Die Liste umfasst Konsuln in Jerusalem, Jaffa, Haifa und Eilat, die deutsche Staaten vertraten bzw. vertreten. Preußen, der Norddeutsche Bund und danach das Deutsche Reich unterhielten konsularische Vertretungen im Heiligen Land, deren Konsularbezirke im Osmanischen Reich, in Mandats-Palästina lagen bzw. heute in Jerusalem oder Israel liegen. Dem Konsulat (ab 1913 Generalkonsulat) in Jerusalem unterstanden Vizekonsulate (ab 1914 Konsulate) in Jaffa und Haifa. Aufgabe der Konsulate war die Vertretung deutscher Bürger und der Interessen der Entsendestaaten im jeweiligen Konsularbezirk. Da das Dritte Reich den Zweiten Weltkrieg gegen einen Verbündeten Britanniens begann, schlossen die Konsulate 1939 im britisch verwalteten Palästina. 1965 knüpften das 1948 gegründete Israel und die 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland offiziell diplomatische Beziehungen. Seither besteht eine deutsche Botschaft in Tel Aviv. Später entstanden auch die nachgeordneten Honorarkonsulate in Haifa und Eilat.
Das Konsulat (ab 1913 Generalkonsulat) in Jerusalem befand sich in der Straße der Propheten 57 (hebräisch רחוב הנביאים; Rĕchōv haNĕvī'īm) Ecke Wallenbergstraße. Der Bau besteht seit 1947 nicht mehr.[1]
Bevor die Vertretung in Jerusalem 1845 zum Konsulat erhoben wurde, war sie ein Vizekonsulat der preußischen Konsuln in Beirut. Gelegentlich ehrte das preußische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Konsuln durch den persönlichen Titel Generalkonsul.
1869 übernahm das Auswärtige Amt des Norddeutschen Bundes die preußischen Konsulate.
1869–1871: Georg von Alten (1815–1882); bis 21. Juni 1871 für den Norddeutschen Bund, persönlich im Range eines Generalkonsuls.[3] Er war auch geheimer Legationsrat. Häufig wird er dabei fälschlich mit seinem Verwandten Viktor von Alten verwechselt.[4]
Am 22. Juni 1871 ging das Norddeutsche Konsulat ans neue Reich über. Gelegentlich ehrte das Auswärtige Amt Konsuln durch den persönlichen Titel Generalkonsul. Ab 1913 trugen die Chefs der Missionen aber qua Amt den Titel Generalkonsul.[5] Mit der britischen Eroberung Jerusalems 1917 schloss das Generalkonsulat. Und mit der deutschen Niederlage 1918 verzögerte sich die Wiederöffnung bis 1925.
1871–1873: Georg von Alten (ab 22. Juni 1871 für Deutschland), persönlich im Range eines Generalkonsuls
1917–1926: Das Reich übertrug die Vertretung deutscher Bürger und Interessen dem spanischen Konsulat
1921–1926: Karl Kapp (1889–1947), zunächst als deutscher Attaché im spanischen Konsulate,[5] vom 18. Dezember 1924 bis 24. Juli 1926 Vizekonsul beim Wiedereinrichten des Generalkonsulats; ab 1927 Deutscher Konsul in Bombay (Indien) und von 1936 bis 1941 Generalkonsul in Cleveland (USA).
1926–1932: Prof. Dr. jur. Erich August Karl Nord (1881–1935)[6] qua Amt als Generalkonsul; danach bis zum Tode Gesandter in Bangkok.
