirbt den ganzen Heuertrag.
Wer auf Medardus baut, der kriegt viel Flachs und Kraut.[2]
10. Juni: St. Margarete
Regnet’s am Margaret(h)entage, dauert der Regen noch vierzig (auch: vierzehn) Tage.
Hat die Margaret keinen Sonnenschein, bringt man das Heu nicht trocken rein.
11. Juni: St. Barnabas
Nach Barnabas die Sonne weicht, auf Luzia (13. Dezember) sie wieder zu uns schleicht.
St. Barnabas niemals die Sichel vergaß, er hat den längsten Tag (stimmt nicht!) und das längste Gras.
Sankt Barnabas schneidet das Gras.
Mit seiner Sens’ der Barnabas kommt her und schneidet ab das Gras.
Wenn St. Barnabas bringt Regen, gibt’s reichen Traubensegen.
Regnet es an Barnabas, schwimmen die Trauben bis ins Fass.
Der Barnabas macht, wenn er günstig ist, wieder gut, was vielleicht schon verdorben ist.
13. Juni: St. Antonius
Wenn Sankt Anton gut Wetter lacht, St. Peter (29. Juni) viel in Wasser macht.
Regnet’s am Antoniustag, wird’s Wetter später wie es mag.
Hat Antonius starken Regen, geht’s mit der Gerste wohl daneben.
15. Juni: St. Veit/Vitus
Ist zu Sankt Veit der Himmel klar, dann gibt’s gewiss ein gutes Jahr.
St. Veit, der hat den längsten Tag, die Luzia (13. Dezember) die längste Nacht vermag. Hinweis: Diese Regel galt bis zur Gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582. Dadurch verschob sich Sommersonnenwende auf den 21. Juni und die Wintersonnwende auf den 21. Dezember. Nach dem St. Veit, da ändert sich bald die Jahreszeit.
Der alte Vit, der bringt nur Regen mit.
Das Wasser an St. Vit verträgt die späte Gerste nit.
Regen am St. Vitustag die Gerste nicht vertragen mag.
Regnet’s an St. Veit, Gerste nicht leid’t.
O heiliger Vitus, regne nicht, damit es uns nicht am Korn gebricht,
denn Regen an dem Vitustag,
die Gerste nicht vertragen mag. Ist der Wein abgeblüht auf St. Vit, so bringt er ein schönes Weinjahr mit.
Nach St. Veit, da ändert sich die Zeit; dann fängt das Laub zu stehen an,
dann haben die Vögel das Legen getan. Der Wind, dreht sich um St. Veit, da legt sich’s Laub auf die andere Seit’.
Nach St. Veit, da legen sich die Blätter auf die andere Seit’.
Hat Sankt Veit starken Regen, bringt er unermesslichen Segen.
Wenn es an Vitus regnet, dann regnet es Pilze.
16. Juni: St. Benno
Wer auf Sankt Benno baut, kriegt viel Flachs und Kraut.
19. Juni: St. Gervasius
Wenn’s regnet auf St. Gervasius, es 40 Tage regnen muss.
21. Juni: Sommeranfang, Sommersonnenwende
(= der längste Tag des Jahres: 16 Std. 36 Min.)
Ist die Milchstraße klar zu seh’n, bleibt das Wetter schön.
Funkeln heut’ die Stern’, spielt der Wind bald den Herrn.
24. Juni: Johannistag / Geburt Johannes des Täufers
Bis Johannis wird gepflanzt, ein Datum, das du dir merken kannst.
Stich den Spargel nie mehr nach Johanni.
Am Johannistag die ersten Kirch’ nach Hause trag.
Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen.
Das Jahr, das nimmt ein gutes End’, wenn das Emd trocken in der Scheune ist.
Regnet’s am Johannistag, so regnet es noch vierzehn Tag.
Reif in der Johannisnacht den Bauern Beschwerde macht.
Sankt Johannis Regengüsse verderben die besten Nüsse.
Wenn es am Johannistag regnet, dann regnet es Pilze.
Bis Johanni nicht vergessen: sieben Wochen Spargel essen.
27. Juni: Siebenschläfertag
Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.
Wenn’s am Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.
Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.
29. Juni: Peter und Paul
Regnet’s an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul.
Peter und Paul hell und klar bringt ein gutes Jahr.
Juli
Trübe Aussicht an den Hundstagen , trübe Aussicht das restliche Jahr.
Fällt kein Tau im Julius, Regen man erwarten muss.
Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten.
Juli schön und klar, gibt ein gutes Bauernjahr
Bringt der Juli heiße Glut, so gerät der September gut.
Ein tüchtig Juligewitter ist gut für Winzer und Schnitter.
Im Juli will der Bauer schwitzen, als untätig hinterm Ofen sitzen.
1. Juli: Monatsanfang
Fängt der Juli mit Tröpfeln an, wird man lange Regen ha’n.
2. Juli: Mariä Heimsuchung
Hinweis: Der Festtag wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Mitte der 1960er Jahre auf den 31. Mai verlegt.
Mariä Heimsuch wird’s bestellt, wie’s Wetter sich 40 Tage hält.
Geht Maria übers Gebirge nass, bleibt leer Scheune und Fass.
4. Juli: St. Ulrich
Regen am Sankt Ulrich Tag macht die Birnen stichig mad.
8. Juli: St. Kilian
Kilian, der heilige Mann, stellt die ersten Schnitter an.
Ist’s zu Sankt Kilian schön, werden viele gute Tage vergehn.
An Sankt Kilian säe Wicken und Rüben an.
10. Juli: Siebenbrüder
Ist Siebenbrüder ein Regentag, so regnet’s noch sieben Wochen danach.
Wie es die sieben Brüder treiben, soll es noch sieben Wochen lang bleiben.
Wenn sich die sieben Brüder sonnen, kommt sieben Wochen Wonnen.
An Siebenbrüder Regen, der bringt dem Bauern keinen Segen.
15. Juli: Apostelteilung
Ist Apostelteilung schön, so kann das Wetter der sieben Brüder (10. Juli) gehn.
17. Juli: St. Alexius
Wenn Alexius verregnet heuer, werden Korn und Früchte teuer.
Wenn’s an Alexius regnet, ist die Ernt’ und Frucht gesegnet.
19. Juli: St. Vinzenz
Vinzenz Sonnenschein füllt die Fässer mit Wein.
20. Juli: St. Margarete, St. Apollinaris
Wie’s Wetter an St. Margaret, dasselbe noch vier Wochen steht.
Margaretenregen wird erst nach Monatsfrist sich legen.
Margaretens Regen bringt keinen Segen.
Regen am Margaretentag sagt dem Hunger „Guten Tag“.
Gegen Margareten und Jakoben, die stärksten Gewitter toben.
An Margareten Regen, bringt Heu und Nüssen keine Segen.
Klar muss Apollinaris sein, dann bringt man gute Ernte heim.
22. Juli: St. Maria Magdalena (Marlene)
An Magdalena regnet’s gern, weil sie weinte um den Herrn. (Ähnlich: Magdalene weint um ihren Herrn, drum regnet’s an diesem Tage gern.) Regnet’s am St. Magdalentag, folgt gewiss mehr Regen nach.
23. Juli: St. Apollinaris
Klar muss Apollinaris sein, soll sich der Bauer freun.
Klar muss Apollinaris sein, dann bringt man gute Ernte heim.
25. Juli: St. Jakobus
Bläst Jakobus weiße Wölkchen in die Höh, sind’s Winterblüten zu vielem Schnee.
Sind an Jakobi die Tage warm, gibt’s im Winter viel Kält’ und Harm.
Jakobi ohne Regen deutet auf strengen Winter.
Um Jakobi heiß und trocken, kann der Bauersmann frohlocken.
Sankt Jakob nimmt hinweg die Not, bringt erste Frucht und frisches Brot.
Jakobi klar und rein, wird das Christfest frostig sein.
Gegen Margareten und Jakoben, die stärksten Gewitter toben.
Wenn Jacobi tagt, werden die jungen Störche vom Nest gejagt.
Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann.
Ist Jacobus am Ort, ziehn die Störche bald fort.
26. Juli: St. Anna
Sankt Anna klar und rein, wird bald das Korn geborgen sein.
Ist Sankt Anna erst vorbei, kommt der Morgen kühl herbei.
Anna warm und trocken macht den Bauern frohlocken.
29. Juli: St. Olav, St. Beate, St. Lucilla und St. Ladislaus, St. Flora
Olaf, Beate, Lucilla, Ladislaus verbrennen dem Bauern Scheun’ und Haus.
Ist Florentine trocken ’blieben, schickt sie Raupen in Korn und Rüben.
31. Juli: St. Ignatius
So wie Ignaz stellte sich ein, wird der nächste Januar sein.