Vor der Einrichtung eines Vizekonsulates wirkten konsularische Agenten, die dem Konsulat in Beirut unterstanden. 1870 wurde die Vertretung in Jaffa zum Vizekonsulat des Konsulats in Jerusalem. 1914 wurde die Vertretung in Jaffa zum Konsulat unter dem Generalkonsulat in Jerusalem. Mit der britischen Eroberung Jaffas im November 1917 schloss das Konsulat in Jaffa und verlagerte die Geschäfte nach Haifa.[9] Der Konsularbezirk wird in The London Gazette vom 23. Dezember 1932 wie folgt umschrieben: Tel Aviv, Jaffa und die Küste südwärts incl. Ghazzah mit dem Hinterland einschließlich Lydda, Ramleh, Sarona, Tulkarm und Wilhelma.[10]
Der neue Konsularbezirk Haifas gehörte vor 1872 zum Amtsbereich des deutschen Generalkonsulats Beirut.[15] Zunächst ein Vizekonsulat,[16] dem Jerusalemer Konsulat nachgeordnet, wurde Haifa 1914 zum Konsulat, nachdem Jerusalem 1913 zum Generalkonsulat erhoben worden war.[17] Das Konsulat Haifa schloss mit der britischen Eroberung Haifas am 23. September 1918. Der Konsularbezirk wird in The London Gazette vom 25. März 1938 wie folgt umschrieben: Haifa und sein Hinterland einschließlich Akko, Bosra, Dschenin, Nazareth, Safed und Tiberias.[18] Die deutsche Botschaft in Israel bestimmte 1989 ein Honorargeneralkonsulat in Haifa.
↑ abcZeëv W. Sadmon, Die Gründung des Technions in Haifa im Lichte deutscher Politik: 1907–1920. München et al.: Saur, 1994, (=Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin; Bd. 78), S. 22. Zugl.: Trier, Univ., Diss. ISBN 3-598-23222-5.
↑ abcdefghijZeëv W. Sadmon, Die Gründung des Technions in Haifa im Lichte deutscher Politik: 1907–1920, München et al.: Saur, 1994, (=Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin; Bd. 78), S. 23. Zugl.: Trier, Univ., Diss. ISBN 3-598-23222-5.
↑ abRoland Löffler, Protestanten in Palästina: Religionspolitik, sozialer Protestantismus und Mission in den deutschen evangelischen und anglikanischen Institutionen des Heiligen Landes 1917-1939, (=Konfession und Gesellschaft; Bd. 37), Stuttgart: Kohlhammer, 2008, S. 127. ISBN 978-3-17-019693-3
↑Tobias Bringmann, Handbuch der Diplomatie 1815 - 1963: auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer, München et al.: Saur, 2001, S. 105. ISBN 3-598-11431-1.
↑ abEjal Jakob Eisler (אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר), Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19. Jahrhundert, (=Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S. 91. ISBN 3-447-03928-0.
↑Isaiah Friedman, Germany, Turkey, and Zionism 1897-1918, New Brunswick (N.J.): Transaction, 1998, S. 348f. ISBN 0-7658-0407-7.
↑Alex Carmel, Die Siedlungen der württembergischen Templer in Palästina, 1868−1918, Perez Leschem (Übs.), (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg; Reihe B, Forschungen Bd. 77), Stuttgart: Kohlhammer, 32000, S. 114. ISBN 3-17-016788-X.
↑Zeëv W. Sadmon, Die Gründung des Technions in Haifa im Lichte deutscher Politik: 1907–1920, München et al.: Saur, 1994, (=Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin; Bd. 78), S. 24. Zugl.: Trier, Univ., Diss. ISBN 3-598-23222-5.
↑Malte Fuhrmann, Der Traum vom deutschen Orient: zwei deutsche Kolonien im Osmanischen Reich, Frankfurt/Main et al.: Campus, 2006, S. 360. ISBN 3-593-38005-6; teilw. zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2004.
↑Ayşin Yoltar-Yıldırım, Julius Harry Löytved-Hardegg: A German consul in Konya in the early 20th century, Vortrag gehalten auf der International Conference on Turkish Art, Budapest, 7. September 2007, S. 9.
↑Alex Carmel, Geschichte Haifas in der türkischen Zeit 1516-1918, Wiesbaden: Harrassowitz, 1975, S. 132. ISBN 3-447-01636-1.
↑Ulricke Becker, "Post-war Antisemitism: Germany’s Foreign Policy Toward Egypt", in: Global Antisemitism: A Crisis of Modernity, Charles Asher Small (Hg.), Leiden: Brill, 2013, S. 283–290, hier S. 286. ISBN 9789004214576.